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Social-Media-Sperre für KinderDigitalminister kritisiert Digitalisierung

Lag ein Smartphone unterm Weihnachtsbaum? Geht es nach Karsten Wildberger (CDU), sollten für Kinder strikte Grenzen gezogen werden.

Intervention zur Weihnachtszeit: Karsten Wildberger (CDU), Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung Foto: Kay Nietfeld/dpa

dpa | Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) zeigt sich offen für ein Social-Media-Verbot für Kinder wie in Australien. „Ich kann dem eine Menge abgewinnen. Ich halte die Frage nach einer Altersbeschränkung für mehr als berechtigt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Aus Studien, Schilderungen und Beobachtungen wisse man, wie tiefgreifend soziale Medien in die Entwicklung junger Menschen eingriffen. „Da ist jetzt mal die Frage zu stellen: Wie ermöglichen wir ihnen eine gesunde Entwicklung, so wie sie frühere Generationen ohne soziale Medien auch hatten. Was das richtige Alter ist, muss gut diskutiert werden“, fügte er hinzu und verwies auf eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission für „Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt“.

Experten sollen bis zum Sommer Vorschläge machen

Das Gremium aus Wissenschaftlern und Praktikern etwa aus Medizin und Jugendschutz hatte im Herbst seine Arbeit aufgenommen und soll bis zum Sommer Empfehlungen erarbeiten. Dabei geht es unter anderem um mögliche Altersgrenzen und auch um das vieldiskutierte Thema Handyverbot an Schulen.

Auch hier ist der Bundesdigitalminister für einen eher strikten Kurs: „Dass man sich mal ein, zwei Stunden hinsetzt, aufmerksam ist und nicht durch Dinge abgelenkt ist, ist eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung. Insofern finde ich, ist das nicht nur zumutbar, sondern wir schulden das den Kindern auch, dass sie diese Möglichkeit haben“, sagte Wildberger. Auszeit gehöre dazu. Bei solchen Debatten sei es wichtig, auf diejenigen zu hören, die damit täglich zu tun hätten und das seien die Lehrer.

Wildberger ist Deutschlands erster Bundesdigitalminister. Er ist auch zuständig für Staatsmodernisierung und Bürokratieabbau. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte den früheren MediaMarktSaturn-Chef aus der Wirtschaft in sein Kabinett geholt.

Seit 10. Dezember dürfen in Australien Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren keine eigenen Konten mehr auf vielen großen Social-Media-Plattformen besitzen. Die Regierung will junge Menschen so vor Cybermobbing, problematischem Konsum und belastenden Inhalten schützen.

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6 Kommentare

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  • Was genau hat Digitalisierung mit der weitgehend sinnfreien Nutzung von Smartphones zu tun?



    Das Vernünftig zu tun, sich der Risiken bewusst zu sein, über die eigene Datenspurt bescheid zu wissen überfordert schon 80% der Erwachsenen. Alberne Spiele, unnötige Bilder über Messenger, depperte Videos im Massenverteiler sind nicht Teil der Digitalisierung.



    Selbstverständlich sind 14 jährige damit überfordert, die negativen Auswirkungen auf die Aufmerksamkeitsspanne sind Wissenschaftlich belegt. Etwas was jeder Ausbilder schon seit Jahren vermutete.



    Die negativen Einflüsse auf das Sozialverhalten sind ebenso belegt.



    Warum also nicht darauf Hinweisen? Vor 45 Jahren war meine Fernsehzeit auch reglementiert, zum einen gab es vor 17:00 eh kein TV und die Drehscheibe hat einem 12 jährigen nicht besonders interessiert, zum anderen gab es einfach Beschränkungen durch meine Eltern, so wie ich auch die TV Zeiten meine Kinder beschränkt habe.



    Sinnvoller wäre es den Kindern und Jugendlichen Programmiersprachen zu lernen und gemeinsam über sinnvolle Bereiche der Digitalisierung zu reden, über Chancen und auch Risiken.

  • Wildbergers Meinung ist wissenschaftlich fundiert, das unter anderem das Buch "Digitale Demenz" des Neurowissenschaftlers Manfred Spitzer unter Beweis stellt!

  • Wie hieß das nochmal

    Volkers 🫦 Was verboten ist - das macht uns grade 🌶️ 🥵!



    & wenn ich -



    Diesen christlich-chronisch gut abgehangenen



    CDU-Klemmi eisgrau so sehe



    & die noch grad in Frage



    Enkel “Du musst die Teile wegschließen!



    Sonst - wie die das machen - keine Ahnung



    Aber - so schnell kannst gar nicht gucken.



    Schwupps sindse drin & ebenso schnell sinne dort wose hinwollen - ich aber gar nicht bis dato wußte daß das auf meinem drauf ist.

    kurz - vergeßt Wilfberger wie Winkelmann -



    Wegschließen ist Sache der Eltern •

  • Genau, unsere Regierung sollte auf Digitalisierung umgestellt werden.



    Eine Regierung wie zu Kaiserszeiten im 21. Jahrhundert leisten wir uns.



    Unnötige, teure Parlamentarier, die ihre Arbeit von Kommissionen erarbeiten lassen müssen, da es an Fachkenntnissen fehlt, da können wir uns echt die Personalkosten einsparen und dadurch unseren Staatshaushalt enorm entlasten.



    Bürgernahe, demokratische Entscheidungen durch direkte Mitbestimmung mit Hilfe digitalisierter Abstimmungsprogrammen durch die Bürger.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Nette Idee, Wir haben jetzt aber eher Königszeiten im 21. Jahrhundert. Die Sehnsucht danach scheint jedenfalls groß zu sein. Es existiert halt keine Vorstellung mehr davon wie Gesellschaft und gesellschaftlicher Zusammenhalt organisiert werden kann. Nur noch die Vorstellung "der Markt wird es richten oder eben der große Zampano.

  • So viel Angst vor der Linken. CDU ist ja Ü60 Partei.