Entwicklung der Inflation: Soziale Spreizung geht zurück
Erstmals seit Anfang 2022 haben ärmere Haushalte keine überdurchschnittliche Inflationsrate. Diese lag zuletzt bei 6,1 Prozent.
So ging die haushaltsspezifische Inflation für Alleinlebende mit niedrigen Einkommen von 6,5 auf 6,1 Prozent zurück. Auch Familien mit niedrigen Einkommen lagen im August bei der Teuerungsrate im allgemeinen Durchschnitt. Alleinlebende haben demnach ein niedriges Einkommen, wenn sie monatlich weniger als 900 Euro zur Verfügung haben. Bei Familien mit zwei Kindern sind es unter 2.600 Euro.
Seit einigen Monaten berechnet das IMK, wie sehr sich das Leben für unterschiedliche Haushaltstypen verteuert. Dafür ermitteln sie auf Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamts (Destatis) die für unterschiedliche Haushalte typischen Konsummuster, auf deren Basis die unterschiedlichen Inflationsraten berechnet werden. Denn einkommensschwache Haushalte geben zum Beispiel einen besonders großen Teil ihres Geldes für Lebensmittel und Haushaltsenergie aus.
Das ist auch der Grund, warum arme Haushalte in den vergangenen Monaten unter einer überdurchschnittlichen Inflationsrate litten. Denn die Teuerung wurde insbesondere von gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise angetrieben, was wiederum bei ärmeren Haushalten besonders zu Buche schlägt. So trugen die gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise bei ärmeren Alleinlebenden auch im August noch 3,2 Prozentpunkte zur haushaltsspezifischen Inflationsrate bei, während es bei Alleinlebenden mit sehr hohen Einkommen lediglich 1,3 Prozentpunkte waren.
Reiche Haushalte haben niedrigste Inflationsrate
„Diese Güter des Grundbedarfs sind nach wie vor die stärksten Preistreiber“, schreibt das IMK in seinem Inflationsmonitor. Im Laufe der letzten Monate habe die Preisdynamik dort aber nachgelassen, so dass die einkommensspezifischen Differenzen seit Monaten rückläufig sind und deutlich niedriger als auf dem Höhepunkt im Oktober 2022, als es 3,1 Prozentpunkte waren.
So ist die soziale Spaltung bei der Inflation noch immer nicht ganz beendet. Denn für Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen lag die Inflationsrate im August mit 5,7 Prozent etwas unter dem Durchschnitt. Wie schon seit Anfang 2022 verzeichnen sie die niedrigste haushaltsspezifische Belastung. Diese Singles haben monatlich mehr als 5.000 Euro zur Verfügung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Bestürzung und erste Details über den Tatverdächtigen
Kretschmer als MP von Linkes Gnaden
Neuwahlen hätten der Demokratie weniger geschadet
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher