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das portraitSchauspielerinMeghan Marklevermarktet sich selbst auf Netflix

Foto: Netflix

Selbst schuld, Ihr Royals. Wer darauf verzichtet, Meghan Markle in seinem Haus willkommen zu heißen, der muss wohl oder übel mit den Konsequenzen leben. Die da wären: Kein von der Duchess of Sussex selbst geernteter Honig. Keine „einfachen Tipps für Blumengestecke“. Keine selbstgemachte Frittata, keine Focaccia aus dem eigenen Ofen, keine koreanischen Rezepte mit würzigen Zutaten. Und das schlimmste: Kein eigenhändig hergestelltes Badesalz, liebevoll verpackt – und mit Schleifchen versehen. Eine der vielen Weisheiten, die die 43jährige US-Schauspielerin und frischgebackene Lifestyle-Moderatorin in ihrer neuen Heim-und-Herd-Show „With love, Meghan“ präsentiert, lautet nämlich: Mach keinen Knoten ohne Schleife.

Nach tiefen Zerwürfnissen mit der britischen Königsfamilie, bei denen es auch um Rassismusvorwürfe gegenüber dem ersten Schwarzen Familienmitglied und ihren Kindern ging, hatten die ehemalige „Suits“-Darstellerin und Prinz Harry, den Windsors den Rücken gekehrt und ihre Adelstitel offiziell abgegeben. In den USA wollte man ein von der Yellow Press unbehelligtes Leben führen – vorzugsweise als Content-Produzent:innen: Ein 100-Millionen-Dollar-Deal mit Netflix sollte die beiden vor dem Ruin bewahren. Doch während die eigenproduzierte sechsteilige Dokuserie „Harry & Meghan“ 2022 fast 29 Millionen Haushalte erreichte, konnten drei weitere Archewell-Produktionen – eine Sportdokuserie über Polo, eine über die Invictus Games für verwundete Soldat:innen und eine Serie über „inspirierende Führungspersönlichkeiten“ – kaum Zu­schaue­r:in­nen generieren.

Das soll nun besser werden, und zwar „with love“. Acht gut halbstündige Folgen, die in einem angemieteten Landhaus im kalifornischen Paradies gedreht wurden, versprühen die glänzende Visualität eines Frühstücksfernsehenvorspanns.

Meghan präsentiert sich als zugewandte, dekodampfplaudernde Gastgeberin für Freun­d:in­nen aus ihrer Vergangenheit (Make-up-Artists, Schauspielkolleginnen wie Mindy Kahlig) und ihrer erstaunlichen Gegenwart (Sterneköchin, Nachbarin, „Polofreundin“, „Farm-to-table-movement-Pionierin“), mit denen gebacken, gekocht und enthusiastisch verschönert wird. Ein Zwischentitel lautet „How to style crudités“, etwa „Wie man Rohkost anrichtet“.

Für die letzte Folge, in der Meghan zum gemeinsamen Brunch in der Postkartenidylle lädt, hat sie fürsorglich ein paar Flaschen Schampus auf Eis gelegt – Ruinart Blanc de Blancs, rund 89 Euro pro Flasche, das Etikett nur notdürftig verdeckt. So kann sich auch Harry endlich einen wohlverdienten Mimosa abholen. Die talentierte Schauspielerin Meghan, die bei „Suits“ als Gehilfin-zu-Anwältin-Aufsteigerin Rachel in einer New Yorker Top-Kanzlei eine vielschichtige Rolle innehatte, überzeugt dabei als selbstgewählte „Trad Wife“ nicht ganz. Zwar thematisiert sie in der finalen Folge das „neue Kapitel“ ihres Lebens, während sich vor ihr ein Holztisch unter Köstlichkeiten und Blumen biegt und ihre perfekt gestylte, „Amazing!“ rufende Freundesclique sie umgibt. Doch als sie fassungslos ausruft: „It’s a business!“, wirkt es fast, als würde sie es selbst erst in diesem Moment realisieren. Im Gegensatz zu professionellen Kol­le­g:in­nen wie Martha Stewart, Jamie Oliver oder ähnlichen Lifestyle-Hosts mit malerischen Sendungen lässt sich bei Meghan der „Plötzlich Prinzessin“-Gedanke nicht so leicht abstellen. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum reiche Leute ihre Türen selten für Fernsehteams öffnen.

Jenni Zylka

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