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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Trotz Verhandlungen greift Israel weiter massiv in Gaza an

Israel und Hamas ringen um letzte Details für ein Waffenruhe-Abkommen. Tausende Lastwagen warten nach ägyptischer Darstellung darauf, Hilfsgüter nach Gaza zu bringen.

Palästinenser inspizieren ihre zerstörten Häuser in Hamad Town, nachdem sie nach dem Rückzug der israelischen Armee zurückgekehrt sind Foto: Abed Rahim Khatib/dpa

Katar kündigt Pressekonferenz zu Gaza-Verhandlungen an

Das katarische Außenministerium wird nach eigenen Angaben auf einer Pressekonferenz über die Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs berichten. Das Außenministerium postete am Abend auf der Plattform X einen Link zu einer Live-Übertragung. Eine Uhrzeit nannte das Ministerium nicht. Zuvor hatten arabische Medien berichtet, dass der katarische Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani „am Abend“ Ergebnisse der Gespräche verkünden werde. Seit Monaten laufen Bemühungen der USA, Ägyptens und Katars, durch indirekte Verhandlungen Israel zu einer Waffenruhe im Gazastreifen und die Hamas zur Freilassung israelischer Geiseln zu bewegen. Die Gespräche traten aber monatelang auf der Stelle. (dpa)

Verhandlungen über Waffenruheabkommen geraten ins Stocken

Kurz vor einer möglichen Einigung auf eine Waffenruhe für den Gazastreifen sind die Verhandlungen wieder ins Stocken geraten. Ein Hamas-Vertreter sagte der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch, seine Gruppe habe einen israelischen Vorschlag zurückgewiesen, verhandle aber weiter. Eine israelische Gewährsperson, die mit dem Stand der Verhandlungen vertraut war, sagte, die Hamas habe Einwände gegen bereits getroffene Absprachen zum Philadelphi-Korridor an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten erhoben. Israel lehne jegliche Änderung in diesem Punkt ab. Ob und wie schnell die Differenzen gelöst werden können, blieb zunächst unklar. Die erhoffte Bekanntgabe einer Einigung dürfte sich aber dadurch verzögern. (ap)

Kreise: Hamas gibt Zustimmung für Gaza-Deal

Die Hamas im Gazastreifen hat nach Angaben aus Kreisen der Islamistenorganisation schriftlich einem Abkommen zugestimmt, dass eine Waffenruhe und die Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge vorsieht. Die Zustimmung wurde demnach bei den Vermittlern in Katar hinterlegt. Dies sei geschehen, nachdem Israel, wie von ihr verlangt, Pläne für den Abzug seiner Truppen vorgelegt habe, hieß es aus Kreisen der Hamas in Katar. Alle palästinensischen Fraktionen haben den Kreisen zufolge den Vorschlag akzeptiert. Auch Israels Unterhändler haben dem Plan bereits zugestimmt. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Nachmittag aber zunächst noch mitgeteilt, dass die Hamas bislang keine Antwort gegeben habe. (dpa)

Israels Regierung stimmt wohl Donnerstag über Gaza-Vereinbarung ab

Die israelische Regierung wird voraussichtlich am Donnerstag über eine Vereinbarung mit der Hamas über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln abstimmen. Das geht aus einer Stellungnahme des Außenministeriums hervor. Ressortchef Gideon Saar werde seine Europa-Reise abkürzen, damit er an der Abstimmung des Sicherheitskabinettes und der Regierung über die Vereinbarung teilnehmen könne. „Aufgrund der Fortschritte bei den Verhandlungen zur Geiselbefreiung hat Minister Saar seinen diplomatischen Besuch, der morgen in Ungarn hätte fortgesetzt werden sollen, abgebrochen. Er wird heute Abend nach Israel zurückkehren, um an den erwarteten Diskussionen und Abstimmungen im Sicherheitskabinett und in der Regierung teilzunehmen“, erklärt das Außenministeriums. (rtr)

Palästinenserkreise: Hamas und Islamischer Dschihad stimmen Waffenruhe-Abkommen zu

Die Hamas und der Islamische Dschihad haben nach Angaben aus Palästinenserkreisen dem Entwurf für ein Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zugestimmt. Die beiden radikalislamischen Gruppierungen hätten sich „untereinander geeinigt und den Vermittlern mitgeteilt, dass sie dem Austausch von Gefangenen und der Waffenruhe zustimmen“, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch von zwei Quellen in palästinensischen Verhandlungskreisen. (afp)

Trauer um die Opfer eines israelischen Luftangriffs am Mittwoch in Deir al-Balah Foto: Ramadan Abed/reuters

Israel greift weiter massiv in Gaza an – Berichte über dutzende Tote

Auch während der Waffenruhe-Gespräche in Katar greift die israelische Armee weiter massiv Ziele im Gazastreifen an. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von mindestens 36 Toten und zahlreichen Verletzten bei neuen Angriffen in verschiedenen Teilen des weitgehend zerstörten Küstenstreifens.

