Militante Palästinenser in Gazastreifen: Islamistischer Militärchef getötet

Israels Armee hat per Luftangriff einen Militärchef des „Islamischen Dschihad“ getötet. Daraufhin sind aus dem Gazastreifen rund 400 Raketen abgefeuert worden.

Ein Hochhaus, dessen oberstes Stockwerk stark beschädigt ist

In diesem Haus im Gazastreifen wurde ein Militärkommandeur des Islamischen Dschihad getötet Foto: Ibraheem Abu Mustafa/reuters

GAZA/JERUSALEM afp/rtr | Bei einem erneuten israelischen Angriff auf den Gazastreifen ist einer der Militärchefs der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad getötet worden. Die Al-Kuds-Brigaden, der bewaffnete Arm der Organisation, teilten am Donnerstag mit, Ali Ghali, Kommandeur der Einheit zum Abschuss von Raketen, sei „im Süden des Gazastreifens mit anderen Märtyrern ermordet worden“. Die israelische Armee bestätigte einen Angriff auf Ghali. Nach palästinensischen Krankenhausangaben wurden dabei in Chan Junis drei Menschen getötet.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sieben Menschen getötet, am Tag zuvor waren es 15. Die israelischen Streitkräfte erklärten, mehr als 130 Ziele in der palästinensischen Enklave getroffen zu haben. Die Präventivschläge hätten nur Zielen gegolten, die mit dem Islamischen Dschihad in Verbindung stehen.

Militante Gruppen feuerten nach Angaben des israelischen Militärs kurz nach dem Beginn der Luftangriffe bis zum späten Abend mehr als 400 Raketen Richtung Israel ab. Ungefähr ein Viertel davon sei noch im Gazastreifen niedergegangen, erklärte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. In den grenznahen israelischen Städten Aschkelon und Sderot wurden ein Haus und ein Auto von Raketen getroffen, wie israelische Beamte mitteilten.

Das gemeinsame Kommando der militanten Gruppen, zu dem der Islamische Dschihad und die den Gazastreifen kontrollierende Hamas gehören, übernahm die Verantwortung für die Salven. Israelische Streitkräfte erklärten jedoch, sie hätten keine Anzeichen dafür gesehen, dass die Hamas – die über Hunderte von Raketen in ihrem Arsenal verfügen soll – selbst Raketen abgefeuert hätte.

Ägypten will Waffenstillstand vermitteln

Am späten Mittwochabend erklärte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Israel befinde sich „noch mitten in seinem Vorgehen“ und teilte mit, dass „bisher kein israelischer Zivilist verletzt worden“ sei.

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus israelischen Behördenkreisen erfuhr, versucht Ägypten, „einen Waffenstillstand“ zwischen beiden Seiten zu erreichen. Dem Islamischen Dschihad und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas nahestehende Quellen bestätigten die ägyptischen Bemühungen, ohne jedoch weitere Einzelheiten zu nennen.

Das Weiße Haus in Washington teilte mit, der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan habe mit seinem israelischen Amtskollegen Tsachi Hanegbi gesprochen und die „eiserne Unterstützung der USA für die Sicherheit Israels“ bekräftigt.

Ali Ghali

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