piwik no script img

Waffen fehlen, Geld kommt

Der ukrainische Präsident Selenskyj sagt Staatstermine wegen Lage in Charkiw ab

Die Lage im Nordosten der Ukraine spitzt sich weiter zu. Schwer umkämpft war am Mittwoch erneut die Stadt Wowtschansk – rund 50 Kilometer von der Millionenstadt Charkiw entfernt. Laut Stadtpolizeichef Oleksij Charkiwski hatten russische Truppen dort Stellung bezogen, die ukrainische Armee musste sich stellenweise daraufhin zurückziehen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte angekündigt, dass Verstärkung in die Regionen Charkiw und Donezk im Osten geschickt würden.

Angesichts der russischen Offensive sagte Selenskyj Staatsbesuche in Spanien und Portugal ab. In Madrid sollte in dieser Woche ein bilaterales Sicherheitsabkommen zwischen Spanien und der Ukraine unterzeichnet werden. Solche Abkommen gibt es bereits mit Deutschland, Frankreich, Großbritannien und einigen skandinavischen Staaten. Sie sollen zeigen, dass die Verbündeten die Ukraine langfristig mit Waffen, mit Geld aber auch politisch unterstützen.

Der ukrainischen Armee fehlt es seit Wochen an Munition, Raketen, Luftabwehr und Personal. US-Außenminister Antony Blinken sagte bei einem Besuch in Kyjiw am Mittwoch zwei Milliarden US-Dollar für militärische Zwecke zu. Das Geld soll auch in die ukrainische Verteidigungsindus­trie fließen. Insgesamt hat der US-Kongress ein Hilfspaket von 61 Milliarden US-Dollar zugesagt. Blinken äußerte sich zudem zu einem weiteren strittigen Thema: Dem Einsatz ausländischer Waffen auf russischem Territorium. Die USA würden Angriffe mit amerikanischen Waffen nicht untersagen, aber würden die Ukraine auch nicht dazu ermutigen, so der US-Außenminister. Die Ukraine müsse über solche Fragen selbst entscheiden. Seit mehreren Wochen gibt es verstärkt Attacken mit Drohnen und Raketen auf Ziele in Russland, unter anderem auf Züge, Bahnstrecken oder Raffinerien. Die Regierung in Kyjiw hatte sich bisher nicht offiziell zu den Angriffen bekannt. (taz, mit ap)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen