: Üblicher Verdächtiger
Der Fußballverband von Palästina fordert vor dem Fifa-Kongress Sanktionen gegen Israel
Dschibril ar-Radschub will wieder einmal die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wer in der Vergangenheit Kongresse des Internationalen Fußballverbands verfolgt hat, kennt das Spiel des Präsidenten des Palästinensischen Fußball-Verbands PFA. Immer wieder ergreift er das Wort, um Sanktionen gegen den israelischen Fußball zu erwirken. Vor dem anstehenden Fifa-Kongress in Bangkok hat er nun einen zwölfseitigen Antrag gesellt, mit dem er den Weltverband unter Druck setzen möchte. Die PFS fordert darin angesichts des Gazakriegs Sanktionen gegen Israel.
Dabei beruft sie sich auf Fifa-Statuten zu Menschenrechten. Sämtliche Fußballinfrastruktur im Gazastreifen sei zerstört oder schwer beschädigt, Fußballspieler und Schiedsrichter seien getötet worden, behauptet der palästinensische Verband darin. Ob der Antrag zur Abstimmung zugelassen wird, darüber wird gerade hinter den Kulissen verhandelt.
In Israel hat der Antrag des palästinensischen Verbands Reaktionen auf höchster politischer Ebene ausgelöst. Der israelische Außenminister Israel Katz bezeichnete Dschibril ar-Radschub auf X als „Terroristen im Anzug, der öffentlich die Verbrechen der Hamas unterstützt“, und hängte ein bearbeitetes Bild des PFA-Präsidenten an, das diesen beim Fußballspielen in einer Gefängniszelle zeigt.
Bestraft wurde ar-Radschub von der Fifa tatsächlich schon einmal. 2018 sprach der Weltverband eine zwölfmonatige Sperre gegen ar-Radschub aus. Dieser hatte dazu aufgerufen, Trikots und Poster von und mit Lionel Messi zu verbrennen, sollte der Superstar mit Argentinien in Jerusalem spielen. Die Partie wurde in der Folge abgesagt, worüber ar-Radschud unverhohlen seine Freude zum Ausdruck gebracht hat
Auf Anfrage verweist der Deutsche Fußball-Bund auf eine Stellungnahme, die kurz nach dem Massaker der Hamas im Oktober des vorigen Jahres veröffentlicht wurde. „In dieser schwierigen Situation steht der Fußball in Deutschland fest an der Seite unserer Freunde und Partner in Israel“ – dieser Satz von DFB-Präsident Bernd Neuendorf habe auch heute noch Gültigkeit. (taz, dpa)
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