Boykott deutscher Botschaften: Taliban akzeptieren Visa nicht mehr

Die Machthaber in Afghanistan wollen in Berlin und Bonn ausgestellte Pässe oder Visa nicht mehr anerkennen. Dahinter könnte Kalkül stecken.

blauer afghanischer Pass in einem roten Korb

Werden nicht mehr anerkannt in Afghanistan: in der deutschen Botschaft bearbeitete Dokumente Foto: Bernd von Jutrczenka/ dpa

KABUL dpa | Die Taliban wollen künftig keine Pässe oder Visa mehr akzeptieren, die von der afghanischen Botschaft in Deutschland und in zahlreichen weiteren westlichen Ländern ausgestellt werden. Das gab das von den Islamisten geführte Außenministerium in Kabul auf der Onlineplattform X bekannt. Die neue Regelung gelte auch für weitere Dokumente.

Betroffen sind neben der afghanischen Botschaft in Berlin und dem Generalkonsulat in Bonn auch Vertretungen in Österreich, der Schweiz, Belgien, Polen und weiteren Ländern innerhalb und außerhalb Europas. Das Außenministerium forderte Afghanen im Ausland sowie Ausländer auf, konsularische Dienstleistungen andernorts in Anspruch zu nehmen. Im Generalkonsulat in München sei dies etwa noch möglich, teilte das Außenministerium in einer weiteren Nachricht auf X mit.

Begründet wird die Entscheidung mit Handlungen der Botschaften, die „willkürlich“ und „ohne Koordination“ seien. Die neue Regelung dürfte jedoch vor allem als Versuch gewertet werden, Kontrolle über die im Ausland aktiven Vertretungen zu erhalten.

Bislang hat kein Land die Taliban-Regierung offiziell anerkannt. In einigen Ländern wie China, Russland, Pakistan oder dem Iran haben etwa Botschafter der Taliban ihre Arbeit aufgenommen. In anderen Ländern operieren Botschaften, die mit der alten, vom Westen gestützten Regierung in Verbindung stehen. Die Taliban haben im August 2021 erneut die Macht in Afghanistan übernommen.

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