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Reform des Staatsangehörigkeitsrechts„Zugehörigkeit geht auch im Plural“

Einbürgerungen sind künftig schon nach fünf Jahren möglich. Wer Deut­sche*r wird, muss zudem seine andere Staatsbürgerschaft nicht mehr abgeben.

Reem Alabali-Radovan (SPD) ist Staatsministerin für Migration und Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin taz | Deutschland reformiert sein Staatsangehörigkeitsrecht – das hat der Bundestag am Freitag beschlossen. Die Fraktionen der Ampel-Koalition verabschiedeten einstimmig einen Entwurf der Bundesregierung, der eine „Modernisierung der Gesetzeslage“ verspricht. Die Reform soll Einbürgerungen vereinfachen. Am Vortag hatte der Bundestag außerdem Verschärfungen für Asyl­be­wer­be­r*in­nen verabschiedet.

Doppelte Staatsbürgerschaften sind künftig grundsätzlich möglich. Einbürgerungen werden schon nach fünf statt nach acht Jahren um eine Einbürgerung möglich sein, bei „besonderen Integrationsleistungen“ sogar schon nach drei Jahren. Für Angehörige der sogenannten Gast- und Vertragsarbeitergeneration soll es weitere Erleichterungen geben.

Gleichzeitig werden die Anforderungen generell strenger – so fallen bislang geltende Ausnahmen von der Vorgabe, den eigenen Lebensunterhalt zu sichern, weg. Das dürfte vor allem für viele Menschen mit Behinderung, die Angehörige pflegen oder alleinerziehend sind die Einbürgerung schwer bis unmöglich machen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte im Vorfeld der Debatte im Bundestag, Deutschland müsse international um Fachkräfte werben und diesen eine „richtig gute Perspektive bieten“.

„Für eine bunte und offene Gesellschaft“

Harsche Kritik am Reformvorhaben kam von der Unionsfraktion und der AfD. Abgeordnete der Ampel-Koalition stellten sich dagegen offensiv hinter die Reform – auch als deutliches Zeichen gegen kürzlich vom Recherchenetzwerk Correctiv aufgedeckte Pläne zur Vertreibung von Millionen von Menschen mit Migrationshintergrund. Das Netzwerk hatte über entsprechende Geheimtreffen berichtet, an denen auch AfD-Mitglieder teilnahmen.

„Es ist wichtig, dass wir dieses Gesetz jetzt beschließen: Während diese Rassisten von der AfD ihre faschistischen Deportationspläne schmieden, stehen wir als Ampel für eine bunte und offene Gesellschaft“, sagte etwa die Grünen-Abgeordnete Canan Bayram.

Es sei wichtig, dass die Gesetze endlich der Lebensrealität von Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte gerecht würden, sagte auch Reem Alabali-Radovan (SPD). Die Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration und Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung betonte, die Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft sei anderswo schon längst normal. „Zugehörigkeit und Heimat gehen auch im Plural.“

Unter Applaus aus den Fraktionen der Ampelkoalition sagte Alabali-Radovan: „Wir, über 20 Millionen mit familiärer Einwanderungsgeschichte, wir bleiben. Das ist unser aller Land! Und wir lassen es uns nicht nehmen. ‚Nie wieder‘ ist kein Lippenbekenntnis, ‚Nie wieder‘, das ist jetzt!

Kritik von rechts

Deutschland brauche Arbeitskräfte aus dem Ausland, tue sich wegen zu vieler Hürden aber schwer damit, diese zu gewinnen, sagte Stefan Thomae, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion. Die geplante Reform sei ein ausgewogenes Gesetz, das für Erleichterungen auf der einen Seite und neue strenge Anforderungen und Voraussetzungen auf der anderen Seite sorge. „Uns interessiert nicht, woher jemand kommt. Uns interessiert, wohin jemand will“, so Thomae.

