Kämpfe im Kongo: M23-Rebellen erobern weitere Stadt

Die Tutsi-geführte M23 stößt vor, die Regierungsarmee zieht sich aus Kitshanga im Osten des Kongo zurück. Das sorgt für neue große Fluchtbewegungen.

Uniformierte Soldaten stehen im Gras an einer Straße

M23-Rebellen im Osten der Demokratischen Republik Kongo im Dezember vergangenen Jahres (Archivfoto) Foto: Moses Sawasawa/ap

BERLIN taz | Im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind die Rebellen der „Bewegung des 23. März“ (M23) weiter auf dem Vormarsch. Übereinstimmend berichteten Rebellen und Regierung am Freitag, die Stadt Kitshanga sei von der M23 eingenommen worden. Videoaufnahmen aus Kitshanga zeigten Kolonnen von Rebellenkämpfern, die freudestrahlend durch menschenleere Straßen bis zum zentralen Platz marschierten und die kongolesische Nationalhymne sangen. Kongos Armee sagte, sie habe einen „taktischen“ Rückzug vorgenommen, um das Leben von Zivilisten zu schonen.

Am Sonntag umstellten die Rebellen auch die Basis der UN-Blauhelme in Kitshanga, wohin sich mehrere Hundert Zivilisten geflüchtet hatten. Andere geflohene Zivilisten kehrten allmählich in die Stadt zurück.

Kitshanga liegt westlich der Provinzhauptstadt Goma mitten in den Masisi-Bergen, ein traditioneller Brennpunkt ethnischer Konflikte um den Zugang zu Land. Der neue Vorstoß der Rebellen ermöglicht den Zugriff auf die letzten noch offenen Versorgungswege, die Goma mit dem Rest des Landes verbinden. Die anderen sind bereits unter M23-Kontrolle. Mit der Umzingelung der Millionenstadt Goma, die direkt an Ruandas Grenze liegt, wollen die Rebellen Verhandlungen mit der Regierung von Präsident Felix Tshisekedi erzwingen.

Die Kämpfe treiben zahlreiche Menschen in die Flucht, oft in panischer Angst vor den von kongolesischen Tutsi geführten Rebellen, denen Angehörige anderer Ethnien die schlimmsten Verbrechen zutrauen. Nach UN-Angaben sind seit dem Wiederaufflammen des M23-Krieges im März 2022 über 520.000 Menschen geflohen. Hilfswerke berichten nun von neuen Ansammlungen mittelloser Geflüchteter. In der Stadt Mweso sollen laut Hilfswerken 200 Familien aus Kitshanga, also über 1.000 Menschen, seit vier Tagen ohne Nahrung, Wasser und Obdach ausharren.

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