: Allesnur ’ne Nummer kleiner(oder zwei)
Eine Breminale 2021 soll es geben. Das Festival verteilt sich aber infolge der Pandemie auf fünf Spielorte in der Innenstadt – und muss erstmals in seiner Geschichte Eintritt nehmen
Von Eiken Bruhn und Benno Schirrmeister
Keine erneute Absage wegen Corona: Nachdem das Umsonst-und-Draußen-Festival am Osterdeich 2020 von der Pandemie gecancelt wurde, wird diesen Juli eine Breminale stattfinden, aber nur für einen Bruchteil derjenigen, die sie sonst besuchen. Rund 200.000 Zuschauer*innen zählten die Organisator*innen in den vergangenen Jahren an allen fünf Tagen im Sommer. In diesem Jahr werden es pro Abend vermutlich gerade mal 500 sein – verteilt auf fünf Spielorte, alle im Freien.
Drei von diesen liegen auf der linken Weserseite: Die Pusdorf Studios, das Papp an der Wilhelm-Kaisen-Brücke und das Licht-und Luftbad auf dem Stadtwerder. Hinzu kommt der Schlachthof sowie die Zollkantine, wo eine „Punkinale“ stattfinden soll. Jeweils von 18 bis 22 Uhr gibt es dort unter anderem Konzerte, diese werden als Audio-Live-Stream übertragen. Auch das anschließende „Nachtprogramm“ wird ausschließlich online zu hören sein. Wer spielen wird, mochte Breminale-Leiter Jonte von Döllen am Montag auf der Pressekonferenz nicht verraten. Das Programm soll am 1. Juli, drei Wochen vorm Festival und vier Tage vor Beginn des Kartenvorverkaufs vorgestellt werden. Der Eintritt für einen ganzen Abend in einer Location soll zehn Euro betragen – „da blutet unser Breminale-Herz“, sagte von Döllen. Aber weil die Breminale normalerweise Einnahmen durch den Verkauf von Essen und Trinken generiert, muss das Geld anders rein kommen. Wie hoch das Budget sein wird, wissen die Macher*innen noch nicht, es müssten auch noch „einige Förderanträge geschrieben werden“, um die Kosten zu decken, so von Döllen.
Auch eine Kinderbreminale soll es wieder geben, im Sportgarten, jeweils von 12 bis 18 Uhr. Das wird auch der einzige Spielort sein, an dem Alkohol verboten ist – nach den aktuellen Coronaregeln. Das genaue Hygiene-Konzept soll zwei Wochen vor der Breminale festgelegt werden und auch dann Bestand haben, wenn die derzeit gültigen Corona-Einschränkungen noch einmal gelockert werden sollten.
Grundsätzlich möglich sind schon jetzt Veranstaltungen im Freien für bis zu 1.000 Teilnehmende – allerdings unter Auflagen. So ist sicherzustellen, dass die Abstandsregeln eingehalten werden. Die bleiben Bestandteil der Bremer Coronaverordnungen. Nr. 27 verkündete der Senat erst Freitag, dreimal so viel, wie Beethoven Symphonien komponiert hat, aber wohl nicht so langlebig. Die jetzige erlaubt bis zur nächsten Welle eine weitgehende Rückkehr zum Alltag, auch wenn die Praktiken modifiziert wurden. So sind „körpernahe Dienstleistungen und Handwerk“ laut Paragraf 6 wieder grundsätzlich gestattet, selbst wenn bei ihnen „ein Abstand von 1,5 Metern von Mensch zu Mensch nicht eingehalten werden kann“.
Voraussetzung auch hier: Hygienemaßnahmen müssen „getroffen werden, die geeignet erscheinen, die Gefahr der Infektion der Kundinnen und Kunden mit dem Coronavirus zu vermindern“. Gemeint sind damit auch Bordellbetriebe. Und die Schwammigkeit der Ausführung entspricht einem eher mäßigen Kontrollwillen auf diesem Feld.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen