Menschenansammlung bei Nacht um ein zeremonielles Feuer herum

Foto: Bhrigu Khandelwal

Verschmutzung des Ganges in Indien:In der Sündenfalle

Im heiligen Fluss der Göttin Ganga können sich Hindus zum Fest Maha Khumbh reinwaschen. Dem Ansturm ist der Ganges nicht mehr gewachsen.

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10.3.2021, 15:55  Uhr

Mit einem klatschenden Geräusch taucht ein Metallkorb ins Wasser. An einer blauen Nylonschnur zieht ein Junge das Gerät schnell wieder heraus. Diesmal hat der Fang geklappt. Der 13-jährige Narayan hält eine Kokosnuss in der Hand, die er aus dem Ganges gefischt hat. Hineingeworfen haben die Nuss Pilger bei einer Gebetszeremonie. Der Junge strahlt und tauscht die nasse Kokosnuss an einem Stand gegen 5 Rupien ein, das sind umgerechnet 6 Cent.

Um seine Eltern finanziell zu unterstützen, kommt er jeden Tag an diese heilige Badestelle am Ganges in Haridwar. Die mit ihren rund 250.000 Einwohnern für indische Verhältnisse kleine Stadt gilt als „Tor zu Gott“. Sie ist zugleich Überlebensquelle für unzählige Familien, die sich auf regelmäßig wiederkehrende Tou­ris­t:in­nen eingestellt haben.

Frauen sitzen an den Treppenstufen des Kanals und schütten sich gegenseitig Wasser über die bekleideten Schultern, während weiter entfernt Männerbäuche aus dem Wasser herauslugen. Doch in diesen Tagen sind fast mehr Arbeitende als Besucher zu sehen. Dabei stehen die Sterne günstig. Es ist Zeit für die Kumbh Mela, eine der größten religiösen Versammlungen der Welt, zu dem traditionell Millionen Gläubige kommen.

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Für Hindus hat die Kumbh den Stellenwert einer muslimischen Pilgerreise nach Mekka. Das Fest findet an vier indischen Orten in Rotation statt: Haridwar, Prayagraj, Ujjain und Nashik. In Haridwar wird die Kumbh auch „Maha Kumbh“ genannt, da sie an der „Mutter Ganges“ stattfindet. Alle elf bis zwölf Jahre, wenn die Sonne in den Widder und der Jupiter in den Wassermann eintritt, beginnt eine neue Kumbh Mela in Haridwar, in einer Stimmung aus Chaos und Ehrfurcht. Wasserrauschen mischt sich mit den Stimmen unzähliger Besucher. Sie versammeln sich um zwei Kanalarme des Ganges in Haridwar, über den ein Brückennetz gesponnen ist.

Der eigentliche Fluss verläuft parallel weiter östlich zur bekanntesten Badestelle, Har-ki-Pauri, dem Wahrzeichen des hinduistischen Zentrums der Region. Die Menschen, die hierherkommen, egal welcher Herkunft, haben etwas gemeinsam: Sie sind auf der Suche. Die einen fischen Münzen aus dem Kanal, halten Ausschau nach Kun­d:in­nen, die ihnen einen Schnappschuss in heiliger Kulisse abkaufen.

Die anderen suchen Erlösung bei einem Bad im Fluss, um aus dem Kreislauf der Wiedergeburten auszubrechen. Denn dem Ganges wird nachgesagt, dass er heilende Kräfte hat und Menschen von den Sünden reinwaschen kann. Genauer gesagt ist es nicht der Fluss an sich, sondern die Göttin Ganga, die durch den Strom verkörpert wird, der im Himalaja entspringt.

Gefördert durch das European Journalism Centre (EJC) mit Unterstützung der Bill & Melinda Gates Foundation folgt die taz ein Jahr lang dem Wasser. Fünf taz-Korrespondentinnen recherchieren in Lateinamerika, Westasien, Südasien und in Afrika entlang des Nils. Denn vor allem im Globalen Süden gibt es zu wenig oder kein sauberes Wasser. Besonders Frauen müssen jeden Liter über weite Strecken nach Hause tragen. Der Zugang zu Wasser wird mit der Klimakrise verschärft. Immer öfter wird Wasser privatisiert oder steht im Konflikt mit Großprojekten, die Fortschritt bringen sollen. Mehr unter taz.de/wasser

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Die Stimmung vor dem Fest wirkt gedrückt. Von den üblichen 120 Tagen wird das Zusammentreffen, Mela genannt, stark verkürzt, zuletzt hieß es auf 28 Tage. Eigentlich besagt der Hindukalender den Start für Mitte Januar. Diesmal sollen die Kumbh-Feierlichkeiten mit drei besonderen Tagen für Prozessionen als Höhepunkt offiziell erst ab April beginnen. Das verkündete zumindest der Ministerpräsident des Bundesstaats Uttarakhand. Ob es dazu kommt, ist ungewiss. Die Mitarbeitenden der Kumbh-Organisation sind davon überzeugt, dass auch schon am traditionellen Badetag am 11. März viele Pilger kommen werden – und sie bereiten sich darauf vor.

Zugang nur mit Mela-Pass

„Niemand anderes als die Stellung der Planeten kann bestimmen, wann die Kumbh stattfindet“, erklärt Janmejay Khanduri, ein stattlicher Mann in beiger Uniform. Khanduri ist leitender Beamter bei der Mela-Polizei und dafür zuständig, dass die angesichts der Coronapandemie eingeführten strengen Regeln umgesetzt werden. Es besteht Maskenpflicht und schon seit Ende Februar wird am Eingang zu den Badestellen die Körpertemperatur gemessen.

Mann steht in Uniform auf Anhöhe vor der Badestelle Har-Ki-Pauri

Überwacht die Coronaregeln: Polizist Janmejay Khanduri Foto: privat

Ab Mitte März sollen nur noch Be­su­che­r:in­nen mit einer Mela-Pass genannten Bescheinigung Zugang bekommen – dafür muss man online einen aktuellen Coronatest einreichen. Älteren Menschen und Kindern wird von dem Besuch ganz abgeraten. Um das Personal zu schützen, hat man 70.000 Corona-Impfdosen für sie reserviert. Khanduri hat seinen Piks in den Oberarm schon bekommen. Überwachungskameras wurden installiert, es soll zum ersten Mal künstliche Intelligenz eingesetzt werden, um Personen zu identifizieren, die sich danebenbenehmen, erklärt der Inspektor.

Zur letzten Kumbh Mela in Haridwar im Jahr 2010 kamen acht Millionen Besucher:innen, um am Ufer des Ganges rituell zu baden. Daran erinnert sich Fotograf Luv Kumar gerne, der seit knapp zwei Jahrzehnten an den Badestellen als Fotograf tätig ist. Sein bevorzugter Ort ist dabei eine der Brücken. Vor dieser Kulisse lassen sich gute Bilder schießen. Doch die Konkurrenz ist groß. Über 500 Fotografen bieten hier ihre Dienste an.

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Für Luv Kumar läuft das Geschäft gerade mäßig. Es fehlen die Sonderzüge und Busse nach Haridwar. Immer wieder werden neue Vorschriften erlassen. An der berühmtesten Badestelle, dem Har-ki-Pauri („Stufen des Gottes Shiva“), herrscht Verwirrung darüber, wie die Kumbh nun abläuft. Selbst für einen gewöhnlichen Tag in Haridwar finden sich wenige Besucher ein. Sie wirken verwundert, dass es an einer der wichtigsten Pilgerstätten am Ganges so ruhig ist.

Kumar kann sich mit den 5 Euro, die er am Tag verdient, gerade so über Wasser halten. Dafür muss er mehr als zwanzig Fotos machen und dann schnell zu einem Laden rennen, um diese ausdrucken zu lassen. 45 Cent kostet der Schnappschuss. Monatelang blieb das Geschäft ganz aus. Mit den großen Zeremonien hofft Kumar endlich auf steigende Einnahmen.

