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Wirtschafts­nobelpreisträger warnt vor Trump

Gewänne der Ex-Präsident die US-Wahlen, gäbe es viel zu tun, um Institutionen vor ihm zu retten

Der Wirtschaftsnobelpreisträger Simon Johnson warnt Regierungen westlicher Industriestaaten vor den Konsequenzen falscher Wirtschaftspolitik. „Es gibt keine Garantie für Wohlstand, keine Garantie für Stabilität“, sagte Johnson im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Einen möglichen Sieg von Ex-Präsident Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl in seiner Wahlheimat betrachtet der Brite Johnson mit Sorge. „Ich denke, das wäre in vielerlei Hinsicht sehr schlecht für die Welt und schrecklich für die Institutionen in den USA und anderswo“, so der Ökonom. „Wenn Donald Trump gewinnt, gibt es eine Menge zu tun, um die Institutionen vor ihm zu retten.“ Dies könne jedoch auch der Fall sein, wenn Trump verliere, dies jedoch nicht akzeptiere.

Johnson, der am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA forscht und in Washington D.C. lebt, wurde gemeinsam mit den Ökonomen Daron Acemoglu und James A. Robinson vor wenigen Tagen für ihre Forschung zum Wohlstandsgefälle zwischen Nationen ausgezeichnet. Eine wichtige Rolle dabei spielt demnach, wie gesellschaftliche Institutionen gestaltet sind und ob sie der Gesellschaft nützen oder diese ausbeuten. Regierungen sollten dafür sorgen, dass gute Jobs mit höheren Löhnen entstünden, meint Johnson.

Auch in Deutschland blicken Ökonomen mit Sorge in die USA. In einer aktuelle Analyse hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim die Einschätzungen von 189 Finanzmarktexperten ausgewertet. Das Ergebnis: Unter einer US-Präsidentin Harris erwarten 45 Prozent der Analysten für 2025 ein stärkeres Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im Gegensatz dazu rechnen nur sieben Prozent der Befragten damit, dass eine Trump-Präsidentschaft besser für das deutsche BIP sei. Der Rest erwartete keinen Unterschied.

Die Gründe für die Erwartung sind vielfältig: Die Finanzexperten sehen den ZEW-Ökonomen Alexander Glas und Lora Pavlova zufolge bei einem Wahlsieg von Harris zum Beispiel größere Chancen für Preisstabilität und stabilere internationale Finanzmärkte. Beim Republikaner Trump werde im Gegensatz dazu ein stärkerer Fokus auf protektionistische Maßnahmen wie Zölle wahrgenommen. Das könne das Wachstumspotenzial Deutschland beeinträchtigen. Die Bundesrepublik ist einer der wichtigsten Handelspartner der USA.

Bereits vor wenigen Wochen hatten Ökonomen von Ifo-Institut und Econpol Europe davor gewarnt, dass ein Wahlsieg Trumps erhebliche Folgen für die ohnehin bedrängte deutsche Industrie haben könnte. Sollte er nach einer Rückkehr ins Weiße Haus sein Wahlversprechen höherer Einfuhrzölle umsetzen, könnten die deutschen Ausfuhren in die USA um knapp 15 Prozent sinken. Trump hat einen Zollsatz von 60 Prozent auf US-Importe aus China und von 20 Prozent auf Importe aus der restlichen Welt angekündigt. Das würde deutsche Produkte in den USA viel teurer machen. Besonders getroffen würden Auto- und Pharmaindustrie. (dpa)

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