Fünf Jahre globaler Klimastreik: Zwei Wege, ein einziges Ziel
Am Freitag rufen Fridays for Future zum Globalen Klimastreik. Die Letzte Generation stellt sich geschlossen dahinter.
Insbesondere seit dem Regierungswechsel würden Klimaziele wie der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum vernachlässigt und stattdessen der Autobahnausbau vorangetrieben werden.
Für ihre Forderungen gehen die Aktivist*innen am Freitag auf die Straße. Von der Berliner Landesregierung verlangen sie, dass Berlin bis 2030 klimaneutral und autofrei wird, langfristig ein kostenloser, umlagefinanzierter Nahverkehr etabliert und die Sanierungsrate im Gebäudesektor massiv erhöht wird.
Bereits zwei Tage vor dem Globalen Streik startete die Klimaschutzgruppe Letzte Generation ihre angekündigten Aktionswochen mit Demonstrationen und Straßenblockaden.
Ziviler Widerstand für das Klima
Nach einem Protestmarsch, welcher am Mittwochmittag vor der Reformationskirche in Moabit begann, werde die Gruppe auch am Freitag geschlossen mit Fridays for Future demonstrieren. „Wir sind unter einem gemeinsamen Motto auf der Straße: Raus aus den fossilen Energien“, sagt die Sprecherin der Letzten Generation, Carla Hinrichs.
Wie so häufig bei den Aktionen der Letzten Generation erregt die Demonstration am Mittwoch viel Aufmerksamkeit. Obwohl sich lediglich rund 300 Aktivist*innen versammelt haben, ist das Polizeiaufgebot hoch. Kurz bevor sich die Gruppe in Bewegung setzt, ist die Situation angespannt. Immer wieder folgen Durchsagen, dass das Festkleben und das Behindern des Verkehrs nicht gestattet ist.
Mit ihren Protestformen treffen die Aktivist*innen bei Autofahrer*innen und bei Klimaschutzgegner*innen immer wieder auf Wut und Gewalt. Regelmäßig werden Demonstrant*innen durch die Polizei von den Straßen entfernt, einige wegen Nötigung und anderen Delikten verurteilt.
Schwindende Unterstützung
Auch Carla Hinrichs habe vor der letzten Generation mit Fridays for Future demonstriert. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass wir an einem Punkt in der Geschichte sind, wo ich zu zivilem Widerstand greifen muss.“ Fridays for Future habe die Mehrheiten für den Klimaschutz mobilisiert. Die zentrale Rolle der Letzten Generation sei es nun, die Dringlichkeit in die Gesellschaft zu bringen.
Die Teilnahme an den globalen Streiks ist seit 2019 zurückgegangen. Demonstrierten damals in Berlin Hunderttausende, waren es vergangenes Jahr nur noch Zehntausende. Dazu Darya Sotoodeh: „Wir nehmen seit Corona und durch die Energiekrise weniger Unterstützung wahr, weil die Menschen jetzt andere Sorgen haben“.
Die Letzte Generation erfahre nach Carla Hinrichs dagegen zunehmend Unterstützung. „Immer mehr Menschen schließen sich an.“ Man habe zuletzt sogar Veranstaltungen in Kirchen und Polizeischulen organisiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Bestürzung und erste Details über den Tatverdächtigen
Kretschmer als MP von Linkes Gnaden
Neuwahlen hätten der Demokratie weniger geschadet
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen