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Nach Kuss für Annalena Baerbock:Kroatischer Minister äußert sich

Gordan Grlic Radman wird wegen seiner Geste scharf kritisiert. Er sei sich des „unangenehmen Moments“ nicht gleich bewusst gewesen, sagt der Amtskollege Baerbocks.

Gordan Grlic Radman – hier im Gespräch mit seiner belgischen Amtskollegin Hadja Lahbib Foto: Isabel Infantes/reuters

Zagreb dpa | Nach einem vom Publikum als unpassend gewerteten Kuss für Annalena Baerbock hat sich Kroatiens Außenminister Gordan Grlic Radman zu dem Vorfall geäußert. Er sei sich nicht gleich bewusst gewesen, seine deutsche Amtskollegin mit der freundlich gemeinten Geste beim EU-Außenministertreffen am Donnerstag in Berlin möglicherweise in Verlegenheit gebracht zu haben. „Vielleicht war es ein unangenehmer Moment“, sagte Radman nach Angaben kroatischer Medien vom Samstag am Vortag. „Wenn jemand darin etwas Schlimmes gesehen hat, dann entschuldige ich mich bei demjenigen, der das so aufgefasst hat.“

Wegen der Verspätung seines Flugzeugs habe er Baerbock erst beim „Familienfoto“ mit allen EU-Kollegen gesehen, sagte Radman weiter. „Ich weiß nicht, was das Problem war. Ich habe es nicht gesehen; ich war mir dessen nicht bewusst. Wir begrüßen uns immer herzlich. Es ist ein herzlicher menschlicher Umgang unter Kollegen.“

Videoaufnahmen von dem Vorfall hatten gezeigt, wie Radman versucht, Baerbock während der Aufnahme des „Familienfotos“ zu küssen und wie diese sich schnell zur Seite wegdreht. Die Bild-Zeitung hatte zuerst darüber berichtet. Aus Baerbocks Umfeld hieß es laut Bild, es sei ein ungelenker Versuch gewesen, sich schnell noch zu begrüßen.

Dem Kroaten wird jetzt unter anderem in sozialen Netzwerken vorgehalten, dass er eine deutsche Regierungspolitikerin öffentlich in Verlegenheit gebracht und sein Land beschämt habe. „Frauen gewaltsam zu küssen, nennt man doch auch Gewalt, oder?“ schrieb Kroatiens frühere Ministerpräsidentin Jadranka Kosor (2009-2011) auf der Plattform X.

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12 Kommentare

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  • Vielleicht lässt man es generell bei offiziellen Begegnungen besser mit der Küsserei - besonders vor Kameras. Man umgeht so Missverständnisse, hysterisches Gezeter und - besonders wichtig - den Eindruck einer dem Gegenstand der Begegnung unangemessenen Nähe. Denn man trifft sich ja um Ernsthaftes ggf. auch kontrovers zu diskutieren und nicht zum Kaffee trinken oder Socken zu stricken.

  • Es ist für Frauen in so öffentlichen Situationen schwer, deutlich und angemessen zu reagieren. Mit sowas kann frau wirklich nicht rechnen. Deshalb ist die öffentliche Reaktion gegen diese Typen so wichtig.

    Aber wie kommt mann auf so was idiotisches? Ekelhaft.

  • Beim Fußball ist Diplomatie oder besser sind diplomatische Gepflogenheiten nicht besonders ausgeprägt. Aber von einem Außenminister kann und muss man mehr erwarten. Der hat seine Hormone nicht im Griff und sollte seine berufliche Zukunft überdenken.

  • Frau Kosor hat recht. Der Mann hat es gewußt oder hätte es wissen müssen, daß dies Folgen haben wird. Nicht nur für Frau Baerbock !

    Nicht gut.

  • Warum reagiert Frau Baerbock nicht angemessen und klatscht dem Mann eine?



    STattdessen lächelt sie das weg.



    Muss ich das verstehen?

    • @M. Dilsburg:

      Es war doch nur eine ungelenke Art sich zu begrüßen. Hat Frau Baerbock doch erklärt. Vielleicht wollte sie auch nicht, dass die Begrüßungsrotine mit ihrem Kollegen so öffentlich wird und drehte sich daher weg. Deswegen sah das auch so ungelenk aus, was sonst geschmeidig ist.

    • @M. Dilsburg:

      Nein. Aber deswegen ist sie Diplomatin und Sie halt nicht. 🤷‍♂️

  • Welche Art von Kuss das jetzt werden sollte weiß ich nicht, wie die Gepflogenheiten in Kroatien sind auch nicht. In Spanien, Schweiz und Frankreich jedenfalls verabreicht man sich zur Begrüßung und zum Abschied oft einen oder zwei oder drei Wangenküsse. Hat der Macron das nicht auch schon oft gemacht und der Hollande usw.? Und bei den Sozialisten waren da noch die Bruderküsse. Wird das jetzt alles aussterben?

    • @ingrid werner:

      Queerfeministischen Kontext beachten: Bei den anderen wird es vorher Einverständnisse gegeben haben.

      Bei Männern, die mit Feminismus nichts anfangen können oder bei Männern, die Misogynie oder sonstige Unterdrückungen gegen Frauen befürworten, ist ein Kuss wieder etwas ganz anderes. Siehe Rubiales.

  • Und das ist genau diese typische widerliche Reaktion: Mann räumt nicht etwa den Fehler ein, sondern schiebt die Arschkarte an denjenigen weiter, der darin etwas Schlimmes sieht.

    • @Dörte Dietz:

      100% Zustimmung!

  • Nur Peinlich oder noch Schlimmer?



    Gut ist, dass Kroatische Medien und Personen der öffentlichen Lebens, zumindest den Elefanten im Porzellanladen erkennen und entsprechend kritisieren.