: Defizite bei Banken
Mit Testkäufen hat die Aufsichtsbehörde Bafin die Anlageberatung bei Geldinstituten untersucht. Das Ergebnis: durchwachsen
Die Finanzaufsicht Bafin sieht bei der Anlageberatung von Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland teils deutliche Defizite. Vor allem bei den Pflichtinformationen hapere es noch erheblich, sagte Christian Bock, Leiter der Abteilung Verbraucherschutz bei der Bafin. Dazu zählen Infos über die Kosten und darüber, ob das Finanzprodukt für den Anleger geeignet ist. Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband sprach am Donnerstag von „erschreckenden Ergebnissen, die man sehr ernst nehmen sollte“.
Im Auftrag der Bafin wurden 100 Testkäufe von Finanzprodukten in 16 Banken und Sparkassen in ganz Deutschland durchgeführt. Speziell geschulte Tester treten beim sogenannten Mystery Shopping meist als Neukunden auf, um sich beraten zu lassen. Geprüft wurde, ob die Institute Kundinnen und Kunden die gesetzlich vorgeschriebenen Informationsunterlagen geben.
So müssen Anleger vor der Entscheidung für ein Finanzprodukt eine genaue Aufstellung erhalten, wie viel sie das Produkt kostet. In 67 Prozent der Beratungen gab es den Angaben zufolge keine entsprechende Info. Zudem erhielten die Tester in 40 Prozent der Fälle keine Geeignetheitserklärung. In dieser müssen die Berater schriftlich darlegen, weshalb die Empfehlung eines bestimmten Finanzprodukts zum Kunden passen soll.
„Bei der Aushändigung von gesetzlichen Pflichtinformationen in der Anlageberatung haben wir erneut erhebliche Auffälligkeiten festgestellt“, sagte Bock. Das bedeute aber nicht zwangsläufig, dass es auch branchenweite Missstände gebe. Weitere Testkäufe bei Instituten und Unternehmen, die die Bafin beaufsichtigt, seien geplant. Verglichen mit einer Pilotaktion im Sommer 2021, die mit 36 Tests bei 12 Instituten deutlich kleiner war, schnitt die Anlageberatung schlechter ab. Damals erhielten Kunden bei 19 Prozent der Beratungen keine Kosteninformationen und bei 22 Prozent keine Geeignetheitserklärung.
Vergleichsweise gut schnitten die Banken und Sparkassen dagegen beim Thema Nachhaltigkeit ab. Demnach wurden 87 Prozent der Testkäufer nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen befragt. Diese Frage ist seit August des vergangenen Jahres Pflicht. (dpa)
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