: Kein Klo ist auch keine Lösung
Ein Berliner Pilotprojekt testet nachhaltige und geschlechtergerechte Toiletten. Die Ökotoiletten kommen ganz ohne Wasser aus. Eine saubere Sache, auch wenn manche Klos zweckentfremdet werden. Auf Inspektionstour
Aus Berlin Marie Frank (Text) und Piotr Pietrus (Fotos)
Der Mann fühlt sich in der Toilette sichtlich zu Hause. Es ist früh am Morgen und die linke Kabine der Ökotoilette am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg ist schon eine Weile besetzt. Zwei Männer haben es sich dort bequem gemacht, ihre Rucksäcke hängen an der Wand, und sie kochen sich Drogen auf. Nach einer Weile kommt einer der beiden heraus, seine Klamotten sind verschlissen und sein Blick trüb, in der linken Hand hält er ein Glasröhrchen und ein Stück Alufolie. Dass sich noch andere Menschen hier herumtreiben, passt ihm gar nicht, er pöbelt ein wenig, will Geld. Sein Kollege versucht, ihn zu beruhigen. Kurze Zeit später verzieht er sich wieder in die Kabine.
Szenen wie diese ist Viktoria Salzmann gewohnt. Sie ist Mitarbeiterin der Berliner Firma EcoToiletten, die Ökotoiletten betreibt, und auf Inspektionstour. Insgesamt 24 der nachhaltigen und geschlechtergerechten Toiletten hat der Berliner Senat im Rahmen eines Pilotprojekts in der Hauptstadt aufgestellt – zwei pro Bezirk. Zusätzlich dazu haben einige Bezirke insgesamt zwölf eigene Ökotoiletten angemietet. Und die müssen regelmäßig gewartet werden.
Eine davon steht am Kottbusser Tor, besser bekannt als „Kotti“. Der gilt wegen seiner Drogenproblematik als kriminalitätsbelasteter Ort und befindet sich in einem Kiez mit einer hohen Dichte an einkommensschwachen Haushalten und sozialer Benachteiligung. Es ist die einzige öffentliche Toilette am Kotti und dient in erster Linie als Konsumraum. Die Bretterbude mit drei Kabinen, an deren Außenseite Holzleisten in Regenbogenfarben angebracht sind, steht direkt neben der U-Bahn-Trasse auf der Mittelinsel des Kreisverkehrs. An diesem regennassen Tag Ende Januar vermischt sich der Schlamm rund um die Toiletten mit Kot, Drogenutensilien und jeder Menge Müll. Ob noch andere Menschen außer Drogenabhängigen oder Obdachlosen die Klos nutzen? „Nein“, sagt Salzmann bestimmt und watet durch die eklige Masse auf die Rückseite des Häuschens, wo sie mit ihrer Inspektion beginnt.
Ausgestattet mit einer Atemschutzmaske mit zwei großen Filtern an den Seiten checkt die ausgebildete Zimmerin, ob alles funktioniert. Sie prüft die Füllmenge der Behälter, ob das Licht noch funktioniert, ausreichend Desinfektionsmittel vorhanden ist oder die Türen schließen. Auch für die Entfernung von Graffiti ist sie zuständig. Die werden mit GHB von Wänden und Fußböden gelöst, eine Substanz, die auch für K.-o.-Tropfen missbraucht wird. Daher auch die Schutzmaske, erklärt sie – und natürlich wegen der Fäkalien. Gereinigt wird hier zweimal am Tag, allerdings von anderen Mitarbeiter*innen.
An diesem Morgen ist alles in Ordnung, lediglich die Schlösser wurden aufgebrochen. „Vandalismus gibt es hier eigentlich kaum, die Leute wollen ihren Konsumraum ja nicht kaputt machen“, sagt Salzmann. Zwar gibt es rund 800 Meter weiter in der Reichenberger Straße einen richtigen Konsumraum, der ist allerdings nicht durchgängig geöffnet. Laut Salzmann hat sich die Situation, seit das Klo im Dezember 2022 aufgestellt wurden, am Kotti insgesamt verbessert. „Seit es die Toilette gibt, gibt es in der Umgebung deutlich weniger Kot“, sagt sie. Zumindest wird sie oft genutzt: laut Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg rund 150 mal am Tag.
