piwik no script img

Oxfam rankt Supermärkte

Welcher Supermarkt beachtet die Menschenrechte entlang seiner Lieferkette am ehesten? Edeka empört sich über Schlusslicht-Position in der Studie

Lebensmittelketten schützen der Entwicklungsorganisation Oxfam zufolge die Menschenrechte entlang ihrer Lieferketten nicht ausreichend. Für manche gilt das laut einer neuen Studie der Organisation noch mehr als für andere: „Edeka ist Schlusslicht beim Schutz von Menschenrechten“, sagte Tim Zahn von Oxfam. Auch Aldi, Lidl und Rewe erfüllten Oxfams „Supermarkt-Check 22“ zufolge nur zwischen 50 und 60 Prozent der Kriterien, die für eine gute Menschenrechtspolitik notwendig seien.

Die Entwicklungsorganisation beurteilte in der Studie unter anderem, inwiefern große Einzelhandelskonzerne Frauenrechte schützen oder wie sie mit Kleinbauern und Kleinbäuerinnen umgehen. Die Supermärkte Aldi, Lidl und Rewe machten zwar vergleichsweise deutliche Fortschritte, Menschenrechte spielten jedoch auch bei ihnen nur eine Nebenrolle, erklärte Oxfam. Eine bessere Bewertung als in den Vorjahren habe beispielsweise Lidl erlangt, indem der Konzern alle Lieferanten entlang seiner Lieferketten für Bananen, Erdbeeren und Tee veröffentlichte.

Die Supermärkte übten jedoch Preisdruck auf ihre Lieferanten aus. Das führe zu niedrigen Löhnen in den Lieferketten, kritisierte die Entwicklungsorganisation. Beschäftigte in den Lieferketten müssten ein angemessenes Einkommen erhalten, forderte Zahn. Auch müsse es die Bundesregierung Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen ermöglichen, Schadenersatz bei deutschen Gerichten einzuklagen.

Das Schlusslicht der Oxfam-Studie, der Einzelhandelskonzern Edeka, wies die Vorwürfe der Entwicklungsorganisation gegenüber dem Evangelischen Pressedienst zurück. Da Oxfam bei der Bewertung nur öffentlich zugängliche Informationen berücksichtige, handle es sich bei dem Supermarkt-Check um keine objektive Studie. Edeka stehe im Austausch mit Oxfam und habe die Organisation mehrfach ausführlich über ihre Aktivitäten informiert. „Wir bedauern sehr, dass diese Informationen kaum berücksichtigt und zum Teil sogar falsch dargestellt wurden“, teilte das Unternehmen weiter mit.

Lidl zeigte sich dagegen erfreut. Kein Wunder: Das Unternehmen steht im diesjährigen Supermarkt-Check an der Spitze des Rankings. (epd)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen