: Gemeinsam für mehr Wasserstoff
Der schwarz-rote Senat beschließt Bundesratsinitiative mit Brandenburg für kürzere Energiewege
Von Stefan Alberti
Herstellung und Verbrauch von grünem Wasserstoff sollen maximal 200 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt passieren. Das fordert eine Bundesratsinitiative, die der schwarz-rote Senat am Dienstag beschlossen hat. Sie ist eine gemeinsame Initiative der Länder Berlin und Brandenburg, auf die sich die beiden Landesregierungen bei einer gemeinsamen Sitzung im November geeinigt hatten. Brandenburg hatte sie jüngst auch offiziell beschlossen, Berlin folgte nun nach.
„Wir wollen Berlin bis spätestens 2045 klimaneutral machen“, sagte Franziska Giffey (SPD), für Wirtschaft und Energie zuständige Senatorin, im Anschluss an die Senatssitzung. „Dabei wird Wasserstoff und die Kooperation mit Brandenburg zur Erzeugung aus erneuerbarer Energie eine zentrale Rolle spielen.“ Ostdeutschland mit Berlin in der Mitte soll dabei „zum Zentrum einer nachhaltigen deutschen Wasserstoffwirtschaft“ werden.
Und das quasi regional über die 200-Kilometer-Regel der Initiative: „Mit kurzen Wegen für mehr nachhaltige Energie“, forderte Giffey. Längere Distanzen zwischen dem Ort der Energieerzeugung und ihrem Verbrauch würden die Stromübertragungsnetze überfordern.
„Wasserstoff zu nutzen, gehört zu unserer klimapolitischen Strategie“, sagte Giffey. Sie betonte dabei aber, dass Wasserstoff momentan noch ein teurer Rohstoff und nur „ein Baustein“ im Rahmen einer übergeordneten Gesamtstrategie sei. Daneben stünden der Masterplan Solar, Geothermie und Windkraft. Wasserstoff soll auch bei der Umstellung des Fernwärmenetzes auf erneuerbare Energiequellen eine Rolle spielen.
Das Land Berlin setzt laut Giffey darauf, 2027 an ein nationales Wasserstoffnetz angeschlossen zu werden. Als große Herausforderung nannte sie Verfügbarkeit, Preis und Effizienz – „da wird noch viel Forschung passieren müssen“. Ein erster Einsatz von Wasserstoff ist der Senatorin zufolge in Heizkraftwerken vorgesehen. Aber auch große Industriebetriebe – Giffey nannte dazu das BMW-Motorradwerk in Spandau – hätten Interesse gezeigt.
Mit Blick auf die Initiative, die nun in den Bundesrat gehen soll, gab sie sich zuversichtlich: „Wir schätzen das so ein, dass das ein Anliegen ist, das von der Mehrheit der Bundesländer getragen wird.“
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