: Achtung, das ist kein Impfstoff!
Der Bundesgesundheitsminister warnt: Glühweintrinken schützt nicht vor Corona
Berlin – Bei der Bekämpfung der Coronapandemie ist es am Montag in ganz Deutschland zu Missverständnissen gekommen, die zunächst unbemerkt blieben.
Nach den ersten Onlinemeldungen über das neue Impfkonzept der Bundesregierung bildeten sich in vielen Fußgängerzonen sofort lange Schlangen. Tausende Menschen stellten sich bereitwillig an improvisierten Ausgabestellen an und warteten trotz der Kälte geduldig, um sich ein heilbringendes Serum verabreichen zu lassen. „Wenn’s hilft, warum nicht?“, erklärten die meisten PassantInnen auf Nachfrage. Sogar die Abstandsregeln wurden „weitgehend korrekt“ eingehalten, wie die Ordnungsämter übereinstimmend berichteten.
Doch weil die neuen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) mit den genauen Verteilungsregeln zunächst hinter der Bezahlschranke von bild.de verborgen blieben, steuerten viele Menschen statt der angekündigten Impfzentren aus Versehen Glühweinstände ein, wo alle Bevölkerungsgruppen ohne Rücksicht auf die geplante Reihenfolge gleichermaßen freundlich bedient wurden.
Damit wurde der Kampf gegen Corona zwar nicht gewonnen, aber immerhin kurz vergessen – und die vielen ratlosen UrsachenforscherInnen haben endlich neue Schuldige für das Corona-Schlamassel gefunden. (lkw)
Mehr zu Corona, Gegenmaßnahmen und Ablenkungen:
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen