Rechtsextreme „Freie Sachsen“: Fake-Aufruf zu Demo mit Gysi
Die rechtsextremen „Freien Sachsen“ behaupten, Gregor Gysi und Sören Pellmann würden mit ihnen demonstrieren. Die Linken-Politiker klagen dagegen.
„Getrennt marschieren, gemeinsam schlagen!“, heißt es auf dem Bild, das die Rechtsextremen am Mittwoch gepostet haben. Darunter stehen die Namen von sechs Personen: von Jürgen Elsässer, Herausgeber des rechtsextremen Compact-Magazins, dem Verschwörungsideologen Anselm Lenz, Martin Kohlmann, Chef der „Freien Sachsen“, André Poggenburg, einst Teil des völkischen Flügels der AfD – sowie von den Linken-Bundestagsabgeordneten Gregor Gysi und Sören Pellmann.
Gysi und Pellmann haben bereits juristische Schritte gegen den Fake-Aufruf eingeleitet. Das bestätigten deren Mitarbeiter:innen der taz. „Die Panik muss groß sein bei den Rechten, wenn sie sich unter den Rock der Linken verkriechen wollen“, sagte Pellmann am Donnerstag.
Am Montag findet in Leipzig eine von Sören Pellmann organisierte Demo gegen die Energie- und Sozialpolitik der Bundesregierung statt, „heißer Herbst gegen soziale Kälte“ lautet der Titel. Neben Pellmann werden auch Linken-Vorsitzender Martin Schirdewan, Fraktionschefin Amira Mohamed Ali sowie Gregor Gysi sprechen. Die Veranstaltung ist der Auftakt von vielen weiteren Protestaktionen im Herbst, zu denen die Linke angesichts der hohen Energiepreise aufruft. Pellmann rechnet mit 3.000 bis 4.000 Teilnehmer:innen.
Pellmann und die Linke distanzieren sich von den Rechten
Nachdem der Linken-Politiker vor gut zwei Wochen zu der Demo am 5. September aufgerufen hatte, haben extreme Rechte angekündigt, zahlreich erscheinen zu wollen – darunter Compact-Herausgeber Elsässer und „Freie-Sachsen“-Chef Martin Kohlmann. Inzwischen haben die „Freien Sachsen“, die zuletzt noch die Coronaproteste im Freistaat angeheizt haben, eine eigene Veranstaltung für Montagabend angemeldet – ebenfalls auf dem Augustusplatz in der Leipziger Innenstadt. Der Titel der Veranstaltung lautet: „Freie Sachsen unterstützen den Montagsprotest von Sören Pellmann und der Linken – Gemeinsam gegen die da oben.“
Pellmann und die Linke distanzieren sich klar von den Rechtsextremen. Auf Twitter schrieb Pellmann, dass „Rassisten, Neonazis und Demokratiefeinde“ auf der Demonstration am Montag nichts zu suchen hätten. „Kein Fußbreit den Faschisten!“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen