Wahlen in Honduras: Erdrutschsieg für Castro

An die designierte Präsidentin von Honduras knüpft die verarmte Bevölkerung große Hoffnungen. Viel hängt an der Unterstützung der USA.

Xiomara Castro bei einer Pressekonferenz umgeben von Menschen.

Tegucigalpa am Sonntag: Pressekonferenz mit Xiomara Castro nach Verkündung der Wahlergebnisse Foto: Humberto Espinoza/Agencia EFE/imago

So deutlich hatten es nicht einmal die kühnsten Optimisten in Tegucigalpa erwartet. Zwanzig Prozent Vorsprung für die nun designierte Präsidentin Xiomara Castro gegenüber ihrem konservativen Kontrahenten Nasry Asfura sind ein Erdrutschsieg. Das deutliche Votum für den Wandel hat bereits in der Nacht vom Sonntag dazu geführt, dass in der Parteizentrale der Partido Nacional die Lichter früh ausgingen. Dort gab man sich geschlagen.

An Manipulation bei der Stimmauszählung, die bei zwei, drei Prozent Vorsprung durchaus zum Instrumentarium der korrupten Partido Nacional gezählt hätte, war bei zwanzig Prozent nicht zu denken. Zu deutlich war das Votum dank der historisch hohen Wahlbeteiligung von rund 68 Prozent ausgefallen. Zehn Prozent mehr als beim letzten Urnengang stimmten diesmal ab und sorgten dafür, dass ein auf Korruption und Klientelismus fußendes Machtmodell abgelöst wird.

Mit diesem Wahlversprechen war die nun designierte Präsidentin Castro angetreten und mobilisierte so diejenigen, die der betrogenen Generation angehören. Der Generation, die den Putsch gegen ihren Mann, Ex-Präsident Manuel Zelaya, mit ansehen und den Wahlbetrug 2017 ertragen musste. Die Honduraner*innen, von denen sich etliche verzweifelt auf den Weg gen Norden, ins Exil, gemacht haben.

Die oft abgeschoben wurden und nun ein weiteres Mal ihre Hoffnungen dem Stimmzettel anvertrauten. Endlich erfolgreich. Abstimmen, um nicht auswandern zu müssen, so lautete auch ein Motto dieser Wahl. Die verarmte Bevölkerung des kleinen mittelamerikanischen Landes ist 2009 von den USA im Stich gelassen worden, als sie den Putsch und die folgende Übernahme der kleptokratischen Regierung von Juan Orlando Hernández zuließ und damit den Exodus Hunderttausender Hon­du­ra­ne­r*in­nen mit verantwortete.

Migration als einzige Option könnte mit der Re-Demokratisierung des Landes nun nachlassen. Das setzt allerdings voraus, dass die USA die demokratisch legitimierte Regierung endlich aktiv unterstützen.

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