piwik no script img

Ende des Sonntagabend-TalksAnne Will nicht mehr

Die Moderatorin Anne Will will die Sendung „Anne Will“ beim besten Willen nicht mehr fortführen. Der Sonntagabend-Talk wird Ende 2023 enden.

Ausgeredet: die ARD-Moderatorin Anne Will Foto: Wolfgang Borrs/NDR

Hamburg epd | Nach 16 Jahren gibt Anne Will die nach ihr benannte Talk-Sendung im Ersten auf. Sie habe ihren Vertrag, der am 31. Dezember endet, nicht verlängern wollen, teilte die Moderatorin gemeinsam mit dem NDR am Freitag in Hamburg mit. Nach Ende des laufenden Jahres sei „Zeit für Veränderung, andere Projekte, neue Perspektiven“, sagte die 56-Jährige laut NDR zur Begründung. Sie und der Sender seien über neue Projekte bereits im Gespräch.

Laut NDR ist „Anne Will“ die meistgesehene politische Diskussionssendung im deutschsprachigen Fernsehen. Die vergangenen beiden Jahre seien dabei die erfolgreichsten seit dem Start 2007 gewesen. 2022 hätten im Schnitt mehr als 3,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer den Talk am Sonntagabend gesehen. Das entspreche einem Marktanteil von 15,1 Prozent. Über eine Nachfolge für das sonntägliche Format seien der NDR und die ARD in Gesprächen.

Will hatte den Sonntagabendplatz von Sabine Christiansen übernommen, war zwischenzeitlich auf den Mittwochabend-Sendeplatz gewandert und dann wieder auf den Sonntag zurückgekehrt. Knapp zwölf Jahre lief „Anne Will“ am Sonntagabend. Will produzierte das Talk-Format mit ihrem Unternehmen Will Media in Kooperation mit dem NDR für das Erste.

NDR-Intendant Joachim Knuth bezeichnete die sonntäglichen Streitgespräche im Ersten als „Teil der deutschen TV-Geschichte“ und gelebte Pluralität, die dem Publikum bei der Meinungsbildung helfe. Will habe die politische Diskussion im Land über viele Jahre geprägt. Gäste und Publikum hätten ihre Gradlinigkeit und Professionalität geschätzt.

ARD-Programmdirektorin Christine Strobl betonte, der Erfolg der Sendung sei nur möglich gewesen, weil sich Anne Will persönlich und mit ihrer Sendung immer weiterentwickelt hat. „Dass sie diesen Weg nun konsequent weiterverfolgt und sich neuen Herausforderungen stellt, ist bewundernswert, macht sie aber als politische Journalistin eben auch aus“, sagte Strobl.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • Für Frau Will hat es sich auf jeden Fall rentiert.



    Die Bilanzen der "Will Media GmbH" kann man im Bundesanzeiger online einsehen.

    Das öffentlich rechtliche Fernsehen hat Anne Will zur Millionärin gemacht.

    Auf Kosten der Gebührenzahler/innen. Davon auch viele mit geringem Einkommen.

    Auch das ist eine Form der Umverteilung.

  • Außer acht gelassen wird, dass die Talksendung zwar vom NDR beaufsichtigt, aber nicht produziert wird. Dafür ist die 'Will Media GmbH' zuständig- Eigentümerin: Anne Will. Ihre Firma produziert nur diese Sendung' - es kann also auch um's schnöde Geld gehen... 2015 Stand die Sendung schon einmal auf der KIppe, die ARD wollte damals Talk-Sendungen reduzieren. Fragt sich der Leser also: Geht es beim Abschied vielleicht um das Geld, oder will Frau Will vielleicht für Kommerz-Programme arbeiten? Diese versuchen ja - auch und geradedurch Abwerbung telegener Gesichter bei ARD und ZDF Publikum zu gewinnen und das Info-Profil zu schärfen...

  • All things must pass



    Anne war und ist eine Top-Journalistin.



    Nur ihre Gäste fand ich sehr oft als "unangenehm".

  • Ja, Otto ist auch irgendwann mal langweilig geworden. Die öffentlich-rechtlichen merken so etwas aber nie. Gut das Anne-Will das auch zu langweilig geworden ist und mal etwas anderes machen will.

  • Man muß die Überschriften Mädels und Jungs einfach mögen!

  • Sie kann auch gerne morgen aufhören. Meist gesehen ist sie nur wegen dem Zeitpunkt (Sonntagabends). Qualitativ ist sie genauso schlecht wie Lanz, Maischberger, Illner oder wie sie nicht alle heißen. "Talk" wo jeder Gast 10 Minuten hat um paar Sprechblasen abzulassen. Da gibt es viele auf YouTube etc., die mit kleineren Teams und Budget, viel bessere Polittalks veranstalten. Schade eigentlich, da Politik und Politikvermittlung eine der Kernaufgaben des ÖRR neben Wissensvermittlung sein sollte.