Steinkohlekraftwerk Scholven in NRW: Blockade durch „Ende Gelände“
Stundenlang harrten am Samstag rund 100 Aktivist*innen am Kraftwerk aus. Die Forderung: ein Kohleausstieg sofort. Am Nachmittag ging die Polizei gegen sie vor.
GELSENKIRCHEN dpa | Rund 100 Klimaaktivisten der Gruppe „Ende Gelände“ haben am Samstag in Gelsenkirchen das Uniper-Steinkohlekraftwerk Scholven blockiert. Seit dem frühen Morgen hatten rund 30 Personen die Zufahrt behindert, weitere 70 saßen auf den Gleisen vor dem Kraftwerk, wie „Ende Gelände“ mitteilte. Die in weiße Overalls gekleideten Aktivisten bemalten die Schienen mit roter Farbe und ließen ein Banner von einer Brücke herunter.
Die Polizei rückte mit starken Kräften an und erklärte die nicht angemeldete Protestaktion am Nachmittag für beendet. Die Aktivisten seien aufgefordert worden, den Bereich zu verlassen, sagte ein Polizeisprecher. Einige Aktivisten mussten von Beamten von den Schienen getragen werden.
„Ende Gelände“ fordert nach eigenen Angaben einen sofortigen Kohleausstieg. „Wir stoppen heute die CO2-Emissionen des dreckigen Kohlekraftwerks Scholven und nehmen den Kohleausstieg selbst in die Hand“, sagte Sprecherin Jule Fink.
Ein Uniper-Sprecher sagte, der Kraftwerksbetrieb sei durch die Aktion nicht beeinträchtigt worden. Das Unternehmen behalte sich rechtliche Schritte vor.
Scholven ist eines von mehreren Steinkohlekraftwerken des verstaatlichten Energiekonzerns. Nach Angaben des Uniper-Sprechers hatte die Bundesnetzagentur im Dezember die Systemrelevanz der Kraftwerksblöcke Scholven B und C bis 2031 verlängert. Generell wolle Uniper an dem Standort die Energiewende vorantreiben. Ein erstes neues Gaskraftwerk befinde sich gerade im Probebetrieb.
Leser*innenkommentare
tomás zerolo
Klimawandel stoppen durch Polizeirepression. Sehr originell.
Rudi Hamm
Was sagen wohl die Grünen dazu, dass immer mehr Umwelt-NGOs gegen sie demonstrieren?