Die Wahrheit: Geheim! Die Schröder-Police

Ehrenbürgerwürdeverlustversicherung exklusiv – das Dokument, das den Altkanzler mit seiner Putin-Connection final versenken wird.

Altkanzler Schröder im Porträt

Gerhard Schröder, hier 2019 in Russland, will sich dringend seine Zukunft versichern lassen Foto: AP

Kurz bevor der Rat der Stadt Hannover Gerhard Schröder, dem Geschäftsfreund von Wladimir Putin, die Ehrenbürgerwürde entziehen konnte, gab der Altkanzler sie im März 2022 eigenhändig zurück. „Zu den mir mitgeteilten Inhalten werde ich nicht Stellung nehmen“, teilte er dem Oberbürgermeister Belit Onay in einem patzigen Brief mit. „Ich verzichte unwiderruflich auf die Ehrenbürgerwürde der Stadt Hannover.“

Einen deutlich freundlicheren Ton hat Schröder Ende April in einem Schreiben an die Pirmasenser Plenze Versicherungs-AG angeschlagen (s. Abbildung). Es geht darin um das Angebot einer „Ehrenbürgerwürdeverlustversicherung“, die speziell auf den vielgescholtenen Schröder zugeschnitten ist. In seiner Antwort signalisiert der Altkanzler Interesse an einer Versicherung dieser Art und bringt darüber hinaus den Gedanken an ähnliche Versicherungsmodelle ins Spiel, da er offenkundig auch den Verlust von Ehrenlogenplätzen und seinen Ausschluss aus der SPD befürchtet.

Von der in Pirmasens ansässigen Plenze Versicherungs-AG liegt der Wahrheit die Auskunft vor, dass sie Schröder leider nicht nachträglich für den Verlust der Ehrenbürgerwürde von Hannover entschädigen kann. „Wir denken ausschließlich an den möglichen Verlust künftiger Ehrenbürgerwürden“, sagt Wilfried Plenze, der Chef der AG. „Hier verhält es sich ja auch so, dass Herr Schröder dem Stadtrat zuvorgekommen ist und die Ehrenbürgerschaft seinerseits aufgegeben hat. In solchen Fällen würde der Versicherungsschutz nicht greifen.“

Ein Fake-Brief von Altkanzler Schröder an eine Fake-Versicherung

Der fein säuberliche Offenbarungseid des Altkanzlers Foto: taz-archiv

Es ist allerdings ungewiss, von welchen Städten Schröder sich neue Ehrenbürgerwürden erhoffen darf. Vielleicht von Lemgo, wo er zum Einzelhandelskaufmann ausgebildet worden ist? Von Paris, weil er dort im Feinschmeckerrestaurant L’Arpège so manches Lamm verspeist hat? Oder von Moskau, wo man ihn seit vielen Jahren als ehrlichen Vermittler zwischen Ost und West zu schätzen weiß? Oder von Bad Doberan, in dessen Stadtteil Heiligendamm Schröder und seine Frau So-yeon im Herbst 2020 einen Kurzurlaub verbracht haben?

Grußwort zum Spatenstich

„Bad Doberan ist ein heißer Kandidat“, sagt Versicherungsfachmann Plenze. „Beim Bau eines Grandhotels in Heiligendamm hat Schröder im Jahr 2000 ein mitreißendes Grußwort zum ersten Spatenstich beigesteuert. Aber jetzt muss der Mann sich ja erst einmal rehabilitieren …“

Auf der Kippe steht zur Zeit überdies auch die Ehrendoktorwürde, die Gerhard Schröder von der ehrwürdigen Universität Göttingen zuerkannt worden ist. Er wäre daher vermutlich ebenfalls in Sachen einer Ehrendoktorhutverlustversicherung ansprechbereit. Völlig ungefährdet scheint vorläufig nur die Ehrendoktorwürde zu sein, die ihm die Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation verliehen hat.

Kopien von Schröders Brief an die Plenze Versicherungs-AG kursieren seit Kurzem in Journalistenkreisen, doch bislang hat noch niemand es gewagt, ihn zu veröffentlichen. Warum eigentlich nicht? Immerhin handelt es sich um eines der aufschlussreichsten Dokumente der jüngsten Zeitgeschichte. Weshalb es die Wahrheit heute publiziert.

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kari

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