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Ex-Millionär warnt„Überreichtum ist eine der größten Gefahren unserer Zeit“

Sebastian Klein war mal mehrfacher Millionär. Heute engagiert er sich gegen Superreiche. Über gierige Start-Up-Jungs, Nazigeld und die Leistungslüge.

„Es geht nicht an, dass Durchschnittsverdienende mehr Steuern zahlen als Vermögende“ – Exmillionär Sebastian Klein Foto: Annette Riedl
Ute Scheub
Interview von Ute Scheub

taz: Herr Klein, sind Sie ein glück­licher Mensch?

Sebastian Klein: Ja, ich bin glücklich.

taz: Hat das auch damit zu tun, dass Sie reich sind?

Klein: Ich habe genug Geld, um mich sicher zu fühlen, aber nicht genug, dass ich andauernd darüber nachdenken muss, was ich mit meinem Geld ­mache. Damit fühle ich mich sehr viel besser als noch vor ein paar Jahren, als ich mehr Vermögen hatte.

Bild: Annette Riedl
Im Interview: Sebastian Klein

Der Mensch

Sebastian Klein, geboren 1982, aufgewachsen im Allgäu, studierte Psychologie. Er ist Mitgründer der Wissensplattform Blinkist, durch den Verkauf seines Unternehmens wurde er zum Multimillionär. Als er merkte, dass extremer Reichtum toxisch für unsere Gesellschaft ist, gab er 90 Prozent seines Vermögens ab und gründete den Investmentfonds Karma Capital, der den Systemwandel befördern will und unter anderem gemeinnützige Medien fördert. Er ist außerdem Mitgründer des Wirtschaftsmagazins Neue Narrative, das in Verantwortungseigentum geführt wird. Klein lebt mit seiner Familie in Berlin und Brandenburg.

Das Buch

Vor Kurzem erschien sein Buch „Toxisch reich“ im oekom verlag, eine Mischung aus Autobiografie und ökonomischer Analyse.

taz: Sie haben das Unternehmen Blinkist mitgegründet und wurden dadurch zum Multimillionär. Das war unangenehm?

Klein: Viel Geld macht einsam. Mich hat es ein Stück weit entkoppelt von der Welt. Viele Reiche berichten von ihrem Misstrauen, dass ihre Mitmenschen doch nur ihr Geld haben wollten. Man beschäftigt sich ständig mit Geld, mit Materiellem. Und dann kommt noch hinzu: Man vergleicht sich nicht mit durchschnittlich verdienenden Menschen, sondern mit jenen, die zweimal oder gar tausendmal reicher sind als man selbst. Dadurch macht man sich ständig zum armen Würstchen. Es gibt immer jemanden, der viel reicher ist.

taz: Außer man heißt Elon Musk.

Klein: Ja, und der ist gerade unglücklich, weil er durch den Crash der Tesla-Aktien an die 150 Milliarden Dollar verloren hat. Im Kern geht es doch darum, dass man zufrieden ist mit dem, was man hat. Und das ist bei Menschen, die ständig aufs Geld starren, sicher nicht der Fall.

taz: Sie haben 90 Prozent Ihres Vermögens abgegeben an eine gemeinnützige Organisation, ein Vermögen von einer halben Million haben Sie behalten. Fühlen Sie sich immer noch reich?

Klein: Ich fühle mich reich, das hat aber nicht so viel mit dem Geld zu tun. Wohlstand bedeutet für mich, keine finanziellen Sorgen zu haben, dafür aber Raum und Zeit für das, was mich glücklich macht: Beziehungen, Natur, sinnvolle Arbeit. Unter dieser Maßgabe fühle ich mich superreich.

taz: Ich habe gelesen, ab einem Vermögen von etwa 15 Millionen Euro nimmt das Glück nicht mehr zu, sondern ab. Andere nennen ein Jahreseinkommen von rund 75.000 Dollar als Schwelle.

Klein: Da gibt es unterschiedliche Studien, je nach Auftraggeber und Fragestellung. Manche kommen auch zum Schluss, mehr Geld bedeute immer auch mehr Glück. Fakt ist: Je mehr Geld man hat, desto mehr kann man den eigenen Willen in der Welt durchsetzen. Aber ich bin überzeugt, dass viel Geld nicht glücklicher macht als genug Geld. Und mehr noch: Wir wären alle glücklicher in einer Gesellschaft, in der alle genug haben. Als ich noch sehr reich war, machte mir irgendwann der Anblick alter Menschen zu schaffen, die täglich Mülleimer nach Pfandflaschen durchsuchten, um ein paar Cents zu bekommen.

wochentaz

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taz: Sie haben kürzlich ein Buch veröffentlicht mit dem Titel „Toxisch reich“. Warum ist Reichtum toxisch?

Klein: Geld kann wie Gift wirken. Es kann Beziehungen zerstören, zu Machtmissbrauch verführen und eine Dynamik schüren, die Gesellschaft und Natur zerstört. Überreichtum ist eine der größten Gefahren unserer Zeit.

taz: Früher haben Sie offenbar anders gedacht. Sie waren nach einem Psycho­logiestudium ab 2010 Managementberater bei der Boston Consulting Group und bezogen ein Jahresgehalt von etwa 70.000 Euro nebst Boni und anderen Privilegien.

Klein: Ich bin in einer Welt des totalen Wettbewerbs gelandet, in der maximale Ausbeutung und maximale Selbstausbeutung herrscht. Das war ein Schock, ein extremes Kontrastprogramm zum Studium. Und sehr lehrreich, aber ich hab das nicht lange durchgehalten und gekündigt. Mit einem Freund zusammen wollte ich dann in einem Jahr Millionär werden. Wir wollten kühlende Halstücher verkaufen, die wir „Penguin Hugs“ nannten. Tausend Stück ließen wir in China herstellen, einige liegen immer noch in meinem Keller. Es war nicht der große Hit.

taz: Trotzdem haben Sie einen neuen Anlauf gewagt.

Klein: 2011 fing ich an, zusammen mit einem anderen Bekannten die Bildungs-App Blinkist zu bauen, die Zusammenfassungen von Sachbüchern liefert. Damals galten Apps in der Start-up-Welt als heißer Scheiß. Wobei die meisten Investoren einfachere Geschäftsmodelle bevorzugten, wie den digitalen Verkauf von Hundefutter und Socken.

taz: Was waren das für Menschen in der Berliner Start-up-Szene?

Klein: Die Szene war sehr männlich, sehr weiß und deutsch, sehr privilegiert und wohlhabend. Viele haben an Privatunis und Business Schools studiert und konnten ihr Unternehmen aus eigenen Mitteln oder aus denen ihrer Familie finanzieren. Ich hatte als früherer Unternehmensberater zwar auch Kontakt zu Investoren, aber keine großen Rücklagen. Daher mussten wir von Anfang an mit Investoren arbeiten und haben uns somit früh in die Fänge des Finanzmarkts begeben.

taz: Was folgte daraus?

Klein: 2016, mit Anfang dreißig, bin ich raus aus „Blinkist“, habe dort also nicht mehr mitgearbeitet, bin aber weiterhin Miteigentümer geblieben. Meine Anteile wurden in der Folge immer wertvoller. Schon ein Jahr nach meinem operativen Ausstieg konnte ich ein paar davon verkaufen, ein Jahr später wieder. Dann hatte ich auf einmal eine Million Euro, und als das Unternehmen 2023 ganz verkauft wurde, waren es dann über fünf Millionen.

taz: Mit Mitte 30 Millionär, das klingt wie ein Traum. Haben Sie dann Dinge gekauft, die Sie schon immer haben wollten?

Klein: Anfangs habe ich immer wieder meinen Kontostand gecheckt, was mir immer wieder einen Dopamin-Kick gab. Ich kaufte mir eine Hifi-Anlage, ein Rennrad, einen schönen Anzug und ließ die Küche in meiner Mietwohnung renovieren. Auf einmal keine Geldsorgen mehr zu haben, das war ein sehr schönes Gefühl, aber dann nahm das Glück ab, als das Geld immer mehr Platz in meinem Leben einnahm. Ich überlegte ständig, wie ich aus einer Million zwei Millionen machen könnte, und fühlte mich immer unfreier.

taz: Was hat Ihren endgültigen Sinneswandel ausgelöst?

Klein: Thomas Pikettys Buch „Kapital im 21. Jahrhundert“. Ich las das 2018. Mich haben seine Zahlen über Ungleichheit sehr schockiert. Auch deshalb, weil kaum darüber geredet wird. Und ich merkte: Ich bin Teil des Problems! Als Blinkist verkauft wurde, habe ich deshalb 90 Prozent meines Vermögens in eine gemeinnützige Organisation gesteckt, die ich jetzt gemeinsam mit anderen entwickle. Wir arbeiten an eigenen Lösungen, fördern aber zum Beispiel über den Media Forward Fund, den wir letztes Jahr mit initiiert haben, auch gemeinwohlorientierte Mediengründungen, um die Demokratie zu stärken.

taz: Wie hat das Ihr Leben konkret verändert, mussten Sie auf etwas verzichten?

Klein: Eigentlich gar nicht. Ich habe Geld auch vorher vor allem als Mittel gesehen, mit dem man gestalten kann. Exzessiver Konsum und Luxus haben mich nie interessiert. Ich esse gern gut und reise auch gern, aber das kann ich mir weiter leisten. Und ich komme nicht auf die absurde Idee, erster Klasse durch die Welt zu fliegen oder mir einen Privatjet zu mieten.

taz: Sie schreiben, Sie hätten erst mit Mitte 30 aufgehört, an die Leistungsgesellschaft zu glauben.

Klein: Ich bin mit dem Grundsatz aufgewachsen, dass man erst durch Anstrengung etwas wird. Dass das nicht stimmt, für diese Erkenntnis habe ich lange gebraucht. Andere merken es nie. Friedrich Merz hat wahrscheinlich in seinem ganzen Leben niemals in einem produktiven Bereich gearbeitet. Solche Leute arbeiten als Lobbyisten und Wirtschaftsanwälte für Großkonzerne und schieben Geld hin und her. Sie nennen sich zu Unrecht „Leistungsträger“. Die echten Leistungsträger, die beispielsweise Care-Arbeit leisten, werden schlecht bezahlt. Die nahe am Geld sitzen, werden gut bis sehr gut bezahlt. Das ist eine große Ungerechtigkeit. Wir müssen Begriffe zurückerobern! Das gilt auch für den Begriff Freiheit, der heute vor allem für die freie Bewegung von Waren und Kapital missbraucht wird.

taz: Sie sind im Medienbereich tätig. Viele Superreiche steigen in Medien ein, aber um Demokratie auszu­höhlen.

Klein: Ich hätte diese Entwicklung früher nicht für möglich gehalten. 2012 war Facebook noch ein schickes neues Start-up, 2025 wirft es die Demokratie unter den Bus und richtet un­glaublichen Schaden an. Auch Twitter hatte anfangs einen hervorragenden Ruf. Seit Elon Musk Twitter gekauft und zu X umgewandelt hat, schleudert es vor allem Hassparolen heraus. ­Solche Konzerne wollen maximale Renditen für ihre überreichen Eigentümer. Sie richten sich nur nach dem Share­holder Value und haben keine Moral.

taz: Und Sie wollen es jetzt anders machen?

Klein: Ja. Ich habe Karma Capital gegründet, ein Investmentfonds, der einen Systemwandel unterstützen möchte. Sein Ziel ist nicht maximale Rendite, sondern maximale Wirkung. Wir investieren in Unternehmen in Verantwortungseigentum sowie in gemeinnützige Medien.

taz: Was ist Verantwortungseigentum?

Klein: Ein Unternehmen in Verantwortungseigentum gehört keinen Shareholdern, sondern ausschließlich sich selbst. Weil sein Verkauf rechtlich ausgeschlossen wird, kann es auch nicht zum Spekulationsobjekt werden. Zudem muss es alle Gewinne reinvestieren oder spenden. Somit bleibt die Kontrolle der Geschäfte beim Unternehmen selbst. Und das Unternehmen kann sich dem Gemeinwohl verpflichten.

taz: Welche Rechtsformen gibt es dafür?

Klein: Es gibt in Deutschland bislang keine eigenständige Rechtsform. Gerade die Lobby der Milliardärs­erben bekämpft alle Anstrengungen, eine ­Gesellschaft mit gebundenem ­Vermögen zu schaffen. Daher muss man sich bislang einiger Kniffe bedienen: Karma Capital ist eine GmbH, die einer gemeinnützigen GmbH gehört. Und die Purpose-Stiftung hält einen Veto-Anteil, um den Unternehmensverkauf und das Ausschütten von Gewinnen zu verhindern. Natürlich ist das nicht das einzige Modell, das dem Shareholder-Kapitalismus etwas ­entgegensetzt. Es gibt ja gerade eine Renaissance der Genossenschaften, was ich auch sehr vielversprechend finde.

taz: Ist das eine Perspektive für die ganze Gesellschaft?

Klein: Jedenfalls ein wichtiger Baustein zur Reduzierung der extremen Ungleichheit.

taz: Seit den Corona-Jahren haben die Reichsten global ihr Vermögen verdoppelt, während 5 Milliarden ­Menschen ärmer wurden. Bei der ­Ungleichverteilung von Vermögen sind wir in Deutschland heute wieder auf einem Stand wie 1870. Dazwischen lag 1950 eine viel gerechtere Verteilung durch Besteuerung der Reichen. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

Klein: Die erste Phase der Deregulierung des Kapitals fand schon vor dem Ersten Weltkrieg statt. Die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs führte dann zur Etablierung des Sozialstaats, die Steuern für Reiche und Unternehmen waren hoch. Danach setzte in den 1980ern die zweite Phase neoliberaler Deregulierung ein, mit Privatisierungen und Steuersenkungen für Reiche. Und heute sehen wir in der extremen Ungleichheit und den vielen anderen Krisen die Folgen dieser politischen Weichenstellung.

Ich wünschte mir, dass die Er­b:in­nen dieser Konzerne sagen: Wir haben etwas gutzumachen, wir wollen eine positive Rolle in der Gesellschaft spielen. Ich wundere mich, dass der ­gesellschaftliche Ruf danach nicht lauter ist

taz: Sie schreiben in Ihrem Buch, heute werde das Prinzip „ein Mensch, eine Stimme“ ersetzt durch „ein Euro, eine Stimme“. Muss man Reiche ­enteignen, um die Demokratie zu retten?

Klein: Ich bin ein Verfechter des Grundgesetzes. Veränderungen sollten im Rahmen des geltenden Rechts stattfinden. Der bessere Weg wäre eine starke Besteuerung der Reichen mit dem politischen Ziel, dass Einzelne nicht mehr so viel horten können. 2023 bin ich deshalb bei „taxmenow“ eingestiegen, einem Verein von Vermögenden, die vom Staat fordern, viel stärker besteuert zu werden.

taz: Sie thematisieren im Buch auch die nazibraune Vergangenheit vieler Konzerne. Etwa bei BMW, Quandt/Klatten, BASF, Siemens, VW, Kühne+Nagel …

Klein: Günther Quandt, NSDAP-Mitglied, hat Waffen für die Wehrmacht produziert und KZ-Häftlinge in seinen Fabriken ausgebeutet, zudem war er einer der größten Profiteure der sogenannten Arisierungen. Mit seinem aufgehäuften Vermögen kaufte er in den 1950ern BMW-Aktien, heute gehören seine BMW-Anteile seinen Enkeln Susanne Klatten und Stefan Quandt, die zu den reichsten Deutschen zählen. Ich wünschte mir, dass die Er­b:in­nen dieser Konzerne sagen: Wir haben etwas gutzumachen, wir wollen eine positive Rolle in der Gesellschaft spielen. Ich wundere mich, dass der ­gesellschaftliche Ruf danach nicht lauter ist.

taz: Sorgen auch Lobbyorganisationen der Reichen für die mangelnde Aufarbeitung?

