piwik no script img

ARD-WahlarenaShitstorm gegen Aktivistinnen

Die „Bild“ rastet aus: Eine 15-jährige Hamburger Klimaaktivistin konfrontiert Armin Laschet in einer Talkshow. Zuvor war sie gecoacht worden.

Von der „Bild“ angegriffen: Emily Laquer Foto: Christophe Gateau/dpa

Hamburg taz | Gegen Emily Laquer, Gründerin einer Aktivist:innen-Agentur, hagelt es auf Twitter Hasskommentare. Initiiert wurde der Shitstorm von der Bild-Zeitung. Die „Fridays for Future“-Aktivistin Maia Stimming und die „Black Lives Matter“-Aktivistin Leonie B.-E. hatten bei Laquer ein Medientraining absolviert, bevor sie CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet am Mittwochabend in der ARD-Wahlarena mit kritischen Fragen konfrontierten.

Die Bild titelte: „Hierhin schickte die Linksextreme ihre Aktivistinnen“. Damit ist Laquer und ihre Agentur „Hart aber Links“ gemeint. Sie coacht Interessierte in medialer Kommunikation und hat es sich zum Ziel gesetzt, Ver­tre­te­r:in­nen sozialer Bewegungen in Talkshows zu bringen. Gegenüber der taz erklärt sie, die Teilnehmenden übten in Talkshow-Trainings, ihre Forderungen auf den Punkt zu bringen. Eine inhaltliche Einflussnahme fände nicht statt.

Stimming bewarb sich nach ihrem Training für eine Teilnahme in der Wahlarena und wurde eingeladen. Sie fragte Laschet, welche Sofortmaßnahmen er für das Klima ergreifen würde, worauf er ausweichend reagierte und selbst auf wiederholte Nachfrage keine Antwort gab.

Die Bild fragte auf Twitter, ob es noch fair sei, wenn Aktivisten auf Talkshows vorbereitet würden. Darauf erwidert Laquer, dass Po­li­ti­ke­r:in­nen wie Laschet für viel Geld gecoacht werden und Medientrainings für Ak­ti­vis­t:in­nen eine Waffengleichheit herstellten. „Die Bild ist ein unseriöses, bösartiges und gefährliches Hetzblatt“, sagt sie der taz. „Frauen, die von ihr angegriffen werden, haben alles richtig gemacht.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema