: Mehr Maßnahmen gegen Omikron nötig
Die Virusvariante breitet sich rasend schnell aus. Das Robert-Koch-Institut drängt auf sofortige maximale Kontaktbeschränkungen
Seit Tagen warnen Wissenschaftler:innen vor der Ausbreitung der Omikron-Variante mit drastischen Folgen auch für die kritische Infrastruktur in Deutschland. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfahl nun die sofortige Umsetzung eines umfassenden Maßnahmenbündels. Via Twitter drängte das RKI auf „maximale Kontaktbeschränkungen“, maximale Maßnahmen zum Infektionsschutz, maximale Geschwindigkeit beim Impfen und das Verringern von Reisen auf „das unbedingt Notwendige“. Die Maßnahmen sollten zunächst bis Mitte Januar gelten. Zum Verständnis der Maßnahmen brauche es intensive Begleitkommunikation.
In einem Strategiepapier konkretisierte das RKI seine Empfehlungen. Dazu zählen etwa ein Verbot von Großveranstaltungen, die Schließung von Bars und Clubs, von Sportstätten im Innenbereich und von Restaurants (ohne Außerhausverkauf). Außerdem sollten die Weihnachtsferien für Kitas und Schulen verlängert werden. Man müsse von einer „erheblichen“ Übertragung auch durch Genesene und zweifach Geimpfte ausgehen. Anzustreben sei eine „Impfquote so hoch wie möglich“, schreibt das RKI. Auch über Weihnachten und Silvester/Neujahr müssten Impfangebote aufrechterhalten werden. „Die Option für eine weitere Reduktion von Kontakten, zum Beispiel durch Einschränkung von Mobilität, in Regionen mit besonders hoher Virusaktivität sollte geschaffen werden.“
Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) rechnet mit einer rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland. Sie ebnete am Dienstag den Weg für frühere Auffrischimpfungen gegen Covid-19. Sie empfahl für den Booster ab sofort nur noch einen Abstand von mindestens drei Monaten. Ältere oder vorerkrankte Personen sollten dabei bevorzugt werden.
Bisher hatte die Stiko allen Personen ab 18 Jahren eine Auffrischungsimpfung im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfdosis der Grundimmunisierung empfohlen. Durch die Verkürzung des Abstands solle der Schutz vor schwerer Erkrankung bei einer Omikron-Infektion und auch die Verbreitung der Variante vermindert werden.
RKI und Stiko äußerten sich vor Beginn der Beratungen zwischen Bund und Ländern. Wie vorab bekannt wurde, sollen erst ab 28. Dezember Kontaktbeschränkungen gelten, um die Ausbreitung der Omikron-Variante einzudämmen. Hamburg will die Coronaregeln noch vor Weihnachten deutlich verschärfen. Ab Heiligabend gilt eine Sperrstunde für die Gastronomie, ein Tanzverbot sowie Kontaktbeschränkungen. Nur noch maximal zehn Geimpfte oder Genesene dürfen ab dem 24.Dezember privat zusammentreffen. Ausgenommen davon sind Kinder unter 14 Jahren. Zu Silvester darf auf öffentlichem Grund kein Feuerwerk gezündet werden, zudem gilt zeitweise ein Ansammlungsverbot.
Auch in anderen Bundesländern kündigen sich weitere Einschränkungen an. Berlins neue Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) bezeichnete die Omikron-Variante als eine bisher nicht dagewesene Bedrohung. Die Übertragungsrate sei so hoch, dass man sich überall anstecken könne. „Wir werden wieder alle unser Kontakte reduzieren müssen.“
Omikron gilt als deutlich ansteckender als bisherige Mutationen. Der Expertenrat der Bundesregierung befürchtet eine hohe Zahl gleichzeitig Infizierter und Kranker und damit nicht nur eine Überlastung des Gesundheitssystems, sondern auch Risiken für die kritische Infrastruktur. Dazu gehören neben Polizei oder Feuerwehr auch die Versorgung mit Strom und Wasser, die Verkehrsinfrastruktur sowie die Medien. (tat mit dpa, epd)
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