Pakistanischer Christ in Sachsen: Abschiebung abgewendet

Ein pakistanischer Christ sollte aus Sachsen abgeschoben werden – obwohl ihm in Pakistan Verfolgung droht. Jetzt ging der Flieger ohne ihn.

Bischof des Bistums Dresden-Meißen und Ministranten gehen über einen Platz neben einer Kirche und tragen Mund-Nasnschutz

Katholischer Bischof H. Timmerevers (3.v.l.) setzte sich für den Glaubensbruder in Abschiebehaft ein Foto: Sebastian Kahnert/dpa

DRESDEN taz | Der 41-jährige Pakistaner Faisal Jahangir darf vorerst in Deutschland bleiben und wird nicht abgeschoben. Jahangir lebt seit mehr als einem Dutzend Jahren in Deutschland, ist in der katholischen Gemeinde Meißen aktiv und mit einer Deutschen verheiratet. Die taz hatte über seine drohende Abschiebung aus Sachsen berichtet. Am Mittwochnachmittag stand dann fest: Faisal sitzt nicht in dem für eine Sammelabschiebung gecharterten Flugzeug.

Zuvor herrschte am Dienstag noch Verwirrung. Widersprüchliche Vorgänge erhärteten bei den Unterstützern den Eindruck mangelhafter Behördenabstimmung oder sogar Behördenwillkür. Völlig überraschend durfte Carmen Bittner ihren Mann dann aber aus der Dresdner Abschiebehaft abholen.

Ihm hatte die Abschiebung gedroht, weil die Behörden ihm vorwarfen, seine Identität verschleiert zu haben. Gerichte hatten entschieden, Faisal Jahangir müsse sich in seinem Herkunftsland um ein Visum und bei der Deutschen Botschaft um Familienzusammenführung bemühen. In Pakistan werden Christen aber massiv verfolgt.

Am Montagvormittag hatten der katholische Bischof Heinrich Timmerevers und ein Diakon ihren pakistanischen Glaubensbruder in der Haft besucht. In einem Schreiben an Ministerpräsident Michael Kretschmer setzte der Bischof sich daraufhin für eine Aussetzung der geplanten Abschiebung ein. Am Dienstagnachmittag demonstrierten vor der Dresdner Abschiebehaft dann etwa 70 Unterstützer verschiedener Gruppen. Hingewiesen wurde dabei darauf, dass Jahangir am 9. März bei einem Routinetermin in der Meißner Ausländerbehörde geradezu überfallartig verhaftet worden war.

Seine Frau Carmen äußerte sich nach der ausgebliebenen Abschiebung nun zwar erleichtert, wies aber darauf hin, dass Faisals Aufenthaltstitel nach wie vor ungeklärt ist. „Wir sind allen sehr dankbar und kämpfen weiter“, sagte sie.

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