Der CDU-Abgeordnete Alexander Throm bezeichnete das Vorhaben der Ampel als „Staatsangehörigkeitsentwertungsgesetz“. Bei der doppelten Staatsbürgerschaft fehle das „Bekenntnis zu unserem Land“. Deutsche mit zweiter Staatsbürgerschaft würden dann „Konflikte aus dem Ausland in unsere Politik hineintragen“.

Dabei forderte er unterschiedliche Regeln für Eingewanderte aus „befreundeten“ Ländern, wie beispielsweise EU-Staaten und Amerika, und anderen Staaten – insbesondere der Türkei. Er warf den Regierungsfraktionen vor, sie wollten sich mit dem Gesetz „eine neue Wählerschaft generieren“. Ähnlich äußerte sich Stefan Heck (CDU): „Sie entscheiden über die Zusammensetzung des Wahlvolks.“ Der CSU-Abgeordnete Alexander Hoffmann behauptete, die Regierung würde mit dem Gesetz der AfD Vorschub leisten.

Wo finden Demos gegen rechts statt?

Donnerstag, 25. Januar

Friedrichshafen, Bahnhof, 14 Uhr

Hagen, Friedrich-Ebert-Platz, 18 Uhr

Kempten, Hildegardplatz (vorauss.), 18 Uhr

Mönchengladbach, Sonnenhausplatz, 18 Uhr

Mühlhausen, Obermarkt, 18 Uhr

Rostock, Neuer Markt, 17 Uhr

Siegen, Bismarckplatz, 17.30 Uhr

Weidenau, Bismarckplatz, 17.30 Uhr

Wiesbaden, Hauptbahnhof, 18 Uhr

Freitag, 26. Januar

Bad Säckingen, Münsterplatz, 17 Uhr

Delbrück, Alter Markt, 17 Uhr

Dorsten, Marktplatz, 17.30 Uhr

Eppingen, Marktplatz, 18 Uhr

Ettlingen-Oberweier, Ufgaustraße, 17.30 Uhr

Frankfurt am Main, Roßmarkt, 17 Uhr

Fürth, Grüner Markt, 17 Uhr

Helmstedt, Markt, 16 Uhr

Herford, Rathaus, 18 Uhr

Herne, Europaplatz, 17 Uhr

Hückeswagen, Bahnhofsplatz, 17 Uhr

Ingelheim, Fridtjof-Nansen-Platz, 17.30 Uhr

Königswinter, Rathausplatz Altstadt, 16 Uhr

Mosbach, Bahnhof, 18 Uhr

Neuruppin, Schulplatz, 17 Uhr

Neustadt am Rübenberge, Marktplatz, 16 Uhr

Neustadt in Holstein, Marktplatz, 17 Uhr

Nordhorn, Bahnhof, 17.30 Uhr

Oberursel, Marktplatz, 18 Uhr

Puderbach, Dorfgemeinschaftshaus, 17.30 Uhr

Reutlingen, Marktplatz, 17 Uhr

Rüsselsheim am Main, Bahnhofsplatz, 17 Uhr

Saalfeld, Markt, 16 Uhr

Saarbrücken, Landwehrplatz, 17.30 Uhr

Stadthagen, Marktplatz, 15 Uhr

Uelzen, Herzogenplatz

Unna, Rathausplatz, 16.30 Uhr

Wülfrath, Heumarkt, 16 Uhr

Samstag, 27. Januar

Aachen, Hauptbahnhof, 13 Uhr

Aichach, Stadtplatz, 16 Uhr

Aschaffenburg, Theaterplatz, 16 Uhr

Bad Breisig, Kurpar, 11 Uhr

Bad Honnef, Marktplatz, 18 Uhr

Bargteheide, Rathaus, 11.30 Uhr

Bautzen, Hauptmarkt, 14 Uhr

Berlin-Pankow, Ehemaliges jüdisches Waisenhaus, 18 Uhr

Biberach an der Riss, Marktplatz, 15.00 Uhr

Bingen, Bürgermeister-Neff-Platz, 12 Uhr

Bitburg, Bedaplatz, 14 Uhr

Böblingen, Elbenplatz, 15 Uhr

Borken, Marktplatz, 14 Uhr

Borkheide, Marktplatz, 16 Uhr

Brandenburg an der Havel, Nicolaiplatz, 13 Uhr

Buchholz (Nordheide), Peets Hoff, 13 Uhr

Bünde, Tönnies Wellensiek Platz, 12 Uhr

Cloppenburg, Platze an der Roten Schule, 14 Uhr

Cuxhaven, Ritzebüttler Marktplatz, 12 Uhr

Datteln, Neumarkt, 12 Uhr

Dillingen an der Donau, Schlossplatz, 13.30 Uhr

Dinslaken, Neutorplatz, 16 Uhr

Döbeln, Obermarkt, 14 Uhr

Dornstetten, Marktplatz, 14 Uhr

Düren, Kaiserplatz, 12 Uhr

Düsseldorf, DGB-Haus, 12 Uhr

Eichwalde, Marktplatz, 16 Uhr

Eisenach, Markt, 13 Uhr

Elmshorn, Alter Markt, 11.55 Uhr

Emden, Rathausplatz, 13 Uhr

Erftstadt, Marktplatz Lechenich, 14 Uhr

Eschwege, Marktplatz, 11 Uhr

Eschweiler, Dreieinigkeitskirche, 10 Uhr

Frankenthal, Rathausplatz, 12 Uhr

Frankfurt (Oder), Bahnhof, 13 Uhr

Füssen, Stadtbrunnen, 14.30 Uhr

Gelsenkirchen, Heinrich König Platz, 17 Uhr und Hans-Sachs-Haus, Ebertstraße 11, 17.30

Gera, Marktplatz, 15 Uhr

Göppingen, Schlossplatz, 12.30 Uhr

Goslar, Marktplatz, 12 Uhr

Gummersbach, Lindenplatz, 11 Uhr

Haltern am See, Marktplatz, 18 Uhr

Hamburg, Schatzmeisterstraße, 13 Uhr

Hankensbüttel, Mahnmal, Steimker Straße, 17 Uhr

Heide, Südermarkt, 10 Uhr

Heidenheim, Hauptstr. Elmar Doch Haus, 10 Uhr

Heilbad Heiligenstadt, Friedensplatz, 15.30 Uhr

Herten, Otto-Wels-Platz, 13 Uhr

Herzberg Elster, Markt 1, 15 Uhr

Hildesheim, Marktplatz, 15.30 Uhr

Hof, Kugelbrunnen, 16 Uhr

Hofheim, Kelereiplatz, 10 Uhr

Holzminden, Marktplatz, 11.55 Uhr

Husum/Nordfriesland, Kreishaus, 13 Uhr

Idar-Oberstein, Marktplatz Oberstein, 17 Uhr

Idstein, König Adolf Platz = Vor dem Rathaus, 13 Uhr

Ingolstadt, Xaver Mayer – Haus der Mode / Fußgängerzone 11 Uhr

Kaiserslautern, Stiftskirche, 11 Uhr

Kamen auf dem Alten Markt, 11 Uhr

Kirchheim unter Teck, Marktplatz, 12.30 Uhr

Kitzingen, Marktplatz, 16 Uhr

Köln, Roncalliplatz, 14 Uhr

Landsberg am Lech, Georg-Hellmair-Platz, 12.30 Uhr

Lindau, Bismarckplatz, 10.45 Uhr

Lörrach, Rathausplatz, 12 Uhr

Lübeck, Altstadt, 13 Uhr

Mannheim, Alter Messplatz, 16 Uhr

Marienthal, Schatzmeisterstr. 43, 13 Uhr

Marl, Rathausplatz, 15 Uhr

Memmingen, Marktplatz, 16 Uhr

Menden, Rathausplatz, 10.30 Uhr

Michelstadt, Rathausplatz, 11.30 Uhr

Moers, Synagogenbogen, 11 Uhr

Müllheim im Markgräflerland, Markgräfler Platz, 11 Uhr

Neukirchen-Vluyn, Vluyner Platz, 14 Uhr

Neumarkt i.d.Opf., Rathaus, 11 Uhr

Neuruppin, Rosengarten/OdF-Denkmal, 16 Uhr

Neustadt an der Weinstraße, Marktplatz, 15 Uhr

Oelde, Marktplatz, 16 Uhr

Öhringen, Marktplatz, 14.30 Uhr

Oranienburg, Bahnhof, 13 Uhr

Osnabrück, Marktplatz/Rathaus, 10.30 Uhr und Theater Osnabrück, 16 Uhr

Papenburg, St. Antonius Kirche, 14 Uhr

Passau, Klostergarten, 14 Uhr

Plauen, Altmarkt, 13 Uhr

Ravensburg, Bahnhof, 14.30

Rendsburg, Schloßplatz, 11.30 Uhr

Rösrath, Bahnhof, 11 Uhr

Sangerhausen, Marktplatz Sangerhausen, 14 Uhr

Schwäbisch Hall, Marktplatz, 12 Uhr

Schweinfurt, Marktplatz, 11.55 Uhr

Schwentinental, Haus der Kirche zum Rathaus, 10 Uhr

Schwerte, Postplatz, 11 bis 18 Uhr

Singen, Vesperkirche (Lutherkirche), 10 Uhr

Straubing, Ludwigsplatz, 14.30 Uhr

Stuttgart, Schlossplatz, 15 Uhr

Traunstein, Bahnhofsplatz, 14 Uhr

Trier, Hauptmarkt, 15 Uhr

Troisdorf, Kölner Platz, 15 Uhr

Tübingen, Marktplatz, 14 Uhr

Uslar, Am Rathaus, 13 Uhr

Villingen-Schwenningen, Latschariplatz, 12 Uhr

Waltrop, Rathaus, 15 Uhr

Wehrheim, Wehrheimer Mitte, 13.30 Uhr

Weißwasser/Oberlausitz, Marktplatz, 10 Uhr

Wermelskirchen, Rathausplatz, 16 Uhr

Wismar, Bahnhof, 12 Uhr

Wittenberg (Lutherstadt), Marktplatz, 16 Uhr

Wittstock, Marktplatz, 15 Uhr

Wohld-Schandelah, Gedenkstätte, 12 Uhr

Worms, Otto-Wels-Platz, 11 Uhr

Xanten, Marktplatz, 12 Uhr

Zossen, Dreifaltichkeitskirche, 17 Uhr

Zweibrücken, Hallplatz, 12 Uhr

Zwiesel, Stadtplatz Regen, 14.30 Uhr

Sonntag, 28. Januar

Ahrweiler, Bahnhof, 14 Uhr

Bernkastel-Kues, Forumsplatz Kues, 11 Uhr

Bremerhaven, Theodor-Heuss-Platz, 15 Uhr

Boppard, Rheinallee, am Musikpavillon, 11 Uhr

Cochem, Endertplatz, 15 Uhr

Demmin, Markt, 14 Uhr

Dülmen, Marktplatz, 15 Uhr

Heppenheim, Landratsamt/Parkanlage, 15 Uhr

Konz, Marktplatz, 11.45 Uhr

Lindenberg, Stadtplatz, 14 Uhr

Müllheim, Platz vor dem Jüdischen Friedhof, 15 Uhr

Neuss, Münsterplatz, 14 Uhr

Neuwied, Aula des Werner-Heisenberg-Gymnasium, 17 Uhr

Nordhausen, Rathausplatz, 17 Uhr

Trier, Porta Nigra, 14 Uhr

Wittlich, 14 Uhr

Montag, 29. Januar

Viersen, 10.30

Wiesdorf, Vor dem Rathaus, Friedrich-Ebert-Platz, 19 Uhr

Dienstag, 30. Januar

Bad Kreuznach, Kornmarkt, 17 Uhr

Bielefeld, auf dem Jahnplatz, 18 Uhr

Donnerstag, 1. Februar

Hachenburg, Alter Markt, 18 Uhr

Freitag, 2. Februar

Brilon auf dem Marktplatz, 17 Uhr

Neheim, 16.30 Uhr

Simmern/Hunsrück, Hunsrückhalle, 17 Uhr

Viersen, Remigiusplatz, 16 Uhr

Samstag, 3. Februar

Augsburg, Rathausplatz, 14 Uhr

Berlin, Bundestag, 13 Uhr

Kempten, Forum Allgäu, 14 Uhr

Krefeld, Platz der Wiedervereinigung, 14 Uhr

Lörrach, Fabric Areal, 11 Uhr

Ludwigshafen, Berliner Platz, 14 Uhr

Neuwied, Luisenplatz, 11 Uhr

Nürnberg, Kornmarkt Nürnberg, 16 Uhr

6. Februar

Deggendorf, Oberer Stadtplatz, 18 Uhr

24. Februar

Stuttgart

Diese Liste wird nicht mehr aktualisiert. Neuer Ort: https://taz.de/Potsdamer-Radikalen-Treffen/!5986542

Termin-Hinweise bitte an: demohinweise ät taz.de

Die Linken-Abgeordnete Gökay Akbulut kritisierte den Wegfall der Ausnahmen beim Lebensunterhalt. Die neu eingebrachte Härte sei „unnötig“, so Akbulut. „Wir fordern ein Einbürgerungsgesetz ohne soziale Ausgrenzung.“

Schon am Donnerstag hatte der Bundestag ebenfalls mit den Stimmen der Ampelfraktionen das sogenannte Rückführungsverbesserungsgesetz verabschiedet. Das Gesetz soll mehr und schnellere Abschiebungen von abgelehnten Asyl­be­wer­be­r*in­nen ermöglichen. So können Menschen künftig statt zehn Tagen bis zu vier Wochen in Abschiebegewahrsam genommen werden.

Den einen zu wenig, den anderen zu viel

Die Polizei soll bei Durchsuchungen in Gemeinschaftsunterkünften in Zukunft auch die Räume Dritter durchsuchen dürfen. Asyl­be­wer­be­r*in­nen sollen erst nach drei statt wie bisher anderthalb Jahren Zugang zu vollen Sozial- und Gesundheitsleistungen erhalten.

Abgeordnete der Union kritisierten das Gesetz als wirkungslos. Der CDU-Abgeordnete Philipp Amthor nannte das Gesetz keine „Rückführungsoffensive sondern eine Rückführungsdefensive“. Die zusätzlichen Abschiebungen seien ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Christoph de Vries (CDU) sagte, das Gesetz sei ein „Rohrkrepierer“. Er warf insbesondere der FDP vor, weder Kraft noch Willen zu haben, sich gegen die „grünen Migrationsträumereien durchzusetzen“.

Der Inhalt des Gesetzes hat dabei wenig mit dem grünen Wahlprogramm gemein. tatsächlich stimmten einige grüne Abgeordnete gegen das Gesetz. Die Grünen-Abgeordnete Schahina Gambir erklärte auf Instagram, die geplanten Änderungen hätten „großen Einfluss auf die Lebensrealität von Geflüchteten“. Es seien erhebliche Eingriffe in fundamentale Grundrechte. „Die damit verbunden Härten und Unsicherheiten für Geflüchtete habe ich selbst erlebt. Aus einer persönlichen Gewissensentscheidung heraus lehne ich daher das Gesetz ab.“

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9 Kommentare

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  • Solange es deutsche Pässe gibt, in denen Staatsangehörigkeit "türkisch" steht sind Rassismus und Blutsabstammungsphantasien aktueller denn je. Dann ein weiterer institutioneller Rassismus: Noch immer gibt es Sinti, Roma und andere Fahrende die STAATENLOS gelten bei uns, obwohl sie seit 150 Jahren bei uns leben und integriert sind. Obwohl zigtausende in den KZ starben.

  • Dieses Thema ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn du zwei oder vielleicht mehrere hast, ist es individuell sehr bequem sich bei jedem Widerstand aus der Affäre zu ziehen, obwohl man bis dahin von diesen oder jenem System profitieren konnte. Passt mir der Furz nicht, dann kann ich mich ja noch immer dort melden und ich bin fein raus. Das ist zwar toll für seine eigene Unabhängigkeit, tut aber einer Gemeinschaft nichts gutes. Auf der anderen Seite ist es aber auch verständlich eine mehrfache Staatsbürgerschaft zu besitzen. Ich hätte gerne eine, wenn es hier zu bunt wird, ich mich gesellschaftlich nicht akzeptiert fühle usw und abhauen muss, wieder neu anfangen, der ganze Kram. Aber Ich habe die Vermutung dass niemand richtig irgendwo ankommen wird, wenn er permanent am pendeln ist. Das schadet individuell wie auch gemeinschaftlich. Ich finde das ist ein berechtigter Zweifel an der Mehrfach-Staatsangehörigkeit.

    • @Jungle Warrior:

      Ich halte deine Überlegungen für recht theoretisch. Das staatsbürgerliche Sein wird meiner Ansicht nach nicht durch die eine oder zwei Staatsangehörigkeiten definiert, sondern allein durch die Form der Sozialisation. Glaubst du wirklich, dass (z.B.) ein hier in dritter Generation geborenes Kind türkischer Migranten einfach so in die Türkei ziehen könnte und sich dort wirklich heimisch fühlen würde? Die fühlen sich dort noch fremder als hier und werden plötzlich als "Deutsche" betrachtet. Und wahrscheinlich gar nicht mal zu unrecht, denn Deutschland prägt natürlich auch die Einwanderer. Das "die Türken" auch nach Jahrzehnten in unserem Land dennoch "Türken" bleiben, war eine Wunschvorstellung derjenigen, die vor Jahrzehnten die "Gastarbeiter" ins Land geholt haben. Eine Problemvermeidungsstrategie, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, jedoch noch bis heute unser politisches Denken bestimmt.



      Auf der anderen Seite sehe ich eigentlich eher Vorteile einer Doppelstaatlichkeit. Zum einen kostet es den Staat eigentlich gar nichts, ist aber ein nettes Zeichen, eine rein symbolische Aktion, mit der der Staat sein Vertrauen gegenüber den Menschen ausdrückt, mit der Doppelstaatlichkeit verantwortungsvoll umzugehen.



      Zu einer Zeit, in der von Deportationen ganzer Bevölkerungsgruppen geträumt wird, kann ein zweiter Pass auch eine schlicht (psychisch) notwendige Garantie darstellen, im Notfall nicht in Nordafrika zu landen, sondern in ein Land ausreisen zu können, das eher als "Zuhause" betrachtet werden kann.



      Und zuletzt gibt es rein praktische Gründe. Z.B.: zu meiner Zeit mussten Referendare die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Daher mussten Studierende mit türkischem Migrationshintergrund - um die Staatsangehörigkeit wechseln zu "dürfen" - entweder den Wehrdienst in der Türkei ableisten oder eine fünfstellige Summe als Ersatz zahlen (ist lange her, ich weiß nicht, ob das heute n och gilt). Aber muss das sein? Ich denke nicht.

      • @Cerberus:

        Die Zeit als Gastarbeiter nach Deutschland ksmen liegt mittlerweile über 50 Jahre zurück. Wir sprechen hier von mehreren Generationen die dazwsichen liegen. Die Gastarbeiter die nur gut genug waren um bei der Müllabfuhr arbeiten zu können, gibt es so nicht mehr. Wir haben hier mittlerweile Deustche mit türkischem Migrationshintergrumd die auf höchsten Posten in Wirtschaft und in der Politik angekommen sind. Wir müssen was besseres bieten können als die Wahl zwischen einem Deustchland das nur Leute die Müller heißen als deutsch betrachtet, oder anderen Despoten, wie Erdogan, die an Deutschtürken appeliert, dass sie doch Türken sind, obwohl sie mit der Türkei nichts mehr zu tun haben. In so einem Fall ist eine doppelte Staatsbärgerschaft eher unförderlich. Individuell und auch gemeinschaftlich.

      • @Cerberus:

        Ich meinte ja bereits. Es ist ein zweischneidiges Schwert. Ich bin auch ein Kind von Gastarbeitern. Diese wollten aber dass ich dazu gehöre, weil ich nunmal hier geboren und sozialisiert wurde. Ich glaube meine Eltern haben es einfach richtig gemacht. Selbst wenn ich für Rechte als undeutsch gelte, fühle ich mich hier zugehörig. Und das ist gut so. Es gab da mal einem Rapsong einer legendären Heidelberger Formation Advanced Chemistry. Fremd im eigenen Land. Das beschreibt mein Gefühl sehr gut.

    • @Jungle Warrior:

      Das denke ich auch schon lange.



      Wir haben die beste Verfassung, die ein Land haben kann. Das müssten wir viel mehr kommunizieren.



      Wir haben hier viel zu viele Menschen, die das noch nicht mal wissen. Und das sind leider nicht nur Türken und Araber. Siehe die neuen Umfragen.

      • @ Christoph:

        Ja. Schauen wir zum Beispiel mal nach UK. Dort sieht sich jeder als Engländer und wird auch von anderes so gelesen, umabhängig seiner migrantischen Herkunft. Selbstverständlich gibt es dort Rassisten die das nicht so sehen, aber am Beispiel der Engländer mit karibischem Hintergrund. Die verstehen sich in erster Linie als Engländer. Das hat selbstverständlich auch damit zu tun, wie diese Menschen eingeladen wurden. Die Windrush Generation hatte sofort gleiche Rechte und Pflichten wie die weißen Briten. Der Staat hat da nicht unterschieden. Die Geschichte hat zwar einen andeen Background als die deutsche, aber ja, das muss hier auch möglich sein. Wer hier herkommt, Familie gründet, sich vorwiegend hier sozialisiert, der ist für mich Deutscher und sollte sich auch als deutschen betrachten. Das wäre auch ein großer Schlag gegen die Nazis von AFD und co. Dieses Land ist nämlich gar nicht mal so übel, aber es wäre noch besser wenn das mehr so sehen würden und für diese Werte einstehen. Dann hätten wir diese Diskussionen um die Afd nicht. Die wären ruckzuck wegmarginalisiert.

  • Der Bevölkerung!



    Das ist ein großer Erfolg!



    Ich freue mich sehr, insbesondere über die Anerkennung der Lebensleistung der Gastarbeitergeneration.



    Mit deren Kindern aufgewachsen, wurde das Leben einfach bunter.



    Die CDU stellt hierbei wieder einmal unter Beweis, dass sie von Gestern ist.



    Die AfD ist verstimmt, da das "Deutschland den Deutschen" zukünftig auch 20 Mio



    mit Migrationshintergrund meint.



    Wenn sich die Alle einbürgern lassen, dann wären wir wirklich bunt und tumbe Deutschtümelei wird ad absurdum gebracht.



    So greife ich den alten Slogan :" Liebe Ausländer, lasst uns mit diesen Deutschen nicht Alleine"! auf.



    Ergreift doch die Gelegenheit, endlich die Rechte zu erhalten, die euch moralisch schon lange zustehen.



    Das könnte eine echte Bewegung gegen Rechts werden und die Wahlen positiv beeinflussen!



    Es wäre belebend, auch in der Politik, neue Sichtweisen kennen zu lernen.



    Sicher gibt es schon positive Beispiele über PolitikerInnen mit Migrationshintergrund, doch mehr ist einfach mehr!

  • "Wer Deut­sche*r wird, muss zudem seine andere Staatsbürgerschaft nicht mehr abgeben."

    Nicht "nicht mehr".

    "Noch nicht".

    Noch 2 Bundestagswahlen, und das wird anders sein.