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+++Nachrichten im Nahost-Krieg+++Waffenruhe im Libanon hält bislang

Die libanesische Armee und Unifil bereiten sich auf einen Einsatz im Südlibanon vor. Be­woh­ne­r*in­nen kehren zurück – unter Warnungen von Seiten Israels.

Kurz nach der Waffenruhe: Be­woh­ne­r*in­nen des Südens kehren zurück in ihr Zuhause und schwenken die Fahne der Amal-Bewegung Foto: dpa

Jerusalem/Beirut/Teheran/Gaza/Damaskus ap |/dpa | Die Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hisbollah-Miliz ist Mittwochfrüh in Kraft getreten und wurde offenbar zunächst eingehalten. Nach fast 14 Monaten Krieg sollen nun die Waffen schweigen. Das Waffenruheabkommen sieht vor, dass die Kämpfe zunächst für zwei Monate eingestellt werden.

Die vom Iran unterstützte Hisbollah soll ihre Präsenz an der südlibanesischen Grenze aufgeben, während israelische Truppen auf ihre Seite der Grenze zurückkehren sollen. Tausende libanesische Soldaten und Blauhelme der UN-Beobachtermission Unifil sowie ein Gremium unter Vorsitz der USA sollen die Umsetzung des Abkommens überwachen.

Nachdem Israel mitgeteilt hatte, dass es die von den USA vermittelte Waffenruhe umsetzen werde, drohte es der Hisbollah-Miliz mit erneuten Angriffen, sollte diese das Abkommen brechen. „Bei jedem Verstoß werden wir mit aller Macht angreifen“, sagte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu. In den Stunden vor der Bekanntgabe und auch noch danach flog Israel die umfassendsten Angriffe auf Beirut seit Kriegsbeginn.

Bevor das Abkommen um 4 Uhr Ortszeit (3 Uhr deutscher Zeit) in Kraft trat, hatte die Hisbollah angedeutet, dass sie der Waffenruhe eine Chance geben wolle. Ein Hisbollah-Vertreter sagte dem Nachrichtensender Al Jazeera, die Unterstützung seiner Organisation für das Abkommen hänge davon ab, ob Israel seine Angriffe nicht wieder aufnehme.

Warnungen vor Rückkehr nach Südlibanon

„Nachdem wir das von der feindlichen Regierung unterzeichnete Abkommen geprüft haben, werden wir sehen, ob es Übereinstimmung gibt zwischen dem, was wir erklärt haben, und was von den libanesischen Vertretern vereinbart wurde“, sagte Hisbollah-Vertreter Mahmud Kamati. „Wir wollen natürlich ein Ende der Aggression, aber nicht auf Kosten der Souveränität des libanesischen Staates“, sagte er weiter.

In der ersten halben Stunde nach Beginn der Waffenruhe warnte ein israelischer Militärsprecher in einem arabischsprachigen Post auf der Plattform X die aus dem Südlibanon evakuierten Bewohner davor, in ihre Häuser zurückzukehren. Avichai Adraee forderte die Menschen auf abzuwarten und erklärte, das israelische Militär bleibe vorerst im Süden des Landes stationiert. „Zu Ihrer Sicherheit und der Sicherheit Ihrer Familienangehörigen sollten Sie sich nicht in das Gebiet begeben“, schrieb Adraee auf X.

Trotz der Warnung kehrten Vertriebene am frühen Mittwoch in den Süden des Landes zurück, unter anderem in die Küstenstädte Tyrus und Sidon. Auf der Autobahn, die Beirut mit dem Südlibanon verbindet, fuhren Tausende von Menschen mit ihren Habseligkeiten und Matratzen auf den Dächern ihrer Autos Richtung Süden. Der Verkehr staute sich an der nördlichen Zufahrt zur Hafenstadt Sidon.

Einige Beobachter sind skeptisch, ob die Feuerpause hält, denn bereits nach dem letzten Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006 wurde ein ähnliches Abkommen per UN-Resolution festgezurrt, aber nie gänzlich umgesetzt. Unmittelbar nach Beginn der Waffenruhe wurde zunächst nicht von Verstößen berichtet. Aus den Städten Beirut und Tyrus gab es Berichte über erste Feierlichkeiten. (ap)

Libanesische Armee und Unifil machen sich bereit

Nach Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat die libanesische Armee angekündigt, „die notwendigen Schritte“ zur Umsetzung zu unternehmen. Daran arbeiteten die Streitkräfte in Abstimmung mit der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon, teilte die Armee auf X mit.

Libanesische Soldaten sollen als Teil der Vereinbarung zur Waffenruhe im Grenzgebiet stationiert werden, um sicherzustellen, dass Hisbollah-Kämpfer sich hinter den Litani-Fluss zurückziehen und dort auch bleiben. Die Armee ist keine aktive Kriegspartei in dem Konflikt zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär. (dpa)

Iran begrüßt Waffenruhe

Die iranische Regierung hat die seit den frühen Morgenstunden bestehende Waffenruhe im Libanon begrüßt. Der Iran werde auch in Zukunft „die Regierung, das Volk und den Widerstand im Libanon“ unterstützen, sagte Außenamtssprecher Ismail Baghai laut einer Erklärung seines Ministeriums. Nun sei es an der Zeit, Druck auszuüben, um auch eine Waffenruhe im Gazakrieg zu erzielen, fügte Baghai hinzu.

Die Hisbollah (Partei Gottes) entstand 1982 mit iranischer Unterstützung als Antwort auf die israelische Invasion im Libanon. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sie sich zu einer mächtigen politischen und militärischen Organisation, die tief in den libanesischen Staat und seine Institutionen vorgedrungen ist. Durch ein Netzwerk aus Wohlfahrtsdiensten, Einfluss auf Sicherheitskräfte und Kontrolle von Schmuggelrouten hat sie den Staat schrittweise geschwächt und eigene Parallelstrukturen geschaffen. (dpa)

Hamas hält an bisherigen Bedingungen für Waffenruhe fest

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach der Waffenruhe Israels mit der libanesischen Hisbollah-Miliz ihre grundsätzliche Bereitschaft für ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen bekräftigt. Ein Hamas-Vertreter sagte der Deutschen Presse-Agentur gleichzeitig, die Organisation bestehe auf ihren Bedingungen für eine Waffenruhe.

Man respektiere die Entscheidung der Hisbollah, aber das palästinensische Volk sei trotz des Leidens im Gazastreifen nicht bereit, seinen Widerstand gegen Israel aufzugeben, sagte er.

Seit Beginn des Gazakriegs sind die Bedingungen der Terrororganisation unverändert. Sie fordert unter anderem im Gegenzug für eine Freilassung von rund 100 Geiseln eine umfangreiche Haftentlassung palästinensischer Gefangener und einen vollständigen Rückzug der israelischen Armee. Israel will seine Truppen in strategischen Positionen in dem abgeriegelten Küstenstreifen belassen.

Bei dem Massaker der Hamas und anderer terroristischer Gruppen am 7. Oktober 2023 in Israel waren rund 1.200 Menschen getötet und 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt worden. Schätzungen zufolge sollen noch etwa die Hälfte der rund 100 verbliebenen Geiseln am Leben sein. Nach dem Hamas-Angriff begann Israel den Krieg im Gazastreifen, in dem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörden mehr als 44.200 Menschen getötet wurden. (dpa)

Angriffe an Grenze zwischen Libanon und Syrien

Bei israelischen Luftangriffen im Grenzgebiet zwischen dem Libanon und Syrien sind nach Angaben der Regierung in Damaskus sechs Menschen getötet worden. Bei den Opfern handele es sich um zwei Soldaten und vier Zivilisten, teilte das syrische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Zwölf weitere Menschen seien verletzt worden, darunter Kinder, Frauen und Mitarbeiter des Syrisch-Arabischen Roten Halbmonds.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor zwei Todesopfer in Syrien gemeldet. Nach Angaben der Organisation, die ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien bezieht, griff Israel insgesamt drei Grenzübergänge in den syrischen Provinzen Tartus und Homs an. Die Beobachtungsstelle meldete außerdem weitere israelische Angriffe auf inoffizielle Grenzübergänge und Brücken im syrisch-libanesischen Grenzgebiet.

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurde zudem bei einem israelischen Luftangriff auf den Grenzübergang Al-Arida nach ersten Erkenntnissen mindestens ein Mensch getötet.

Israel hat bereits wiederholt Ziele proiranischer Milizen in Syrien angegriffen, äußert sich aber meist nicht dazu. Die Angriffe hatten sich zuletzt intensiviert. Seit September griff die israelische Armee gezielt Grenzübergänge zwischen dem Libanon und Syrien an. Nach einem Angriff am Montag hatte das Militär erklärt, dabei „Schmuggelrouten zur Weitergabe von Waffen“ an die Hisbollah ins Visier genommen zu haben. (afp)

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