Bekennerschwurbel publiziert

Anonyme Linksradikale behaupten, für den Brandanschlag auf Polizeiautos verantwortlich zu sein.Ihr Motiv: Rache für Qosay K., der im Polizeigewahrsam starb. Die Polizei findet das Schreiben authentisch

Unser Gefühl schreit nach Rache. Rache für Qosay Sadam Khalaf. Aber welche Vergeltung ist angemessen für den Mord an einem jungen Menschen? Wie viele Bullenfahrzeuge und Wachen müssen brennen? (...) Es traf die Ausrüstung jener Schweine, die zur Durchsetzung von Repression in die Stadt geschickt werden. (...)

Die Sabotage ist ein würdevoller Angriff gegen den übermächtigen Feind. Die Bullen ernten unseren Hass, weil sie die Verhältnisse aufrecht erhalten. (...)

Die Polizei ist der treueste Freund der Wohlhabenden. (...) Die Stille nach den Morden an Qosay K. und Mohamed Idrissi dröhnt im Nachklang umso deutlicher. (...) Was ist das für eine Sicherheit, wenn nicht klar ist, ob Menschen eine Drogenkontrolle oder Wohnungsbegehung überleben? (...) Damit kann nur die Sicherheit der Herrschenden gemeint sein. (...)“

Von Jan Zier

Eine bisher anonyme Initiative aus dem linksradikalen Spektrum hat sich am späten Montagabend zu dem Brandanschlag auf die Polizei in Huckelriede bekannt. Dabei waren in der Nacht zu Sonntag in einer Kaserne der Bereitschaftspolizei in Huckelriede vier Busse in Flammen aufgegangen, vier Streifenwagen wurden beschädigt. Die Gewerkschaft der Polizei schätzt den Schaden auf 200.000 Euro.

„Wenn Bullen morden, muss alles brennen“, lautet die Überschrift des Schreibens, das auf dem Blog endofroad nachzulesen ist. Motiv der Aktion sei „Rache für Qosay K.“ Der 19-jährige Jeside war am 5. März im Delmenhorster Polizeigewahrsam kollabiert und in der Folge gestorben. Rettungsdienst und Polizei wiesen alle Schuld von sich. Die Au­to­r:in­nen des Bekennerschreibens sprechen hingegen von „Mord“. Ein Verfahren gegen die beteiligten Po­li­zis­t:in­nen aus Delmenhorst hat die Staatsanwaltschaft eingestellt.

Ob das Bekennerschreiben echt ist oder nur die Gunst der Aufmerksamkeit nutzen will, ist bisher unklar. „Das Schreiben wurde über einen verschlüsselten Account veröffentlicht. Der Inhalt wird als authentisch bewertet“, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der Staatsschutz ermittele weiter. Zeu­g:in­nen würden gesucht.

Alle Fraktionen der Bürgerschaft hatten den Anschlag verurteilt. Die CDU sprach bereits vor Bekanntwerden des Schreibens von „linken Terroristen“, zusammen mit der FDP fordert sie eine Sondersitzung des Innenausschusses. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) zeigte sich besorgt, dass der Hass auf die Polizei immer fanatischer werde.