Klein: Ja, und das fängt schon beim Wording an. Eine der einflussreichsten Lobbyorganisationen der hiesigen Milliardäre ist die „Stiftung Familienunternehmen“. Sie erweckt mit dem Kuschelwort „Familienunternehmen“ bewusst einen völlig falschen Eindruck. Ich bin immer wieder schockiert über das Ausmaß von deren Desinformation und Propaganda.

taz: Reiche genießen oft auch wegen ihrer wohltätigen Stiftungen einen guten Ruf. Was haben Sie daran auszusetzen?

Klein: Philanthropie ist Teil des Systems und nur möglich in einer ungleichen Gesellschaft. Sie kann das Problem der Ungleichheit nicht lösen, weil sie sich dann selbst abschaffen würde. Und sie ist undemokratisch, weil gewählte Abgeordnete die politischen Entscheidungen treffen sollten und nicht einzelne ältere Herren. Selbst wenn diese wollten, wären sie sicher nicht gut darin, die ganze Gesellschaft mitzudenken.

taz: Sie reden in Ihrem Buch von „extraktiven“ versus „regenerativen Berufen“. Was meinen Sie damit?

Klein: Extraktiv meint: Ich nehme mehr, als ich zurückgebe. Unsere ­Wirtschaft ist insgesamt extraktiv, sie wird vom Finanzmarkt bestimmt und beutet mehr aus, als sie zurückgibt. Sie fördert private Gewinne und gesellschaftliche Schäden. Investmentbanker ist so ­gesehen ein extraktiver ­Beruf. ­Regenerativ meint: Ich gebe mehr zurück, als ich nehme, ich trage zur ­Heilung und zum Ressourcenaufbau bei. Pflegerin ist ein regenerativer Beruf.

taz: Und was ist „regeneratives Kapital“?

Klein: Das ist Kapital, das zum Gemeinwohl und zur Heilung beiträgt. Es hat eine langfristige Orientierung und eine geringe Rendite-Erwartung.

taz: Wie groß ist der Anteil von regenerativem Kapital in der deutschen Wirtschaft?

Klein: Der dürfte unter einem Prozent liegen. Einige wenige Banken gehören dazu, etwa die GLS-Bank, andere Unternehmen und unser Karma Capital. Manche Fonds streben das an. Aber man muss aufpassen: Manche versprechen gleichzeitig eine hohe Rendite und hohen Nutzen für die nächste Generation. Beides gleichzeitig ist unmöglich. Es gibt in Deutschland insgesamt 20 Billionen Euro Privatvermögen. Eine unvorstellbare Summe. Wenn diese riesige Summe nicht mehr extraktiv, sondern regenerativ wirken würde, könnten wir damit alle globalen Probleme signifikant verkleinern!

taz: Sie schlagen im Buch ein Grunderbe vor von einmalig 50.000 Euro für alle 18-Jährigen. Warum?

Klein: Damit könnten junge Erwachsene berufliche Wege einschlagen, die sonst nur Er­b:in­nen offenstehen. Es wäre wohl der denkbar größte Beitrag zur Reduktion von Ungleichheit. Leider zeigt noch keine Partei den Willen, das umzusetzen.

taz: Was wären für Sie erste Schritte in die richtige Richtung?

Klein: Eine massive Besteuerung der Superreichen. Die geringe Erbschaftssteuer für die ganz großen Vermögen ist unfassbar ungerecht. Und die Vermögenssteuer müsste endlich wieder eingeführt werden. Es geht nicht an, dass Durchschnittsverdienende mehr Steuern zahlen als Vermögende. Ich zähle darauf, dass sich hierzu immer mehr Menschen zu Wort melden und auch Organisationen wie taxmenow, Finanzwende oder das Netzwerk Steuergerechtigkeit politisch Druck machen.

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