Die israelische Armee teilte mit, binnen 24 Stunden seien „mehr als 50 Terrorziele im Gazastreifen angegriffen worden, darunter Terrorzellen, Waffenlager, unterirdische Infrastruktur, Panzerabwehr-Positionen und Hamas-Militärstrukturen“. In der Nacht habe die Luftwaffe ein „Kontroll- und Kommandozentrum“ angegriffen, das sich in einem ehemaligen Schulgebäude in Daradsch Tuffah befunden habe. Dort habe sich ein „Terrorist in ranghoher Position“ aufgehalten.

Seit Beginn des Gazakriegs mit dem beispiellosen Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 sind nach palästinensischen Angaben in dem Küstenstreifen mehr als 46.600 Menschen getötet worden. Mehr als 110.000 wurden demnach verletzt.

Das israelische Militär betont stets, es kämpfe im Gazastreifen gegen die islamistische Terrororganisation Hamas und unternehme alles, um zivile Opfer zu vermeiden. (dpa)

Ägypten bereitet Öffnung von Grenzübergang nach Waffenruhe vor

Am wichtigen Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen bereitet Ägypten sich auf eine mögliche Öffnung und auf neue Hilfslieferungen in das Küstengebiet vor. Ägypten habe vor einer möglichen Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas entsprechende Vorkehrungen getroffen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen an dem Grenzübergang. Etwa 250 Lastwagen mit Hilfsgütern würden derzeit vorbereitet, um diese im Fall einer Waffenruhe zur notleidenden Zivilbevölkerung zu liefern. Es wäre die erste Lieferung dieser Art über Rafah seit mehr als acht Monaten.

Israels Armee hatte den Grenzübergang Rafah im Mai vergangenen Jahres auf palästinensischer Seite besetzt. Kurz darauf kamen über Rafah auch keine Hilfslieferungen aus Ägypten mehr in das abgeriegelte Küstengebiet.

Die humanitäre Lage war in Gaza schon vor Kriegsbeginn im Oktober 2023 sehr schlecht und hat sich durch die Bombardierungen auf dramatische Weise verschärft. Mehr als 90 Prozent der palästinensischen Bevölkerung leiden nach UN-Angaben starken Hunger. Es fehlt demnach zudem an Wasser, Notunterkünften und Arzneimitteln.

Wegen der Schließung des Übergangs Rafah kamen Hilfsgüter in vergangenen Monaten nur durch von Israel kontrollierte Übergänge wie Kerem Schalom, Erez und Kissufim. Immer wieder wurden Hilfslieferungen auch von Palästinensern geplündert, nachdem sie in den Gazastreifen eingefahren waren.

In Ägypten stünden nahe Rafah „tausende“ Lastwagen bereit, um Güter nach Gaza zu bringen, sagte ein ägyptischer Regierungsvertreter der dpa. In der Umgebung seien Lagerhäuser voll mit Hilfsgütern, die nicht unter den Palästinensern verteilt werden könnten. (dpa)

Israel und Hamas ringen um letzte Details für Waffenruhe

Israel und die islamistische Terrororganisation Hamas haben sich Berichten zufolge grundsätzlich auf eine Waffenruhe im Gazastreifen geeinigt – nur letzte Detailfragen sollen noch offen sein. Bei den Vermittlungsgesprächen in Katars Hauptstadt Doha müssten noch Einzelheiten zum angestrebten Rückzug der israelischen Armee aus Gebieten im Gazastreifen geklärt werden, meldete die Times of Israel in der Nacht unter Berufung auf arabische Unterhändler.

Die Hamas habe Israel aufgefordert, Karten und einen Zeitplan für den Rückzug vorzulegen, der von den internationalen Vermittlern während der Umsetzung überwacht werden solle, sagten der Hamas nahestehende Quellen. US-Außenminister Antony Blinken sagte in Washington, nun sei die Hamas am Zug. „In diesem Moment, während wir hier sitzen, warten wir auf das letzte Wort der Hamas über ihre Zustimmung“, sagte Blinken. Er gehe davon aus, dass eine Einigung erreicht werde – ob dies noch vor der Amtseinführung Donald Trumps als US-Präsident am kommenden Montag der Fall sein werde, ließ der Minister offen.

