Klimawandel in Deutschland: Warnung vor Starkregen
Der Deutsche Wetterdienst mahnt mehr Vorbereitung auf extreme Niederschläge an. Diese dürften durch die Erderhitzung weiter zunehmen.
„Das Potenzial für häufigere und intensivere Starkniederschläge nimmt mit steigenden Temperaturen zu“, sagte Tobias Fuchs, Leiter des Bereichs Klima und Umwelt bei der Behörde, am Dienstag in Berlin. „Wir vermuten deshalb, dass es aufgrund der seit 1881 in Deutschland um 1,7 Grad angestiegenen Jahresmitteltemperatur schon zu einer Zunahme beim Starkniederschlag gekommen ist – und gehen davon aus, dass diese Zunahme bei weiter steigenden Temperaturen weitergehen wird.“
Der Wetterdienst biete deshalb neue Daten für Kommunen und Katastrophenschutz an, mit denen man für jeden Ort in Deutschland die Starkregengefahr berechnen könne. Das könne im Akutfall, aber auch bei der Prävention helfen. Es reiche nicht aus, nur auf die Warnungen des Wetterdiensts zu warten.
Auch das Ausbleiben von Wasser wegen des Klimawandels bereitet den Meteorolog:innen Sorge. „Das Thema Trockenheit ist eines, das uns zunehmend beschäftigt“, so Fuchs. Im vergangenen Jahr hatte es beispielsweise ein Niederschlagsdefizit von 15 Prozent gegeben. Auch für das 2023 gebe es keine Entwarnung, so der Experte.
Deutschland heizt sich schnell auf
Während sich die Temperatur weltweit im Schnitt bereits um 1,1 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau erwärmt hat, sind es in Deutschland laut Wetterdienst etwa 1,7 Grad. Das entspricht dem linearen Trend.
Andere Klimaexpert:innen sprechen allerdings von einer noch stärkeren Temperatursteigerung. Sie argumentieren: Die Temperaturkurve sei durch einen linearen Trend nicht gut abgebildet, weil sie dafür seit den sechziger Jahren zu steil ansteige. „In Deutschland sehen wir schon eine Erwärmung um 2,4 Grad seit dem 19. Jahrhundert“, sagte Klimaforscher Stefan Rahmstorf kürzlich im taz-Interview.
Auf jeden Fall geht die Erwärmung auf der Landmasse der Erde wie in Deutschland schneller als im globalen Durchschnitt. Weltweit senken die Ozeane, die viel Wärme in tiefere Wasserschichten mischen, die Temperatur. Die Oberfläche erhitzt sich dort also langsamer.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“