: Autofahren für Frauen alleine verboten
Afghanische Taliban verlangen bei Überlandfahrten Begleitung durch männliche Verwandte
Fünf Monate nach der Übernahme der Macht in Afghanistan schränken die Taliban die Rechte von Frauen weiter ein: Einer neuen Ankündigung der islamistischen Herrscher zufolge dürfen Frauen auf längeren Wegen nur noch in Begleitung eines engen männlichen Verwandten befördert werden. Alle Fahrzeughalter wurden außerdem aufgefordert, nur Trägerinnen eines islamischen Hidschabs zu transportieren. Zudem haben die Taliban alle Autofahrer angewiesen, im Fahrzeug keine Musik mehr abzuspielen.
„Frauen, die eine Strecke von mehr als 72 Kilometern zurücklegen wollen, sollten nicht mitgenommen werden, wenn sie nicht von einem engen Familienmitglied begleitet werden“, sagte ein Sprecher des Ministeriums für die Förderung der Tugend und die Verhinderung des Lasters am Sonntag. Die in Online-Netzwerken verbreitete Leitlinie folgt Wochen nachdem das Ministerium die afghanischen Fernsehsender aufgefordert hatte, keine Dramen und Seifenopern mit weiblichen Darstellern mehr zu zeigen. Das Ministerium hatte auch Fernsehjournalistinnen aufgefordert, bei ihren Auftritten Hidschabs zu tragen.
Ebenfalls am Sonntag lösten die afghanischen Taliban die beiden Wahlkommissionen des Landes, das Friedensministerium und das Ministerium für parlamentarische Angelegenheiten auf. Die Institutionen seien unnötig, sagte ein Regierungssprecher. Zuvor hatten die Taliban bereits das Ministeriums für Frauenangelegenheiten abgeschafft. (afp, dpa)
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen