Nur geimpft ans Pult

Schulstart am Montag: GEW will Impfungen, Eltern wollen Tests

Nach dem Willen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sollten nach den Osterferien an Berlins Schulen nur noch gegen Corona geimpfte Lehrkräfte unterrichten. „Präsenzangebote sollten nur von Kolleginnen und Kollegen durchgeführt werden, die ein Impfangebot wahrnehmen konnten“, sagte GEW-Geschäftsführer Markus Hanisch zwei Tage vor dem letzten Ferientag am Mittwoch. Auch allen anderen Beschäftigten an den Schulen im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen müsse schnell ein Impfangebot unterbreitet werden, forderte er. Das betreffe etwa Reinigungskräfte in der Tagesreinigung. „Ihnen sollen vorbehaltlich ärztlicher Freigabe auch Impfstoffe angeboten werden können, die nur für bestimmte Altersgruppen empfohlen sind“, so Hanisch.

Für Ärger und Unverständnis unter den Lehrern habe die Absage bereits vereinbarter Impftermine mit dem Vakzin von AstraZeneca gesorgt. Wegen bestimmter Nebenwirkungen wird es aktuell nur für Menschen ab 60 empfohlen. „Die Schulen können erst dann wieder in den Regelbetrieb übergehen, wenn die Beschäftigten sowie die Schülerinnen und Schüler ausreichenden Immunschutz haben“, betonte Hanisch.

Momentan wird für die meisten Schüler Wechselunterricht in kleinen Gruppen angeboten – sie lernen also abwechselnd in der Schule oder zu Hause. Lediglich Schüler der Klassen 7 bis 9 sind noch komplett zu Hause. Die GEW fordert nun, dass die Schulen spätestens ab einer Inzidenz von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche zum Distanzlernen zurückkehren, also zum angeleiteten Lernen zu Hause. Die aktuelle Inzidenz in Berlin liegt deutlich über diesem Wert.

Elternschaft gespalten

Die Berliner Elternvertretung sieht dem Ende der Osterferien in wenigen Tagen mit gemischten Gefühlen entgegen. Noch gebe es viele Unwägbarkeiten bei der Entwicklung der Coronazahlen, sagte der Vorsitzende des Landeselternausschusses. Die Elternschaft sei gespalten im Hinblick auf die Frage, ob der zuletzt praktizierte Wechselunterricht mit teilweiser Präsenz in der Schule ab kommendem Montag fortgeführt werden soll oder ob es eine Rückkehr zum angeleiteten Lernen nur zu Hause geben soll. Das gelte auch für eine mögliche Rückkehr der 7. bis 9. Klassen in die Schulen, die als einzige nach wie vor noch keinen Präsenzunterricht haben. „In jeden Fall ist es wichtig, die Präsenzpflicht weiter auszusetzen“, sagte Heise. Denn dann könnten die Eltern selbst entscheiden, ob sie ihren Nachwuchs in die Schule schicken oder nicht. Zudem müssten in dieser Woche mehr Selbsttests verfügbar und an den Schulen abholbar sein. (dpa)