Polizei durchsucht Coronaleugner

Zwei „Ärzte für Aufklärung“ sollen falsche Atteste zur Befreiung von der Maskenpflicht ausgestellt haben

Von Andreas Speit

Die „Ärzte für Aufklärung“ (ÄfA) sind die Stars der Coronaleugnungs-Szene und dort gern gesehene Referenten. In Hamburg haben dessen Gründer Dr. Walter Weber und sein Mitstreiter Dr. Marc Fiddike am Dienstagmorgen allerdings Besuch von der Polizei bekommen. Um 8.30 Uhr begannen Polizeibeamte die Praxisräume der beiden Ärzte, die zu den aktivsten Geg­ne­r*in­nen der staatlichen Maßnahmen gegen die Coronapandemie gehören, zu durchsuchen.

Beiden werde vorgeworfen, „unabhängig voneinander in mehreren Fällen Gesundheitszeugnisse ausgestellt zu haben, die die jeweiligen Nutzer von einer Maskentragepflicht befreien sollen“, sagt ein Pressesprecher der Polizei der taz. Die Ärzte hätten die Patienten aber zuvor nicht untersucht.

Dass Protestierende aus diesem Kreis heraus mit solchen Attesten ausgestattet wurden, wurde schon länger angenommen. Seit Beginn der Pandemie fanden die ÄfA in der sich etablierenden Gegenbewegung immer mehr Beachtung. Auf einem Flyer geben sie an, sie seien „eine Organisation von ca. 700 Ärzten aus Deutschland“. Im Januar 2021 haben über 2.000 Personen eine Art Selbsterklärung der ÄfA unterstützt, darin heißt es unter anderem: „Wir Ärzte klären die Hintergründe auf. (…) Wir Ärzte setzen uns für den Erhalt der Demokratie und der Grundrechte ein.“

Die Webseite der ÄfA, die Weber verantwortet, offenbart jedoch, dass die Ärzte aus dem Impfgegner*innen-Spektrum kommen und eher verklären als aufklären. In der Kritik des Impfens klingen Verschwörungsnarrative gegen Staat und „Schulmedizin“ an. Im Messengerdienst Telegram sind sie dauerpräsent, haben dort 12.678 Abonnenten. Die Nachrichten dort schüren Ängste vor Demokratieabbau und Impfzwang.

Nach den Durchsuchungen heißt es auf der Webseite der ÄfA: „Wir möchten Alle herzlich bitten, ruhig und sachlich zu bleiben.“ Eine Ermahnung in die eigenen Reihen, die sie wohl für geboten halten. Zum Text habe sie allerdings ein Bild von Polizeikräften in Schutzkleidung und mit gezogenen Waffen gestellt.