Präsidentschaftskandidatur in den USA: Pence nimmt es mit Trump auf
Der frühere US-Vizepräsident will 2024 ins Weiße Haus einziehen. Mit seiner Präsidentschaftskandidatur macht der Republikaner Trump Konkurrenz.
Pence hatte über Monate den Boden für seine Kandidatur bereitet: Er trat in Staaten wie Iowa, South Carolina und New Hampshire auf, wo 2024 die ersten Abstimmungen im republikanischen Nominierungsrennen stattfinden werden. Zudem besuchte der evangelikale Christ Kirchen und umwarb Spender.
Pence war mehr als zehn Jahre Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus und später Gouverneur seines Heimatstaats Indiana, ehe er 2016 von Trump als Vizepräsidentschaftskandidat auserkoren wurde. Als dessen Stellvertreter galt Pence dann als loyaler Verfechter seines Chefs, bis es in den Tagen rund um den 6. Januar 2021 zum Bruch kam.
An jenem Tag stürmten Trump-Anhänger das Kapitol, um die Beglaubigung des Wahlsiegs von Joe Biden zu stoppen, über die Pence in seiner damaligen Funktion als Senatspräsident wachte. Viele in der Menge skandierten „Hängt Mike Pence“; der Vizepräsident, sein Personal und seine Angehörigen versteckten sich in Todesangst.
Pence bezeichnete Trumps Verhalten rund um den Kapitolsturm und dessen wiederholt befeuerte Mär vom Wahlbetrug als gefährlich. Das Land verlange 2024 nach einer neuen Art von Führung, erklärte er. Seit zweieinhalb Jahren bemüht sich Pence um strategische Distanz zu seinem früheren Vorgesetzten und preist zugleich Errungenschaften der „Trump-Pence-Administration“.
Viele Bewerber bei den Republikanern
Anti-Trump-Wähler in den Reihen der Republikaner beäugen Pence daher mit Skepsis, weil er aus ihrer Sicht dem ehemaligen Präsidenten noch immer zu nahestehe. Trump-Getreue halten ihm wiederum noch immer vor, sich der Forderung seines damaligen Chefs widersetzt zu haben, das Wahlergebnis von 2020 zu kippen. Dabei hatte Pence in seiner rein zeremoniellen Aufseherrolle bei der Beglaubigung der Resultate der US-Staaten im Senat zu keinem Zeitpunkt die Befugnis dazu.
Pence stößt zu einem schon relativ dicht gedrängten Bewerberfeld für die republikanische Präsidentschaftsnominierung. Zu den bekanntesten Gesichtern zählen neben Trump Floridas Gouverneur Ron DeSantis, die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley, Arkansas' Ex-Gouverneur Asa Hutchinson und der Tech-Unternehmer Vivek Ramaswamy.
Der ehemalige Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, will am heutigen Dienstag seine Kandidatur verkünden, auch North Dakotas Gouverneur Doug Burgum will zeitnah seine Ambitionen aufs Weiße Haus kundtun. Aktuell liegt Trump laut Umfragen bei den Republikanern in der Wählergunst vorn.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Kritik an Antisemitismus-Resolution
So kann man Antisemitismus nicht bekämpfen
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung