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EU-GebäudesanierungspflichtViele Fragen bleiben offen

Die Pläne der EU-Kommission, eine Sanierungspflicht für energiefressende Gebäude einzuführen, stoßen auf Kritik. Verbände fordern klarere Ansagen.

Besonders schlecht gedämmten Häusern könnte künftig eine Sanierungspflicht drohen Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Berlin taz | Die Pläne der Kommission würden zeigen, wie wenig Ahnung die Europäische Union vom Wohnen in Europa habe, bemängelt Kai Warnecke, Präsident des Wohnungseigentümerverbands Haus&Grund. Warnecke klagt aus aktuellem Anlass. Die EU-Kommission hatte am Mittwoch eine Sanierungspflicht für Gebäude vorgeschlagen, die besonders viel Energie verbrauchen. Dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen zufolge sind das drei Millionen Gebäude in Deutschland. Öffentliche und nicht bewohnte Bauten sollen gemäß diesem Vorschlag bis 2027, Wohnungen und Häuser bis 2030 renoviert werden. Alle Neubauten müssten ab 2030 komplett klimaneutral sein.

Welche Art von Energie, also zum Beispiel Gas oder Erdwärme, in Zukunft in den Häusern zum Heizen ankomme, sei aber noch sehr unklar, erklärt Warnecke. So wüssten Sanierungswillige nicht, ob sie jetzt eine Wärmepumpe einbauen sollten oder doch auf die Gasheizung setzen sollten, die sich längerfristig aus grünem Wasserstoff speisen könnte. „Wir bräuchten einen Gebäudesanierungsplan und müssten wissen, mit welchen Energien wir in Zukunft rechnen können“, so Warnecke. Hinzu kommt: Die EU-Kommission sieht vor, jene 15 Prozent der Gebäude unter Sanierungspflicht zu stellen, die am meisten Energie verbrauchen. Und damit auch alte Gebäude, die bald abgerissen werden müssten, befürchtet Warnecke.

„Die meisten Gebäude in Deutschland sind sanierungsfähig“, hält Lukas Siebenkotten vom Deutschen Mieterbund dagegen. Eine absehbare Baufälligkeit treffe nur auf sehr wenige Gebäude zu. Die Idee der EU, zunächst einmal die ineffizientesten Häuser energetisch zu sanieren, sei zu begrüßen. Entscheidend sei aber, wer die Sanierungen bezahle. Denn die würden erhebliche Mehrkosten nach sich ziehen. Es sei noch völlig unklar, wie die Mie­te­r:in­nen daran beteiligt werden sollen. Der Deutsche Mieterbund fordert die sogenannte „Warmmietenneutralität“. Hierbei zahlen Mieter:innen, die Energie sparen, nicht weniger Miete, sondern die Ersparnis soll dem Vermieter ermöglichen, die Sanierungen zu finanzieren. Um Mieterhöhungen zu vermeiden, solle auch der Bund diese noch stärker subventionieren.

Diskrepanz zu Ampel-Plänen

Auch das Baugewerbe sieht die Vorschläge der EU-Kommission skeptisch. Grundsätzlich gingen diese und die Pläne der neuen Ampel-Regierung auseinander, erklärt Ilona Klein vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe. So sollen Neubauten der EU-Kommission zufolge bis 2030 klimaneutral sein, während die Bundesregierung für neue Gebäude nur eine höhere Energieeffizienz ab 2025 zur Regel machen möchte. Außerdem kämen für viele Alt­bau­be­sit­ze­r:in­nen bauliche Beschränkungen wie der Denkmalschutz hinzu, die die Sanierung immens erschwerten, warnt Klein.

Gelder für die Sanierungen sollen unter anderem durch einen Klimasozialfonds bereitgestellt werden. Der Gebäudesektor ist laut Umweltbundesamt für etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Der Bereich hat 2020 als einziger Sektor sein Klimaschutzziel verpasst. Während alte Gebäude viel Energie beispielsweise beim Heizen benötigen, produzieren Neubauten viele Treibhausgase bei der Herstellung und beim Transport der zum Bau benötigten Materialien. Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen errechnete kürzlich, dass ein Drittel der Treibhausgasemissionen eines Gebäudes schon vor seiner Nutzung entstehen. Der Gebäudesektor muss also grüner werden, aber wie er sich aus diesem Widerspruch befreien kann, bleibt weiterhin unklar.

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16 Kommentare

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  • Denkmalschutz und ressourcenschonendes Leben gehören zusammen. Die 15% energieintensivsten Gebäude sind meist zwischen 1950 und 1980 erbaut wo Energie historisch unnormal billig war. Wenn man bauphysikalische und technologische Eigenheiten der Gebäude richtig würdigt, kann man langfristige Erhaltung, abfallarmes Bauen und



    Moderate Betriebskosten miteinander vereinen und Wohnraum schaffen, in dem Menschen sich richtig wohl fühlen. Das ist allerdings inkompatibel mit einer unflexiblen Modulbauweise, die der Bauindustrie am Kranhaken hängt. Aus dieser Ecke kommt die Verleumdung des Denkmals. Schaut mal bei der Interessengemeinschaft Bauernhaus www.igbauernhaus.de

    • @Chpf:

      Nicht nur, bei aller berechtigter Kritik, stimme ich Ihnen nicht nur zu.

      Ich habe in einem Nachkriegsbau gewohnt, Baujahr 1820. Da es ein Fachwerkbau war, kam nur eine Innendämmung infrage, die aber nicht sehr nachhaltig in Sachen Wärmespeicherung war. Hinzu kommt, dass Fachwerkfassaden konstruktionsbedingt die Feuchtigkeit ins Haus leiten, von wo sie herausgelüftet werden muss. Passte hervorragend zu der damaligen Technologie mit nicht ganz dicht schließenden Fenstern und Türen sowie Ofenheizung (die ja auch immer Frischluftzufuhr benötigt).

      Na ja, und auch bei den Nachkriegsbauten aus der Gründerzeit kann man froh sein, wenn man ohne Probleme mit dem Denkmalschutz die Decken mal eben 1 1/2 bis knappe 2 Meter herunterziehen kann, was ja mit Eingriffen in die Fassade verbunden ist, weil die Fenster ja auch mal locker auf irgendwas zwischen 3,eihnachten und muss die nutzlose H20 und 3,80 m Höhe reichen. Ist an Höhe mitgeheizt werden.

      Heute sieht die Welt jedoch ganz anders aus. Und ich merke es sehr wohl, dass eine unisolierte, massive 30er Backsteinwand von 1935 von 10 cm Styropor durchaus profitiert. Auch der Austausch der unterlüfteten Dielenfußböden gegen 10 cm Styropor und verfliestem Estrich mit Fußbodenheizung macht sich positiv bemerkbar.

      • @Arnulf MAINZER:

        Sorry für den irren letzten Satz im vorletztem Absatz - die Katze hat sich da eingebracht. Also jetzt korrekt:

        ..., weil die Fenster ja auch mal locker auf irgendwas zwischen 3,30 und 3,80 m Höhe reichen. Ist eben nicht jeden Tag Weihnachten, aber die nutzlose Höhe muss immer mitgeheizt werden.

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    Der Artikel ist ungenau, Es geht um Häuser der Klasse G und H. Diese sollen auf den Standard D gebracht werden. Die allermeisten Häuser haben mindesten D. Vor allem solide Altbauten. Das gilt eben gerade für den Denkmalschutz. Die Schwachstelle ist hier meist das Dach, und das ist machbar.

    Die ganze Dämmungsdiskussion ist von gestern. Die Energy muss CO2 frei sein.

    Auch ist klar, daß der Energiebedarf nördlich der Alpen höher ist als südlich.

    Schwierig natürlich für ein Land das industriellen Wohlstand erlebt hat und sich nun mit Windmühlen für die Zeit danach rüstet, während der Rest Europas AKWs baut.

  • Sie können auch bei einer Jugendstilfassade oder einer aus Backstein auch eine Außenisolation so anbringen, dass man das nicht sieht. Es muss auch nicht Styropor sein, es gehen durchaus auch Steinwolle, Stroh etc.

    Natürlich sind die Zierelemente an einer solchen Fassade nicht mehr aus Sandstein o.ä., aber das lässt sich wie gesagt lösen. Im Faller von Ziegelfassaden durch entsprechende Backstein-Fliesen, die man durchaus kaufen kann.

    Sehen Sie, ich bin z.B. in einem Dorf ansässig, dessen Kern (8 von 13 Häuser) alle 1935 aus Backstein gebaut wurde. Zum Glück ohne Dednkmalschutz, auch wenn ich in einem Falle wie diesem durchaus für "Denkmalschutz light" bin, sodass nicht jeder der 2, 3 oder 4 Eigentümer eines Hauses machen kann, was er will, sondern ein einigermaßen einheitliches Bild der Häuser und des Dorfes erhalten bleibt.

    Das muss aber nicht soweit gehen, dass die Außendämmung unmöglich wird. Da gibt es reichlich Alternativen und auch eine nach außen hin verputzte Fassade kann durchaus passen.

    Ich merke doch bei dem Zimmerchen auf dem Dachboden, was Masse gegenüber Dämmung für Vorteile hat. Schon der 1 cm Rigips an der Dachschräge speichert die Wärme besser als die Ytongsteine an den senkrechten Wänden. Bei einem Zimmer, in dem nur ab und an mal Besuch nächtigt, geht das, aber wenn man so wohnt, ist das nicht so prall.

    Auch der Denkmalschutz spielt da ein doppeltes Spiel. Außen muss alles original sein, innen kommt dann schon mal die Auflage, die Originalwand hinter eine Rigipswand zu verpacken, um sie der Nachwelt zu erhalten. Ja du meine Güte, wenn das drinnen geht, dann wird es ja wohl auch draußen möglich sein!

  • Wie das Bild eindrücklich vermittelt werden dann die Großbrände in den Städten wieder an der Tagesordnung sein - denn diese Polystyrolplatten brennen buchstäblich wie Zunder.

    Eigendlich noch schlimmer - denn die werden flüssig und wirken dann wie Napalm.

    Prost Mahlzeit!

  • Es macht nicht nur wenig Sinn, vom Abriss bedrohte Gebäude zu sanieren.

    Es ist langfristig auch wenig sinnvoll, Gebäude mit Sondermüll zu dämmen wie z.B. Wärmeverbundsysteme mit Styropor.

    Das spart zwar jetzt Energie, aber generiert grösste Probleme für später - und das ist genau das, mit dem wir jezt auch kämpfen: wir lösen unsere Aufgaben auf die einfachste und billigste Weise und verlagern die Problemlösungen auf zukünftige Generationen.

    Es macht allerdings IMMER Sinn, Gebäude wärmetechnisch zu sanieren und mit einer Niedrigtemperaturheizung auszustatten. Welche Wärmequelle die dann hat ist austauschbar.

  • "So wüssten Sanierungswillige nicht, ob sie jetzt eine Wärmepumpe einbauen sollten oder doch auf die Gasheizung setzen sollten..."



    Auf alle Fälle sollten sie einen Holzofen behalten. Damit sie bei steigenden Strom- und Gaspreisen wenigstens noch einen Raum warm kriegen.

  • In Sachen Vereinheitlichung der Energieeffizienzklassen für Gebäude sehe ich ernste Schwierigkeiten. Allerdings muss die einfach sein, weil es nicht angeht, dass z.B. Deutschland die Klassen A bis H hat und andere EU-Mitglieder nur von A bis G klassifizieren.

    Nach Deutscher Klassifizierung hat meine bescheidene Hütte aus dem Jahre 1935 die Energieeffizienzklasse D, allerdings denke ich, dass rund 110 kWh an der Grenze zwischen Masuren und Podlasien eher mit einer deutschen Energieeffizienzklasse C vergleichbar sind, während das in Portugal oder Spanien wohl in Richtung Energieeffizienzklasse Z tendieren dürfte. Wird schwer, das einigermaßen vernünftig EU-weit zu vereinheitlichen.

    Bei den Häusern der Energieeffizienzklasse H ab 250 kWh/m² ist nicht nur ältere, unsanierte oder schlecht gedämmte Bausubstanz betroffen, oft handelt es sich um Häuser unter Denkmalschutz. Das ist dann ein Problem, dem sich der Denkmalschutz zu stellen hat.

    Man kann selbstverständlich auch denkmalgeschützte Häuser "in Styropor verpacken" und die Fassade anschließend so herrichten, dass sie von der Originalfassade nicht zu unterscheiden ist (außer, dass sie dicker ist). Die Originalfassade wird dadurch sogar besser für die Nachwelt erhalten, als wenn sie Wind und Wetter ausgesetzt wird. Beispiele, wo man das großflächig an Fachwerkgebäuden in Realität besichtigen kann, sind z.B. Rügenwalde oder Stolpmünde.

    Nur spielt da leider der Denkmalschutz oft nicht mit. Insofern dürfte das Vorhaben der EU - so sehr es zu begrüßen ist! - noch für spannende Diskussionen und Prozesse sorgen. Spannend auch in dem Falle, wenn eine Isolation des Gebäudes aus Denkmalschutzgründen untersagt wird, und der Hauseigentümer die Frage stellt, wer denn die erhöhten Heizkosten bezahlt.

    Was die Finanzierung angeht, sollten 10 Jahre Abschreibung ein vernünftiger Kompromiss sein. Wobei ich für 2030 mit verdoppelten Brennstoffkosten rechne und 2040 mit vierfachen. das zum Sanierungsanreiz.

    • @Arnulf MAINZER:

      Denkmalschutz ist ein Anachronismus. Ein Luxus, den wir uns nicht mehr leisten können und dürfen: erstmal rein finanziell ist die Beheizung nicht mehr bezahlbar.



      Und ökologisch ist es Schwachsinn.

      Es wurden schon immer alte, nicht mehr sinnvoll nutzbare Gebäude abgerissen. Und nur, damit sich jemand von aussen daran erfreuen kann, muss dann der Rest der Welt mit irren Emissionen und die Bewohner mit kalten Wänden und hohen Heizkosten leben?

      Ausserdem entsprechen die meisten Mietshäuser nicht mehr den moderneren Anforderungen an Wohnraum bzgl. Aufteilung, Zimmerzahl und -grösse.



      Klar ist ne Altbauwohnung mit 200qm und 3,5m hohen Räumen erstmal geil. Aber es ist schöner UNSINN.

    • @Arnulf MAINZER:

      Ihre Überlegungen und Einwände sind für mich gut nachvollziehbar.

      Nur beim Denkmalschutz möchte ich doch einmal Gegenreden!







      Ein Haus einzupacken ist natürlich dämmtechnisch aus versch. Gründen meist erste Wahl.

      Einer Jugendstilvilla, einem stattlichen, mit verspieltem oder klassizistischem Stuck versehenen Haus aus der Gründerzeit, einem schön noch mit original gemauerten Fensterstürzen erhaltenen Backsteinhaus aus der Kaiserzeit oder einem kräftigen, inzwischen krummen Fachwerk aus dem 17Jh. tut man damit aber i.d.R. Gewalt an.

      Es muss da letztlich doch um Authentizität der Fassade gehen!

      Da sollte eben doch unter Verzicht auf das Erreichen eines theoretischen Optimums mit Innendämmungen gearbeitet werden.



      Im Idealfall eine Entkernung und ausmauern z.B. mit Lehmbau oder pragmatisch mit Tongittersteinen evtl. + Dämmung o.ä.



      Damit elimeniert man ebenfalls die Kältebrücken und kommt, unter Verzicht auf Nutzungsfläche, schon sehr dicht an durch Außendämmung mögliche Ergebnisse heran.

      Wo dies aus (Innen) Denkmalschutz - oder Nutzungsgründe nicht praktikabel ist, gäbe es auch niederschwelligere Maßnahmen, die fachgerecht geplant und durchgeführt zu guten Ergebnissen führen können.

      Wir haben durch Krieg und ignoranten Abriss bis in die 90er und Modernisierungsbaumarktbastelwahn der Eigentümer:innen (ist natürlich deren Recht!!) im Vergleich zu anderen Ländern so viel an historische Bausubstanz unwiederbringlich zerstört oder verhunzt, da bitte ich doch inständig um Kreativität und Einfühlungsvermögen in erhaltenswerte Bausubstanz!

      • @Waage69:

        Sie können auch bei einer Jugendstilfassade oder einer aus Backstein auch eine Außenisolation so anbringen, dass man das nicht sieht. Es muss auch nicht Styropor sein, es gehen durchaus auch Steinwolle, Stroh etc.

        Natürlich sind die Zierelemente an einer solchen Fassade nicht mehr aus Sandstein o.ä., aber das lässt sich wie gesagt lösen. Im Faller von Ziegelfassaden durch entsprechende Backstein-Fliesen, die man durchaus kaufen kann.

        Sehen Sie, ich bin z.B. in einem Dorf ansässig, dessen Kern (8 von 13 Häuser) alle 1935 aus Backstein gebaut wurde. Zum Glück ohne Dednkmalschutz, auch wenn ich in einem Falle wie diesem durchaus für "Denkmalschutz light" bin, sodass nicht jeder der 2, 3 oder 4 Eigentümer eines Hauses machen kann, was er will, sondern ein einigermaßen einheitliches Bild der Häuser und des Dorfes erhalten bleibt.

        Das muss aber nicht soweit gehen, dass die Außendämmung unmöglich wird. Da gibt es reichlich Alternativen und auch eine nach außen hin verputzte Fassade kann durchaus passen.

        Ich merke doch bei dem Zimmerchen auf dem Dachboden, was Masse gegenüber Dämmung für Vorteile hat. Schon der 1 cm Rigips an der Dachschräge speichert die Wärme besser als die Ytongsteine an den senkrechten Wänden. Bei einem Zimmer, in dem nur ab und an mal Besuch nächtigt, geht das, aber wenn man so wohnt, ist das nicht so prall.

        Auch der Denkmalschutz spielt da ein doppeltes Spiel. Außen muss alles original sein, innen kommt dann schon mal die Auflage, die Originalwand hinter eine Rigipswand zu verpacken, um sie der Nachwelt zu erhalten. Ja du meine Güte, wenn das drinnen geht, dann wird es ja wohl auch draußen möglich sein!

        • @Arnulf MAINZER:

          Danke für Ihre ausführliche Antwort aber da kommen wir definitv nicht auf einen Nenner! Wir haben da wirklich komplett unterschiedliche Blickwinkel!

          Bevor man eine z.B. Backstein- oder Stuckfassade einpackt kann man meiner Ansicht nach tatsächlich besser abreißen und was wertiges Neues bauen.

          Da schließe ich mich in letzter Konsequenz sogar eher @Mitch Miller an, Wenn schon radikal, dann auch richtig! The Times They Are A Changing.

          Vergessen werden darf aber auch nicht, dass ein Neubau bis er steht auch eine Menge Ressourcen und Energie verschlingt.



          Um die Einzelfallabwägung, sanieren im Bestand (egal ob historisch oder nicht) vs. Abriss und Neubau, kommt daher auch Herr Miller aus ökologischen Gründen nicht herum.

          Um jetzt noch mal ins argumentieren zu kommen: ich ziehe auch in Zweifel, dass man mit Innenisolierungen/ausbauten nicht zu guten Lösungen kommen kann, welche sich nur noch graduell vom Optimum unterscheiden und einen Weiterbestand eines Hauses ebenfalls rechtfertigen.

          Die Dachisolierung im Bestand erfolgt ja auch von Innen, da werden ja auch nicht die Pfannen in Styropor eingepackt und mit Spritzbeton vergossen! Warum nicht die historische Hülle eines Hauses weiterverwenden.

          Ich glaube wir haben auch eine unterschiedliche Priorisierung: für mich ist nicht zuletzt auch die Außenwirkung eines Gebäudes wichtig. Ich denke Sie dagegen denken das Haus in erster Linie nur vom tatsächliche Wohnwert, also von den Räumen und nicht von der Fassade. Das machen viele und das ist auch pragmatisch und legitim aber eben nicht mein alleiniger Ansatz.

          Zuletzt möchte ich, da gehe ich ebenfalls eher konform mit @Mitch Miller, auf die Wichtigkeit der Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit der bei Neubau und Sanierung verwendeten Baustoffe hinweisen.



          Ich bin da ein Riesenfan von Tongittersteinen...

      • @Waage69:

        Wer soll das bezahlen, bzw wer kann so etwas bezahlen?

        • @Esel:

          Wenn ich keinen 40-Tonner bezahlen kann, muss ich mir eben ein anderes Laster suchen, gelle!

          Spaß beiseite, ist schon so, wenn ich das Geld nicht habe, um mein Eigentum in einem objektiv vernünftigen Zustand zu erhalten/versetzen, muss ich das eben an jemanden verkaufen, der das kann.



          Was ist, wenn man eine Hütte behält, sie aber eines Tages nicht mehr beheizen kann, weil die Heizkosten solche Höhen erreicht haben, dass man schlecht isolierte Häuser nicht von einem Normaleinkommen beheizen kann?

          Wenn in Polen die Menele, die noch nicht voll vom Bier abhängig sind, alle die Fassaden ihrer Häuser und Wohnungen mit Styropor und Putz isolieren und verschönern können, dann soll das ein Normalverdiener in Deutschland wohl auch schaffen. Stichwort Eigenleistung und Stichwort Fördergelder z.B. in Form eines KfW-Darlehens.

          Man muss sich aber auch die Frage gefallen lassen, warum man, wenn die Kinder aus dem Haus sind, als Rentnerehepaar sich eine 150-qm-Hütte antun muss, in der man die Hälfte der Räume nicht bewohnt. Langeweile zu bekämpfen und dem Putzfimmel frönen können ja nun nicht ausreichend Gründe sein.

          Solche Häuser sind für Familien mit Kindern gebaut worden und sollten auch von solchen bewohnt werden. Verkaufen, ein kleineres "Altenteilerhäuschen" kaufen und vom Geld, das übrig bleibt, in einen Zustand versetzen, der ein ruhiges, bezahlbares und komfortables Rentnerdasein gestattet.

          Man darf da auch nicht warten, bis man verkaufen muss. Sicher, für ein 50-Jahre Lastenausgleichshäuschen im Originalzustand irgendwo im Harz gibt es bei Energieeffizienzklasse H selbst heute nur mit reichlich Glück 60.000, eher nur 50.000 Euro. Da noch einmal das gleiche Geld reingesteckt, dann hat man ein gut isoliertes Domizil mit zeitgemäß großen Räumen. Passt dann als Altersruhesitz.

        • @Esel:

          Ob etwas praktikabel/bezahlbar ist oder nicht, muss sich dann im Einzelfall entscheiden.