Bei der nächsten Station am Invalidenpark in Berlin-Mitte bietet sich ein völlig anderes Bild: In der gepflegten Grünanlage unweit des Hauptbahnhofs steht ein großer gelber Kasten mit drei Kabinen: eine mit einem Hockurinal für Frauen, ein Stehurinal und eine Sitztoilette. Alles ist sauber und an der Außenseite wird mit Piktogrammen erklärt, wie das Ganze funktioniert. Über einen QR-Code können Schäden gemeldet werden, ein weiterer führt zum Dürremonitor, der über die Trockenheit der Böden informiert. „Die Trockentoilette – Sparbüchse für wertvolles Trinkwasser“, steht daneben. Denn die kostenlosen Klos sind nicht nur barrierefrei, sondern auch besonders umweltfreundlich, da sie gänzlich ohne Wasser auskommen.
Das funktioniert denkbar einfach: Per Kippmechanismus wird Festes und Flüssiges getrennt. Der Kot wird mit einem Förderband in eine Kiste befördert, die von den Reinigungskräften per Hand in eine Tonne geschüttet wird. Der Urin fließt direkt in einem großen Tank. Betrieben wird das Ganz über Solarpaneele, die auf dem Dach angebracht sind. Dort befindet sich auch ein Regenwassertank für die Reinigung. In der Kabine gibt es außerdem einen Wickeltisch und einen kostenlosen Tamponspender – der ist an diesem Tag allerdings leer.
Salzmann scannt einen Code und gibt den Status der Toilette – inklusive der fehlenden Tampons – weiter. Dabei gibt es unterschiedliche Kategorien: Dringende Schäden wie Störungen am Förderband müssen innerhalb von 24 Stunden repariert werden und die Toilette wird bis dahin geschlossen. Für weniger dringende Probleme wie kaputte Schlösser haben die Handwerker*innen eine Woche Zeit. Am Schluss macht Salzmann Fotos vom aktuellen Zustand der Toilette und fährt zum nächsten Standort.
Dass öffentliche Toiletten in Berlin umweltfreundlich, barrierearm, kostenlos und geschlechtergerecht sind, ist keineswegs selbstverständlich. Insgesamt 475 öffentliche Klos gibt es in der Vier-Millionen-Metropole. Die meisten werden von der Firma Wall betrieben, die auch die Außenwerbung an Bus- und Bahnhaltestellen verantwortet. Für ihre grauen, vollautomatischen WC-Anlagen verlangt die Wall GmbH in den meisten Fällen 50 Cent. Die frei zugänglichen und kostenfreien Pissoirs an der Außenseite können nur von Männern genutzt werden.
Das finden viele ungerecht. „Toiletten sind Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge und müssen für alle zugänglich sein“, sagt Katalin Gennburg der taz. Das sei aber mitnichten der Fall, so die Linke-Politikerin, die sich im Berliner Landesparlament seit vielen Jahren für mehr Inklusion bei der Toiletten-Infrastruktur einsetzt. Insbesondere ältere Menschen, kleine Kinder und menstruierende Personen – also Menschen, die verstärkt auf öffentliche Toiletten angewiesen sind –, würden aktuell benachteiligt. „Es geht um demokratische Teilhabe“, sagt Gennburg.
Die Berliner Linkspartei fordert daher, alle öffentlichen Toiletten kostenfrei zur Verfügung zu stellen – so wie Hannover es bereits macht. Zehn Millionen Euro würde das die Hauptstadt kosten. Nicht viel angesichts des großen Nutzens, findet Gennburg. Zu viel, meint der schwarz-rote Senat, der einen strikten Sparkurs verordnet hat.
Oft wird die Kostenpflichtigkeit zudem mit „Fehlnutzung“ etwa durch Obdachlose und Drogenabhängige gerechtfertigt. Für Gennburg kein überzeugendes Argument: „Wir müssen Obdachlosigkeit bekämpfen, aber nicht mit Bezahltoiletten. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, eine Schutzgebühr für eine Parkbank zu verlangen.“ Zumal die Erfahrung zeigt, dass „Fehlnutzung“ auch bei Bezahltoiletten vorkommt.
Mit ihrer Kritik ist die Linke-Politikerin nicht allein. Auch das Buschfunk-Bündnis setzt sich seit vielen Jahren für eine geschlechtergerechte Verteilung und Konzipierung von Toiletten in der Stadt ein. Denn dass Frauen öfter auf Toilette müssen als Männer, ist wissenschaftlich erwiesen: Das Bedürfnis nach Miktion, also der Entleerung der Harnblase, tritt spätestens ein, wenn die maximale Harnblasenkapazität erreicht ist. Bei einer männlichen Blase sind das 350 bis 750 Milliliter und bei einer weiblichen 250 bis 550 Milliliter Urin.
Dass es dennoch vielerorts mehr kostenlose öffentliche Toiletten für Frauen als für Männer gibt, findet das Buschfunk-Bündnis ungerecht und diskriminierend: Bereits mehrfach protestierten sie in Berlin mit öffentlichen Piss-Ins von Flinta, also Frauen, Lesben, intersexuellen, nicht-binären, trans und agender Personen, für mehr Pinkelgerechtigkeit. Denn die Senatsverwaltung begründete die kostenlosen Steh-Pissoirs für Männer – und die fehlende kostenlose Pinkel-Möglichkeit für Frauen – damit, dass das „Phänomen des Wildpinkelns“ nur von Männern ausginge. Eine Ordnungswidrigkeit übrigens, die mit bis zu 5.000 Euro bestraft werden kann.
Die lautstarke Kritik an der Benachteiligung auf dem Pott hat dazu geführt, dass mittlerweile überall, wo in Berlin ein Steh-Pissoir angebracht ist, auch das Sitzklo gratis ist. Seit Mitte vergangenen Jahres sind daher immerhin 107 Wall-Toiletten kostenlos nutzbar. Die restlichen 175 kosten aber weiterhin 50 Cent. Lediglich Menschen mit Behinderung können mit einem speziellen Schlüssel sämtliche Toilettenanlagen in der EU kostenfrei nutzen. Andere brauchen eine Geldkarte oder ein Smartphone mit Bezahlfunktion. Denn nach einer Einbruchserie auf die Münzfächer der City-Toiletten wurde die Bargeldzahlung 2022 abgeschafft.
Für Katalin Gennburg sind die kostenlosen Toiletten ein großer Erfolg – dem allerdings kein Umdenken vorausgegangen sei. „Es waren mehrere Klagen nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) anhängig“, sagt sie. Der Senat musste also so handeln. Für sie liegt das Problem tiefer. „Es geht um die Frage, wem die Stadt gehört.“ Das zeige sich auch daran, dass sich die meisten öffentlichen Klos an touristischen Orten befinden würden und nicht dort, wo die Berliner*innen sie am dringendsten brauchen. „An touristischer Infrastruktur wird nicht gespart, aber wenn es um das Alltagsleben der Menschen in dieser Stadt geht, ist kein Geld da“, kritisiert Gennburg.
Dass Urinale generell nur für Männer konzipiert werden, wollte die Berlinerin Lena Olvedi vom Buschfunk-Bündnis nicht akzeptieren. „Unsere Bedürfnisse werden unsichtbar gemacht“, sagt sie der taz. „Warum haben Frauen nicht auch zwei Optionen? Zumal wir uns meist eh nicht auf die Klobrille setzen und halbe Akrobatik machen müssen, um pullern zu gehen.“
Also entwickelte Olvedi das sogenannte Missoir. das Hockurinal, das zuvor bereits auf mehreren Festivals wie der Fusion erprobt wurde, wird auch bei vielen der Berliner Ökotoiletten eingesetzt. Denn das Missoir verbraucht kein Wasser – im Gegensatz zu herkömmlichen Sitzklos, die etwa sechs Liter, und Pissoirs, die zwei Liter Wasser verbrauchen. Bei im Schnitt zwischen fünf und acht Blasenentleerungen pro Tag pro Person – und entsprechend mehr bei Alkoholkonsum – kann so viel wertvolles Trinkwasser gespart werden.
Beim Gros der Klohäuschen bleibt es allerdings bei den für Frauen unbenutzbaren Stehurinalen – obwohl das Missoir prinzipiell auch von Penisträgern genutzt werden kann. Laut Senat hat sich das Hockurinal zwar bewährt, ein nachträglicher Einbau sei jedoch „derzeit nicht realisierbar“. Für Flinta ist das ein Problem: Denn viele der Sitzklos sind aus hygienischen Gründen unbenutzbar – oder werden anderweitig genutzt.
Das zeigt sich auch am Leopoldplatz im Wedding. Viktoria Salzmann parkt ihren Kombi, in dessen Kofferraum sich eine gut ausgestattete Werkstatt befindet, direkt vor den Ökotoiletten. Mehrere Drogenabhängige, hauptsächlich Männer, umringen die Kabinen. Die werden hier augenscheinlich überwiegend zum Dealen verwendet. Direkt hinter den Klos befindet sich ein überdachter Bereich mit Sitzbänken, in dem offen konsumiert wird. Für die Mitarbeiter*innen von Ökotoiletten keine einfache Situation: „Als ich hier mal was einbauen musste, standen um mich herum etwa 20 Junkies. Einer von ihnen hat dann direkt unter mir Crack geraucht“, erzählt die junge Frau. Normale Inspektionen finden hier daher auch nicht mehr statt, sondern nur Notfallreparaturen.
Salzmann holte sich Hilfe bei den Sozialarbeiter*innen von Fixpunkt, die einige Meter entfernt einen Container betreiben. Dort gibt es Kaffee für 30 Cent und eine Ausgabe für Drogenutensilien. Feuerzeuge und Glaspfeifen kosten einen Euro, alles andere ist kostenlos. Eine Sozialarbeiterin reicht den Kund*innen aus dem Fenster sterile Spritzen, Abbinder oder Metallpfännchen zum Aufkochen von Crack oder Heroin. Hier am Leo werde jedoch eher Crack geraucht, während am Kotti eher Heroin konsumiert wird, erklärt die Frau, die bereits seit 15 Jahren in der Drogenhilfe arbeitet.
Tatsächlich hat sich die Situation am Leopoldplatz in den vergangenen Jahren massiv verschärft. Früher war er vor allem von Alkoholkonsum geprägt, heute sieht man viele Menschen, die völlig offen mit einem Röhrchen aus einem Streifen gefalteter Alufolie Heroin oder Crack inhalieren. Seit mehreren Jahren breitet sich der Konsum von Crack, also Kokain in einer kristallinen Form, bundesweit rasant aus. Das Rauchen führt schnell zu einem intensiven Rauschzustand, der jedoch nur 10 bis 15 Minuten anhält. Crack hat, gefolgt von Heroin, das größte Abhängigkeitspotenzial.
Und es führt auch zu einer Verhaltensveränderung. Laut der Anwohner*inneninitiative „Wir am Leo“ sind die Abhängigen dort aggressiver und lauter geworden. Auch die Polizei berichtet von gestiegenem Aggressionspotenzial. Das bestätigt auch die Kriminalitätsstatistik, laut der die Anzahl von Körperverletzungen im öffentlichen Raum rund um den Leopoldplatz in den vergangenen Jahren stark angestiegen ist.
Dass sich unweit des Aufenthaltsbereiches der Abhängigen ein Kinderspielplatz befindet, verschärft die Situation zusätzlich. Ursprünglich war dort auch die Ökotoilette aufgebaut worden, nach Beschwerden, dass sich nun noch mehr Abhängige in der Nähe des Spielplatzes aufhalten, wurde sie näher an den Aufenthaltsort der Konsument*innen verlegt.
Viktoria Salzmann selbst hat noch keine schlimmen Situationen mit Junkies erlebt – im Gegenteil. „Die meisten sind total friedlich und dankbar“, sagt sie. Viele würden sich auch schämen. „Ich finde das eher tragisch als bedrohlich.“ Am Leo habe sie schon mehrfach verwahrloste Minderjährige angetroffen, woraufhin sie die Sozialarbeiter*innen informiert habe. Das geht nicht spurlos an ihr vorbei. „Das schwierigste ist, das Elend, das man sieht, auszuhalten.“
Am Ende des Tages zeigt sich: Öffentliche Toiletten sind eine Art gesellschaftlicher Spiegel. Je nach Art der Umgebung werden sie auch genutzt. In Problemkiezen tummeln sich dort Abhängige und Obdachlose, in der Nähe der Kurfürstenstraße mit ihrem überregional bekannten Straßenstrich werden sie als Verrichtungsboxen genutzt, andernorts liegen die Probleme eher an Übernutzung durch normale Toilettengänger*innen.
Gebraucht werden sie jedoch überall. „Es gibt insgesamt viel zu wenige öffentliche Toiletten“, sagt die Linke-Politikerin Katalin Gennburg. Der Forderung nach – am besten nachhaltigem – Ausbau der Toiletteninfrastruktur erteilt die in Berlin mit der SPD regierende CDU jedoch eine Absage: „Wir haben dieses und wahrscheinlich auch nächstes Jahr keinen finanziellen Spielraum, um weitere Toiletten aufzustellen“, sagte der umweltpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, Danny Freymark, Mitte Januar im Umweltausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.
Das Problem, dass es zu wenige öffentliche Toiletten gibt – geschweige denn, dass sie nachhaltig, nicht diskriminierend und kostenfrei sind – betrifft jedoch nicht nur Berlin. Bloß wird andernorts kaum darüber geredet. „Klos sind ein Tabuthema, obwohl es uns täglich beschäftigt“, sagt Lena Olvedi. Sie hofft, dass andere Städte und Kommunen das Pilotprojekt in Berlin zum Vorbild nehmen und ebenfalls Missoirs aufstellen. Bei den Ökotoiletten ist das schon der Fall. „Das Geschäft boomt“, sagt Manager Julian Junghans der taz. Mittlerweile betreiben sie die Ökoklos in zahlreichen anderen Städten wie Freiburg, Düsseldorf, Koblenz oder auf Rügen.
Von einer flächendeckenden Versorgung mit kostenlosen öffentlichen Klos sind deutsche Städte aber noch weit entfernt. Dabei machen es andere Länder vor: In Paris etwa sind schon lange alle öffentlichen Toiletten kostenfrei nutzbar. Ebenso in Tokio, Helsinki oder New York. Amsterdam will nun nach jahrelangen Protesten von Feminist*innen vier Millionen Euro in öffentliche Toiletten investieren, die alle barrierefrei nutzen können.
Und Berlin? Das Pilotprojekt mit den nachhaltigen, barrierearmen und geschlechtergerechten Ökotoiletten wurde bereits einmal verlängert und endet regulär Ende März. Die Senatsumweltverwaltung teilt auf taz-Anfrage mit, es solle „noch einmal um einige Monate verlängert werden“ – „mindestens bis Ende 2025“. Und da die Trockentoiletten „sehr gut angenommen wurden und sich bewährt haben“, sei für nächstes Jahr eine Nachfolgelösung vorgesehen. „Eine entsprechende Ausschreibung ist in der Planung.“
Weil die 24 zusätzlichen Toilettenanlagen jedoch nicht reichen, um Berlins Pinkel-Bedarf aufzufangen, setzt der Senat – wie viele andere Städte auch – auf die „nette Toilette“. Dabei erhalten Gastronom*innen Geld dafür, dass sie ihre Toilette kostenlos zur Verfügung stellen. Wen sie am Ende reinlassen, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
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