: Wenn eine Besetzung mal ganz einvernehmlich ist
Berlin-Charlottenburg
126.000 Einwohner*innen.
In der Technischen Universität fand im Januar 1978 das Treffen in Tunix statt. Bei diesem Sponti-Kongress wurde auch das Zeitungsprojekt der späteren taz vorgestellt.
Ein großer Sprühkreideschriftzug vor dem Hauptgebäude der TU weist mir den Weg. In der Uni frage ich eine Studentin, wo ich denn den besetzten Hörsaal finde – sie weiß von nichts. Im Raum H0104 angekommen, ist die Stimmung auch eher vorweihnachtlich gediegen als revolutionär. Feldbetten mit Schlafsäcken stehen neben vier Kisten Club Mate, zwei Studenten liegen auf einem Sofa und spielen Schach. Mit den Worten „Hast du Hunger?“ hält mir ein Besetzer eine Pizza unter die Nase.
Einladender, als sich im Nieselregen auf die Autobahn zu kleben, scheint mir das hier allemal. Die Bewegung „End Fossil Occupy“ besetzt in diesem Herbst Schulen und Universitäten – von London über Paris bis Charlottenburg.
Es geht um Klimagerechtigkeit, „Besetzen bis zum Erfolg!“ ist die Strategie. An der TU lautet eine der Forderungen, die Klimakrise als integralen Bestandteil aller Studiengänge aufzufassen. Die Besetzer*innen sind optimistisch – eine Räumung wolle ja niemand.
Schließlich wurde die Besetzung friedlich mit den Hausherren vereinbart, um den Hörsaal dann wieder ganz geräuschlos der Uni zu übergeben. Hanna Fath
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