Ein Junge hält ein Seil und einen Korb

Kokosnussfischer Narayan Foto: Bhrigu Khandelwal

Von jung bis alt versuchen Menschen am Ganges zu überleben – so wie Narayan, der mit seinem selbst gebastelten Metallkorb Kokosnüsse aus dem Ganges fischt. Nach einem Tag bleiben ihm 30 Cent, sagt er, die er seiner Mutter gibt; der Vater arbeitet in Haridwar als Tagelöhner. „Die Schule ist geschlossen, also bin ich den ganzen Tag mit meinem Bruder hier“, sagt Narayan.

Nur ein paar Hundert Meter entfernt von ihm steht die junge Payal am Ufer. Sie schaut etwas schüchtern und hält in ihrer Hand silberne Töpfchen, mit roter und gelber Paste aus Kurkuma und Asche gefüllt. Wenn Passanten vorbeikommen, tunkt sie einen der feinen Metallstempel hinein und presst gegen eine kleine Spende ein Segenszeichen auf die Stirn der Pilger:innen. Darunter ist auch ein Dreizacksymbol, das für den Gott Shiva steht.

Frauen mit silbernem Geschirr in den Händen

Segenszeichnerin Payal Foto: Bhrigu Khandelwal

Bis vor ein paar Monaten hatte Payal in einer Näherei gearbeitet, doch sie hat mit der Coronakrise ihren Job verloren. Eine Bekannte hat sie ans Ufer mitgenommen, damit sie etwas dazuverdienen kann. Payal ist mit einer Gruppe von Frauen am Steg unterwegs. Die älteren Damen tragen im Gegensatz zu ihr einen Schleier, der ihr Gesicht etwas verdeckt. Sie sind verheiratet, Payal noch nicht.

Flussabwärts treibt der Dreck

Derweil werden Ministerpräsident Rawat und der indische Premier Narendra Modi nicht müde, eine „heilige, prächtige und sichere Kumbh“ und „Glückseligkeit während eines heiligen Bads im sauberen Ganges“ zu versprechen. Hier oben in Haridwar ist der Fluss noch relativ sauber. Ganz anders aber sieht es weiter unten am 2.600 Kilometer langen Ganges aus, der unter dem Namen Padma in Bangladesch in den Golf von Bengalen fließt. Mythologisch gilt als Gangesquelle das Gletschertor Gaumukh („Kuhmaul“), doch eigentlich bekommt er aus verschiedenen Quellen Zufluss und bekommt erst ab dem Zusammentreffen der Flüsse Alaknanda und Bhagirathi in Devprayag, 94 Kilometer oberhalb von Haridwar seinen berühmten Namen.

Zwei Flüsse in unterschiedlichen Farben treffen aufeinander

In Devprayag vereinigen sich die Flüsse Bhagirathi und Alaknanda zum Ganges Foto: Bhrigu Khandelwal

Die Sauberkeit des Ganges ist eines von Modis größten Prestigeprojekten. Im Jahr 2014 rief der indische Premier das Programm „Namami Gange“ (Verneigung vor dem Ganges) ins Leben, um der Verschmutzung vorzubeugen.

Allerdings schimmert der Ganges nie wieder so klar in der Sonne, nachdem er Haridwar verlassen hat. Der Fluss ist durch Abwasser, Schadstoffe und menschliche Ausscheidungen verunreinigt. Heute ist an Haridwars bekanntester Stelle lediglich die Gabe von Asche in den Fluss erlaubt. Doch noch vor zehn Jahren sollen allein in der Gangesstadt Varanasi jährlich 40.000 halb eingeäscherte Leichen dem Fluss übergeben worden sein. Flussabwärts bleibt der Ganges eines der schmutzigsten Gewässer der Welt. Dabei wird sein Wasser in vielen hinduistischen Ritualen verwendet. Doch nur ganz im Norden kann man es in Fläschchen abfüllen.

Swami Shivanand, spiritueller Führer

„Die Menschen und die Regierung zerstören Ganga, indem sie sie verschmutzen“

Aber jetzt soll nach dem Willen der Regierung der Bau von Kläranlagen und Krematorien forciert werden. Für das Programm „Namami Gange“ hat Indien internationale Partner wie Deutschland ins Boot geholt, die beim Abwassermanagement von Kläranlagen in den Städten Rishikesh und Haridwar Unterstützung leisten. Nach Angaben der indischen Regierung sind bisher 116 Projekte fertiggestellt worden, darunter der Aufbau einer Kanalisationsinfrastruktur, der Bau von Krematorien oder die Reinigung der Flussoberfläche. In Haridwar haben die Gebäude zur Kumbh dank „Namami Gange“ einen neuen Anstrich in kräftigem Rot, Orange und Gelb bekommen, zudem wurden die Badestellen und der angrenzende Gangatempel renoviert.

Mann mit Bart sitzt mit angewinkeltem Bein auf einem Stuhl

Swami Shivanand ist Chemiker, Spiritueller Führer und Aktivist Foto: Bhrigu Khandelwal

All dies verändert auch die religiösen Feste. „Die Kumbh hat sich zu einem Event für VIPs entwickelt“, kritisiert Swami Shivanand Saraswati. Vor zwei Jahren liefen dort Politiker Schau, denn das Fest fand kurz vor den Wahlen statt. Auch ein Kinofilm feierte auf der Kumbh Premiere.

„Ich sehe Ganga so rein, wie sie vor 1.000 Jahren war. Die Qualität des Wassers hat sich nicht verringert. Aber die Menschen und die Regierung zerstören sie, indem sie sie verschmutzen“, sagt der über 70-jährige Swami Shivanand, ein hagerer Mann mit langem weißem Haar und heller Kleidung. Shivanand ist der spirituelle Führer eines Ashrams, in dem seit 2011 Hungerfasten, Anshan genannt, als regelmäßiges Druckmittel eingesetzt wird, um für mehr Umweltschutz zu werben und von der Regierung Schritte gegen den illegalen Abbau von Sand aus dem Flussbett des Ganges einzufordern.

Verehrung ist Problem und Segen

An diesem Tag sitzt Shivanand im Garten auf einem Stuhl unter einem Mangobaum. Der abgelegene Ashram mit dem Namen Matri Sadan liegt eingebettet im Grünen nur wenige Kilometer entfernt von der Badestelle Hari-ki-Pauri am Ganges. „Es gibt viele Städte am Ganges, die ihre Abwässer meist ungefiltert direkt in den Fluss einleiten“, erläutert der Chemiker. „96 Prozent des Wassers des Ganges in Haridwar werden in den Ganga­kanal umgeleitet – nur 4 Prozent fließen durch den Hauptganga und all das Abwasser wird einen Kilometer von uns entfernt in Jagjeetpur gesammelt.“

Menschen setzen bei Nacht kleine Körbe mit Flammen in den Ganges

Mit dem Sonnenuntergang beginnt die allabendliche Ganga Aarti Foto: Bhrigu Khandelwal

Selbst wenn es gereinigt werde, blieben Rückstände und Chlor im Wasser. Dass mit einem Riesenbudget nun Badestellen renoviert wurden, sei pure Geldverschwendung. „Uttara­khand ist ein sehr kleiner Staat, doch die Bürokraten sind sehr korrupt hier“, schimpft er.

In Haridwar und Umgebung leben gut eine Million Menschen. Entlang des gesamten Ganges sind es eine halbe Milliarde. Die Verehrung des Flusses als Göttin ist Problem und Segen zugleich. Viele Hindus glauben an eine selbstregenerierende Kraft des Ganges aufgrund von besonderen Bakterien im Wasser und werfen daher bedenkenlos rituelle Gegenstände wie mit Plastik überzogene Bilder oder Kleidungsstücke hinein. Andere versuchen den Fluss zu schützen, indem sie mit dem Abendgebet seiner Schönheit huldigen.

Seit sieben Jahren bemüht sich Indien um die Sanierung des Ganges – es ist bereits der vierte Versuch innerhalb eines Jahrhunderts. Seit 2016 unterstützt die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) die Mission „Sauberer Ganges“. Die Unterstützung beläuft sich auf 14 Millionen Euro, wovon die EU knapp 5 Millionen Euro beisteuert. Die GIZ berät die Pilgerstädte Haridwar und Rishikesh am Oberlauf des Ganges vor allem beim Abwassermanagement und greift auf Erfahrungen mit Donau, Elbe und Rhein zurück. Kri­ti­ke­r:in­nen bemängeln, dass zwar Kläranlagen gebaut werden, diese aber oft nicht oder nicht rund um die Uhr arbeiten oder Grenzwerte überschreiten. Und nicht alles lässt sich auf Erfahrungen aus Deutschland aufbauen. Dazu zählt die Wasserverschmutzung, die durch religiöse Zeremonien verursacht wird. Tausendfach landen in Indien jedes Jahr Devotionalien wie Götterstatuen in den Flüssen und im Meer. Gläubige versenken etwa Figuren des elefantenköpfigen Gottes Ganesha zu seinem Geburtstag. Zum anderen wird der Ganges durch die Tradition verunreinigt, bisweilen halb verbrannte Körper von Verstorbenen dem Gewässer zu übergeben. (taz)

Das geschieht auch in Haridwar am Oberlauf des Ganges, das vor allem religiöses Reiseziel für Priester, Sadhus (heilige Männer), Sadhvis (heilige Frauen) ist und Bett­le­r:in­nen anzieht. Günstige Übernachtung gibt es in Dharamshalas – Rasthäusern für Pilger. Andere Menschen schlafen unter freiem Himmel. Die Badestelle in Haridwar soll bereits im 1. Jahrhundert vor Christus erbaut worden sein, von König Vikramaditya in Erinnerung an seinen Bruder Bharthari.

Die Coronapandemie hat dem Ganges zu einer Atempause verholfen

Ein Großteil der Einrichtungen wurde im 19. Jahrhundert angelegt. Mit dem Anstieg der Besucher an den Ufern des Flusses, die den Ritualen beiwohnen möchten, hat auch die Zahl der Läden zugenommen, in denen Blumen als Opfergabe während der abendlichen Zeremonie oder Fischfutter verkauft werden. Der Fluss ist direkt und indirekt eine wichtige Einnahmequelle für die Bewohnerinnen. Auch wenn viele Menschen sagen, sie seien dem Ganges verbunden, zieren doch Plastikkanister in Weiß und Orange die Badestellen. Sie dienen dazu, sich ein bisschen Ganges mit nach Hause zu nehmen.

Die Coronapandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben dem Ganges zu einer Atempause verholfen, er hat die Chance, sich ein wenig zu erholen. Zum ersten Mal seit zwanzig Jahren, so heißt es, sei das Wasser in Haridwar jetzt wieder trinkbar. Doch mit den Pilger:innen, die nun nach Haridwar strömen, ist es eine Frage der Zeit, wie lange das noch so bleibt.

Zur Abenddämmerung ist es am Ufer jetzt schon voll. Gerade beginnt die tägliche Ganga Aarti, eine Flussanbetungszeremonie. Mit dem Sonnenuntergang ertönen Glocken und Paukenschläge, Fackeln und Weihrauch werden angezündet, die im hellen Rauch in die junge Nacht ziehen. Zu Wasser werden Blätterschiffchen mit Blumen und brennenden Kerzen gesetzt. Dazwischen sammeln Beamte in blauen Uniformen Spendengeld ein. Es dient der Tempelinstandsetzung, es hilft den Mitarbeitern und Musikern und es wird zur Armenspeisung verwandt. Nur der Ganges bekommt davon nichts ab.

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