+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Sechs Geiseln tot in Gaza geborgen

Die Toten wurden in einem unterirdischen Tunnel in Rafah in Südgaza gefunden. Alle Opfer wurden am 7. Oktober entführt und waren wohl lange noch am Leben.

Plakat mit Bild einer der getötet aufgefundenen Geiseln: Eden Yerushalmi Foto: Florion Goga/rtr

Die israelische Armee hat die Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen. Das gab das Militär am frühen Morgen offiziell auf seinem Telegram-Kanal bekannt. Am Vorabend hatte die Armee zunächst den Fund mehrerer Leichen bekanntgegeben, ohne dabei nähere Einzelheiten zu nennen. Nach stundenlanger Prüfung der Identität der Leichen herrscht nun Gewissheit.

Die sechs Ermordeten seien in einem unterirdischen Tunnel im Gebiet Rafah im Süden des umkämpften Gazastreifens gefunden und nach Israel überführt worden, teilte die Armee weiter mit. Alle sechs Opfer waren demnach beim Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres in den Gazastreifen entführt worden. Einem Armeesprecher zufolge wurden sie erst kurz vor der Entdeckung ihrer Leichen von den Entführern getötet.

Insgesamt verschleppten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen an jenem Tag im Oktober mehr als 250 Menschen aus Israel in das abgeriegelte Küstengebiet. Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November ließ die Hamas 105 Geiseln frei. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen. Vereinzelt konnten Geiseln von der israelischen Armee befreit werden – teils unter hohem Blutzoll für die palästinensische Zivilbevölkerung bei diesen Militäreinsätzen, für die Israel international in der Kritik steht. Wie viele der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln noch am Leben sind, ist nicht bekannt. (dpa)

Impfkampagne gegen Polio läuft an

Im Gazastreifen ist am Sonntag eine Impfkampagne gegen Kinderlähmung offiziell angelaufen. „Die Impfungen haben um 09.00 Uhr begonnen“, sagte der Arzt Jasser Schaabane vom Al-Auda-Krankenhaus in der Stadt Gaza, der für drei Impfzentren im Zentrum des Gazastreifens zuständig ist. Geimpft würden Kinder im Alter zwischen einem Tag und zehn Jahren.

Am Samstag hatten bereits einige Kinder im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets eine erste Impfdosis erhalten. Am Sonntag liefen die Impfungen gegen das hochansteckende Virus nun aber offiziell und in größerem Umfang an. Schaabane sagte, am Sonntagmorgen seien viele Drohnen über dem Stadtzentrum von Gaza zu sehen gewesen, aber „wir hoffen, dass diese Impfkampagne für Kinder ruhig verläuft“.

Israel hatte vor wenigen Tagen „humanitären Pausen“ im Gaza-Krieg für Polio-Impfungen zugestimmt. Zuvor war erstmals seit einem Vierteljahrhundert ein Fall von Kinderlähmung bei einem Baby im Gazastreifen nachgewiesen worden. Nach Angaben der israelischen Behörden soll der Impfstoff zunächst bis Dienstag im Zentrum des Gazastreifen verabreicht werden. Anschließend sind weitere dreitägige Impfkampagnen im Süden und Norden des Küstengebiets geplant. (afp)

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In „Ein Tag im Leben von Abed Salama“ beschreibt Nathan Thrall die Situation der Palästinenser. Ein Gespräch über die Entstehung des Buchs mit taz-Volontär Leon Holly.

Zwei Tote Israelis im Westjordanland

In Hebron im Westjordanland sind nach israelischen Angaben mindestens zwei Israelis getötet worden. Angreifer hätten auf ein Fahrzeug geschossen, teilt das Militär mit. Drei Personen seien dabei verletzt worden. Der Rettungsdienst erklärt später, zwei Menschen seien getötet und ein dritter schwer verletzt worden. Die Gewalt im von Israel besetzten Westjordanland hat seit Beginn des Krieges im Gazastreifen Anfang Oktober 2023 zugenommen. Seit Mittwoch führt das israelische Militär eine Offensive gegen militante Gruppen im Westjordanland. Zugleich gibt es dort immer mehr massive Übergriffe jüdischer Siedler auf Palästinenser. (rtr)

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