Reformbewegung der katholischen Kirche: Synodaler Ausschuss startet

Im November soll es mit dem Reformprozess der katholischen Kirche weitergehen. Nicht alle deutschen Bischöfe wollen daran teilnehmen.

Kardinal Rainer Maria Wölki

Will nicht am Synodalen Ausschuss teilnehmen: Kardinal Woelki Foto: Robert Michael/dpa

BERLIN taz | Der Reformprozess in der katholischen Kirche soll weitergehen. Jetzt gibt es dafür auch ein Datum. Am 10. und 11. November soll sich in Essen der Synodale Ausschuss konstituieren. Das teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag mit.

In der fünften und letzten Synodalversammlung waren für den Ausschuss 20 weitere Mitglieder für den Ausschuss gewählt worden. Mit den 27 deutschen Diözesanbischöfen und den 27 Delegierten vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) besteht der Ausschuss insgesamt aus 75 Mitgliedern.

In dem Handlungstext „Synodalität nachhaltig stärken“ hatte die Synodalversammlung verabschiedet, dass der Ausschuss bis „spätestens zum März 2026“ den Synodalen Rat vorbereiten soll.

Dieses geplante dauerhafte Reformgremium wird von einigen deutschen Bischöfen und auch von Papst Franziskus kritisch gesehen. Er sagte, dass Deutschland bereits „eine sehr gute evangelische Kirche“ habe. „Wir brauchen nicht zwei davon.“ Aktuell ist daher der Stand, dass der Vatikan den Synodalen Rat als permanentes Leitungsgremium von Bischöfen und Lai*­in­nen nicht akzeptieren will. In Deutschland haben bereits fünf Bischöfe, darunter der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sowie der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer angekündigt, nicht am Synodalen Ausschuss teilnehmen zu wollen.

Rat soll Realität der katholischen Kirche abbilden

Junge Synodale bemängelten im Vorfeld des Synodalen Ausschusses bereits, dass eine der verabschiedeten Grundsätze nicht eingehalten wurde: „Der Synodale Rat wird entsprechend der Proportionen der Synodalversammlung in transparenten Verfahren und Wahlen geschlechter- und generationengerecht zusammengesetzt, wobei eine arbeitsfähige Größe zu gewährleisten ist“, hieß es im Handlungstext. Die Mitgliederliste zeigt: von 74 Mitgliedern sind nur 23 Teil­neh­me­r*in­nen nicht-männlich.

Gregor Podschun, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) will sich deshalb dafür einsetzen, dass dann wenigstens die Besetzung des Synodalen Rats „die Realität in der katholischen Kirche abbildet“. Das bedeutet für ihn: „Mindestens 30 Prozent unter 30 Jahren sowie mindestens 50 Prozent nicht-männliche Mitglieder“, so Podschun gegenüber der taz.

Er möchte sich dafür engagieren, dass die Beschlüsse, die in der Synodalversammlung nicht getroffen wurden, im Synodalen Ausschuss bearbeitet werden und sich insbesondere für die Rechte von Betroffenen sexualisierter Gewalt, trans Personen, sowie homosexuelle Paare stark machen. „Die Machtstrukturen der katholischen Kirche müssen durchbrochen werden. Es braucht dringend Reformen – sowohl vor Ort als auch auf weltkirchlicher Ebene“, so Podschun.

Bei der Synodalversammlung sprachen Bischöfe und Lai*­in­nen dreieinhalb Jahre über Themen, die die Kirche aktuell bewegen. Ausgangspunkt war die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs und die Machtstrukturen in der katholischen Kirche. Angegangen werden sollte unter anderem auch die strukturelle Diskriminierung von Frauen und gleichgeschlechtlichen Paaren.

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