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Ausfall von Facebook und Co.Ursache war wohl interner Fehler

Fast sechs Stunden lang waren Facebook, WhatsApp und Instagram am Montag nicht erreichbar. Eine fehlerhafte Konfigurationsänderung soll schuld sein.

Hilflos ohne sie: Gleich mehrere Dienste waren am Montag stundenlang nicht verfügbar Foto: Dado Ruvic/reuters

Berlin rtr Facebook hat eine fehlerhafte Konfigurationsänderung für einen fast sechsstündigen Ausfall am Montag verantwortlich gemacht. Die 3,5 Milliarden Nut­ze­r*in­nen des Unternehmens konnten in dieser Zeit die Dienste Facebook, WhatsApp, Instagram und Messenger nicht erreichen. „Wir möchten zu diesem Zeitpunkt klarstellen, dass wir glauben, dass die Ursache dieses Ausfalls eine fehlerhafte Konfigurationsänderung war“, schrieb Facebook in seinem Blog am Montagabend. Das Unternehmen gab nicht an, wer die Konfigurationsänderung durchgeführt hat und ob sie geplant war.

Mehrere Facebook-Mitarbeiter*innen, die nicht namentlich genannt werden wollten, hatten zuvor gegenüber Reuters erklärt, sie glaubten, dass der Ausfall durch einen internen Fehler bei der Weiterleitung des Internetverkehrs an die Systeme des Unternehmens verursacht wurde. Sicherheitsexperten hatten zuvor gesagt, der zeitweilige Ausfall könnte das Ergebnis eines internen Fehlers sein.

Doch eine Sabotage durch einen Insider sei theoretisch ebenfalls möglich. „Facebook hat seine Schlüssel im Auto eingeschlossen“, tweetete Experte Jonathan Zittrain, Direktor des Berkman Klein Center für Internet und Gesellschaft in Harvard.

Größter verzeichneter Ausfall

Das technische Team von Facebook entschuldigte sich, als ihre Dienste wieder online gingen. „An die riesige Gemeinschaft von Menschen und Unternehmen auf der ganzen Welt, die sich auf uns verlassen: Es tut uns leid“, twitterte das Team am Montag. „Wir haben hart daran gearbeitet, den Zugang zu unseren Apps und Diensten wiederherzustellen und freuen uns, dass sie jetzt wieder online sind. Danke, dass ihr uns unterstützt habt.“

Facebooks Chief Technology Officer Mike Schroepfer hatte zuvor auf dem Konkurrenzkanal Twitter geschrieben: „An alle kleinen und großen Unternehmen, Familien und Einzelpersonen, die auf uns angewiesen sind: Es tut mir leid.“ Der Facebook-Ausfall war der größte, den die Web-Überwachungsgruppe Downdetector je verzeichnet hat.

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10 Kommentare

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  • „An alle kleinen und großen Unternehmen, Familien und Einzelpersonen, die auf uns angewiesen sind: Es tut mir leid.“

    Lol ist das nicht etwas groß formuliert? Wer ist denn auf Facebook "angewiesen"?

    • @Fabian Wetzel:

      In einigen Länder ist FB für die Menschen in der Wahrnehmung DAS Internet. Sprich die kennen und nutzen nichts anders wie eMail oder so.

    • @Fabian Wetzel:

      "Wer ist denn auf Facebook "angewiesen"?"



      Es gibt schon kleinere Unternehmen und Freelancer, die Ihre Produkte oder Dienstleistungen primär auf Facebook oder Instagram anbieten. Die sind schon darauf angewiesen.



      Es wäre hilfreich, wenn Sie diesbezüglich mal Ihren Horizont erweitern.

      • @Stefan L.:

        Sie meinen die ganzen Influencer mit ihren Fakeprodukten/projekten? *gähn*

        • @Daniel Drogan:

          "Sie meinen die ganzen Influencer mit ihren Fakeprodukten/projekten? *gähn*"



          Nein, ich mein Leute wie z.b. mich. Ich bin Illustrator, Maler und Designer und nutze Instagram als Präsentationsplattform - nicht ausschliesslich aber sehr viel. Ich meine ebenfalls andere Kreative wie Schauspieler, Fotografen, Künstler, Kunsthandwerker und Menschen die die unterschiedlichsten Dienstleistungen anbieten. Aber aus Ihrer beschränkten Blase heraus ist Instagram wohl nur ein Selbstdarstellungs-Tool für konsumgeile und minderbemittelte Teenager mit Minderwertigkeitskomplexen.



          Nein, man kann so eine Plattform auch ganz anders nutzen.

          • @Stefan L.:

            Also wenn bei 100%, 1-5% ein paar Ausnahmen bilden, ist und bleibt es weiter nur Ausnahmen.



            So wie überall es Ausnahmen gibt. Ich spreche aber natürlich erstmal von dem Hauptpunkt eines Problems.

  • Etwas konkreter bei Heise [1].

    Von mir aus hätten die auch down bleiben können. Sie tragen derzeit nicht gerade zum Weltfrieden bei [2].

    [1] www.heise.de/news/...chbar-6208452.html



    [2] www.heise.de/news/...ennen-6207046.html

    • @tomás zerolo:

      Die whatsappfreien Stunden haben dazu geführt, daß einige Freundinnen und Freunde gelernt haben, "alternative" Messenger wertzuschätzen. Jedenfalls die wenigen, die schon "Conversations" o.ä. auf dem Handy haben. Da kann es zwar auch Ausfälle geben, aber zumindest sind nicht alle gleichzeitig betroffen.

  • Das sollte allen "CTO"s eine Lehre sein.

    Facebook, Twitter und Konsorten sind so riesig, dass sie einen Komplettausfall ihrer Systeme für "nur" sechs Stunden sicher schadlos überstehen werden.

    Kleinere Unternehmen wären dann schlagartig "Geschichte".



    Man stelle sich so einen Fehler bei einer Online-Bank vor oder bei einem Shopsystem oder gar bei irgendwelchen Infrastruktursystemen (z.B. Strom- oder Handynetz) mit graust !

    Und mal so ganz nebenbei bemerkt: Ein Konfigurationsfehler! EIN einziger Konfigurationsfehler!

    • @Bolzkopf:

      Viele große Internetfirmen haben unzählige gleich konfigurierte Computer laufen. Wenn auf allen das gleiche Update eingespielt wird, und dieses einen Fehler enthält, dann haben alle den gleichen Fehler.

      Abgesehen davon glaube ich nicht, dass es anderen Firmen mehr geschadet hätte. 6 Stunden - sind mal abgesehen von Krankenhäusern etc. nicht entscheidend.

      Und mal in die AGBs schauen - wenn eine Verfügbarkeit garaniert wird, dann z.B. von 99% - das wären drei Tage Ausfall im Jahe. Selbst bei 99,9% sind das immernoch 8 Stunden im Jahr. Alles im Grünen Bereich - gibt nicht mal ne Entschädigung :)