: Jugend gespalten, Arbeiter rechts
Wer hat wen gewählt? Was Daten zu Wählerwanderungen und demografische Angaben der Wählerinnen und Wähler über die Bundestagswahl 2025 aussagen
Von Anna Klöpper und Raoul Spada
Die Jugend wählt links
Die Jugend sucht nach einer Alternative – und zwar links der Mitte. Zusammen kommen die Linke (25 Prozent), SPD (12 Prozent) und Grüne (10 Prozent) bei den 18- bis 24-Jährigen auf 47 Prozent der Stimmen. Bei Erstwähler:innen führt die Linke mit 27 Prozent. Die Grünen, die 2021 noch von der Klima-Protestwelle profitierten, haben bei den Jungen am meisten in Richtung Linke verloren (minus 13 Prozentpunkte).
Die Jugend wählt rechts
Zugleich wählen gerade die jungen Wähler:innen aber auch die AfD: Bei den unter 25-Jährigen kommt die rechtsextreme Partei auf 21 Prozent (gleich hinter der Linken). Schaut man nur auf die Gruppe der Erstwählenden, hat die AfD – auch hier wieder eine Parallele zur Linken – ebenfalls viele mobilisieren können: 19 Prozent wählten rechts, ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 und Platz zwei hinter der Linken.
Je älter, desto konservativer
Bei der Wähler:innengruppe 45 Plus hat CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz besonders punkten können. Und der Vorsprung der Union wächst mit dem Alter: Bei den Über-70-Jährigen ist die CDU mit 43 Prozent klar stärkste Kraft. Zugleich stellt die Altersgruppe der Über-60-Jährigen mit rund 40 Prozent den größten Anteil der Wahlberechtigten.
Männer wählen konservativ
Bei den Frauen schneiden CDU (27 Prozent) und AfD (18 Prozent) jeweils schlechter ab als ihr Gesamtergebnis, das links-grüne Lager aus SPD, Grüne und Linke leicht besser. Bei den Männern ist es umgekehrt.
Die AfD mobilisiert
Fast 2 Millionen der heutigen AfD-Wähler:innen waren 2021 nicht zur Wahl gegangen. Deshalb profitiert die AfD erneut von der historisch hohen Wahlbeteiligung von diesmal 82,5 Prozent: Sie nährt ihr gutes Wahlergebnis maßgeblich durch Menschen, die bei der letzten Bundestagswahl nicht gewählt haben.
Arbeiter:innen wählen die AfD
Die SPD verliert die Arbeiter:innen an die Rechtsextremen: 38 Prozent dieser Wähler:innengruppe wählt die AfD, ein Plus von 17 Prozentpunkten im Vergleich zu 2021. Die SPD kommt in diesem Milieu noch auf 12 Prozent Zuspruch (minus 14).
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