Die von der Times of Israel zitierten arabischen Unterhändler spekulierten, dass eine Einigung in dem seit mehr als 15 Monaten andauernden Krieg heute oder am Donnerstag in Form einer gemeinsamen Erklärung der USA, Katars und Ägyptens bekanntgegeben werden könnte. Die drei Länder vermitteln zwischen Israel und der Hamas, da diese nicht direkt miteinander verhandeln. (dpa)

Demonstranten sind für einen Deal – und dagegen

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich am Abend laut örtlichen Medien tausende Menschen in der Hoffnung, dass die Islamisten dem Entwurf einer Vereinbarung zustimmen, die unter anderem die Freilassung von Geiseln der Hamas im Austausch gegen palästinensische Häftlinge aus Israels Gefängnissen vorsieht. In Jerusalem protestierten indes Hunderte gegen einen solchen Deal. „Ein freigelassener Terrorist ist der Mörder von morgen“, sagte einer der Teilnehmer.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beriet sich laut der Times of Israel mit dem Verhandlungsteam sowie Mitgliedern des Sicherheitsapparats. Die Verhandlungen in Doha über letzte Details würden die ganze Nacht hindurch fortgesetzt, habe sein Büro mitgeteilt. Die Familien der Geiseln würden so bald wie möglich über den neusten Stand informiert. Eine Vereinbarung müsste vom Sicherheitskabinett und der gesamten Regierung gebilligt werden. (dpa)

Bangen um Geiseln

Krankenhäuser und medizinische Teams in Israels bereiten sich bereits auf die Behandlung der bei einer Einigung freizulassenden Geiseln vor, wie das Wall Street Journal berichtet. Vielen der beim Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober 2023 nach Gaza entführten Geiseln dürfte es körperlich wie psychisch sehr schlecht gehen.

Ziel sei es, alle 98 Geiseln zurückzuholen, sagte ein israelischer Regierungsvertreter – auch wenn unklar ist, wie viele von ihnen noch am Leben sind. Unter den Verschleppten sind Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft, darunter auch Deutsche.

Die angestrebte Waffenruhe sei zunächst auf etwa 42 Tage beschränkt, sagte der Regierungsvertreter. Die Freilassung der Geiseln würde sich voraussichtlich über Wochen erstrecken. In einer ersten Phase sollten 33 „humanitäre Fälle“ freikommen. Es gehe um Frauen, Kinder, Menschen über 50 sowie Verletzte und Kranke, erklärte der Informant. Man gehe davon aus, dass die meisten am Leben seien. (dpa)

Hamas benennt vier in Dschenin getötete Mitglieder

Die islamistische Hamas hat vier Männer, die bei einem israelischen Drohnenangriff im Westjordanland getötet worden waren, als Mitglieder der Terrororganisation benannt. Die Palästinenser im Alter von 23 bis 33 Jahren seien Kämpfer des militärischen Hamas-Arms, der Kassam-Brigaden gewesen, teilte die Hamas mit. Insgesamt waren am Dienstag bei einem israelischen Angriff in Dschenin im nördlichen Westjordanland sechs Menschen getötet worden.

Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Die ohnehin angespannte Lage im besetzten Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gazakrieg noch einmal deutlich verschärft. Seither wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen und bewaffneten Auseinandersetzungen 810 Palästinenser getötet. (dpa)

Gazastreifen: Autonomiebehörde soll allein regieren

Der Gazastreifen soll in Zukunft laut einer Forderung des palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Mustafa ausschließlich von der Autonomiebehörde verwaltet werden. Keine andere Instanz als die legitime palästinensische Führung werde in dieser Rolle akzeptiert, sagte Mustafa am Mittwoch während eines Besuchs in Norwegen. Die Regierung in Oslo ist eine von drei in Europa, die im Mai einen palästinensischen Staat offiziell anerkannten.

Jeder Versuch, die Trennung zwischen dem Westjordanland und dem Gazastreifen zu festigen oder Übergangsorgane zu schaffen, werde abgelehnt, sagte Mustafa. Der Gazastreifen dürfe nach einer erwarteten Waffenruhe im Gazakrieg nicht einem Vakuum überlassen werden. „Wir sind die Regierung Palästinas und bereit, unsere Verantwortung im Gazastreifen zu übernehmen, wie wir es zuvor getan haben“, erklärte er.

Die militant-islamistische Hamas übernahm 2007 die Macht im Gazastreifen und beschränkte die vom Westen unterstützte Palästinensische Autonomiebehörde auf Teile des von Israel besetzten Westjordanlands. Die USA sprachen sich dafür aus, dass die Autonomiebehörde sowohl das Westjordanland als auch den Gazastreifen regieren soll. Eine spätere Gründung eines Staates Palästina, die von den USA ebenfalls unterstützt wird, lehnt die israelische Regierung ab. (ap)

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