Die Wahrheit: Heuschnöpf

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über eine Frühlingsplage erfreuen.

Eine Menschenfigur im grünen Licht

Foto: Christian Jungeblodt

Streifst du ab den Grippehusten,

gehn die Pollen in die Vollen.

Wenn die Pflanzen sich verpusten,

bleibt das Auge gleich verquollen.

Schnuppern willst du Frühlingsdüfte?

Japsen wirst du wie gemästet.

Atemluft ist voller Gifte.

Ejakulationsverpestet.

Stauden, Gräser: triebgesteuert.

Treiben wüste Frühjahrskulte.

Brünstig prall wird losgefeuert.

Reinste Spermakatapulte.

Liegst im Bett mit Schnupfenkrämpfen.

Draußen flöten Frühlingsboten.

Inhaliern mit Heilkrautdämpfen

macht dich vollends zum Idioten.

Diese schlimmen Krisenphasen

puscht der Mensch noch unfreiwillig.

Weil er Blumen schenkt in Massen.

Denn das Zeug ist bunt und billig.

Kommt der Gast mit Protzgebinde,

möcht man wie ein Wildpferd scheuen.

Will er, dass man ganz erblindet?

Und dann sollst dich auch noch freuen.

Röcheln, schnauben, zu-e Nase.

Tränen rinnen in der Sonne.

Blumen drinnen in die Vase?

Hau sie draußen in die Tonne!

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kari

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