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Volkswagen will Tesla überholen

Europas größter Autokonzern ist auf das mögliche Verbrenner-Aus ab dem Jahr 2035 gut vorbereitet

VW-Konzernchef Herbert Diess hält Europas größte Autogruppe schon jetzt für ein Verbrenner-Verbot gerüstet. Ein solcher Schritt, der sich auf Neuzulassungen ab 2035 beziehen könnte und zurzeit in der Bundesregierung für Streit sorgt, müsse Volkswagen „keine Angst machen“, sagte der Manager am Dienstag bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg. „Es kann kommen – wir sind am besten vorbereitet“, sagte Diess. Er verwies auf die angebotenen und geplanten Elektromodelle sowie die Strategien des Konzerns für eigene Batteriezellfertigung und Software.

Die EU-Umweltminister wollten am Dienstagnachmittag über die Zukunft von Verbrennerautos abstimmen, nachdem das Europaparlament sich für ein Ende von Benziner- und Dieselverkäufen ab 2035 ausgesprochen hatte. Während die deutsche Ressortchefin Steffi Lemke (Grüne) das unterstützt, kommt aus der FDP Kritik. Die Liberalen wollen, dass Neuwagen mit Verbrennungsmotor später noch zugelassen werden können, wenn sie nachweisbar nur mit klimaneutralen synthethischen Kraftstoffen betankbar sind.

VW-Chef Diess glaubt, den US-Erzrivalen Tesla bald einholen zu können. Die Firma von Elon Musk bleibe größter Konkurrent – doch man sehe etwa an der Komplexität der neuen Fabriken in Grünheide bei Berlin oder in Austin (USA), dass auch dort nicht alles von selbst laufe. „Tesla schwächelt“, sagte er. „Diese Chance müssen wir nutzen und schnell aufholen – 2025 können wir in Führung gehen.“

Bei Volkswagen sprudelt der Gewinn. „Wir verdienen so viel wie nie – trotz Halbleiter-Mangel und stockenden Lieferketten“, sagte Diess. Der Engpass an elektronischen Bauteilen entspanne sich endlich. „Wir fahren unsere Volumen hoch, nicht nur in Deutschland, sondern vor allem auch in China.“ Angesichts der Unsicherheit durch den Ukrainekrieg und den Sorgen vor einer Wirtschaftskrise werde der Konzern die Produktion aber nur vorsichtig wieder steigern. (dpa, rtr)

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