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Audioserie „Slayers“Neues aus dem Buffyverse

Vor zwanzig Jahren endete die feministische Kult-TV-Serie „Buffy the Vampire Slayer“. Nun balanciert eine Audioserie zwischen Nostalgie und Neuanfang.

Die Dar­stel­le­r:in­nen von Buffy – Im Bann der Dämonen Foto: Everett Collection/imago

Zwanzig Jahre ist es her, dass die letzte Folge von „Buffy the Vampire Slayer“ im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Mittlerweile genießt die Serie Kultstatus und ist sogar Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Denn mit ihrer weiblichen Titelheldin war „Buffy“ Ende der Neunziger eine kleine Sensation. Auch, weil sie auf die sexualisierte Darstellung weiblicher Körper verzichtete und als Erstes eine längere lesbische Beziehung im Fernsehen zeigte.

Schaut man sich „Buffy“ heute an, ist einiges nicht gut gealtert: Buffys bester Freund Xander zum Beispiel wirkt unerträglich misogyn. Auch fehlt es fast vollständig an Repräsentation von People of Colour. Und seit im Jahr 2021 mehrere Schauspielerinnen öffentlich machten, dass sie am Set verbale Übergriffe und Machtmissbrauch durch „Buffy“-Erfinder Joss Whedon erfahren haben, wird diskutiert, wie feministisch eine Serie sein kann, die von einem übergriffigen Mann geschrieben und produziert wurde.

Doch dass „Buffy“ nicht mit seinem Erfinder gleichgesetzt werden muss und der Stoff auch heute noch dazu taugt, inspirierende feministische Geschichten zu erzählen, zeigt die neue Audioserie „Slayers“, die gerade auf Audible Premiere feierte. Die Handlung beginnt etwa zehn Jahre nach dem Ende der TV-Serie. Aus Angst vor den Slayern leben die meisten Dämonen und Vampire im Untergrund und vertreiben sich mit Alkohol und Poker die Zeit, statt Jagd auf Menschen zu machen. Doch in den Dämonen-Bars von Los Angeles regt sich Widerstand. Der Vampir Spike (James Marsters), Publikumsliebling der TV-Serie, arbeitet undercover für die Slayer und führt die Hö­re­r*in­nen als Erzähler durch die Geschichte, in der ihm bald eine Reihe weiblicher Heldinnen und Bösewichter die Show stehlen.

Zur Freude der Fans sind neben Marsters viele weitere Ori­gi­nal­dar­stel­le­r*in­nen dabei und Amber Benson, die in ihrer Rolle als Tara zurückkehrt, ist zugleich Co-Autorin der Serie. Buffy selbst wird zwar, wie die Hexe Willow, schmerzlich vermisst, dafür gibt es ein Wiedersehen mit Wächter Giles (Anthony Head) und Rachedämon Anya (Emma Caulfield Ford). Eine besondere Freude ist es, Juliet Landau als Drusilla zuzuhören, die als selbsternannte Königin der Vampire die Welt in Chaos versinken lassen will.

Handlung im Paralleluniversum

Ein Teil der Handlung spielt in einem Paralleluniversum. So lassen sich neue Seiten an alten Charakteren entdecken und Figuren, die in der Serie gestorben sind, tauchen wieder auf. Darunter auch Tara, die als lesbische Hexe zur Identifikationsfigur für viele queere Zu­schaue­r*in­nen geworden war. Ihr Serientod wird oft als Beispiel für die „Bury Your Gays“-Trope genannt: queere Charaktere werden für die Handlung als entbehrlich angesehen und sterben früh. In „Slayers“ bekommt Tara nun eine zweite Chance.

Auch Cordelia, Mean Girl an Buffys Highschool und spätere Dämonenjägerin, kehrt nun trotz Serientod ins Buffyverse zurück. Cordelia-Darstellerin Charisma Carpenter hatte, soweit bekannt, am meisten unter Joss Whedons psychischer Gewalt zu leiden. Als sie schwanger wurde, feuerte der Showrunner sie. Dass sie in der Audioserie nun selbst zum Slayer wird, kommentierten viele Fans als späten Akt der Gerechtigkeit.

Von Whedon emanzipiert

Doch „Slayers“ ist nicht bloß eine Parade vertrauter Figuren. Gleich zu Beginn begegnen die Hö­re­r*in­nen einer neuen Heldin. Indira (Laya DeLeon Hayes) hat erst seit wenigen Stunden Slayer-Kräfte und schon spaziert sie in die nächste Dämonen-Bar, um das Böse zu bekämpfen. Dort trifft sie auf Spike und stolpert kopfüber in ihr erstes Abenteuer. Cordelia wird Indiras Mentorin und die Gespräche zwischen den beiden sind voller feministischer Solidarität. Es sei wichtig, für sich einzustehen und den Mund aufzumachen, sagt Cordelia zu ihr. Die Täter seien diejenigen, die wollen, dass man schweigt. „Glaub mir, wenn die Wahrheit ans Licht kommt, sind sie es, die die Konsequenzen zu spüren bekommen.“

Mit „Slayers“ hat sich „Buffy“ von Joss Whedon emanzipiert. Die Audioserie ist spannend und witzig – und findet die Balance zwischen Nostalgie und Neuanfang. Sie könnte die Basis werden für mehr empowernde Geschichten über Slayer und Vampire, für die man die „alten“ Figuren vielleicht gar nicht mehr brauchen wird. Dass das TV-Original unübertroffen bleibt, ist sowieso klar.

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