piwik no script img

US-Präsident lässt die Maske weg

Trump nimmt seinen Wahlkampf wieder auf. Die nächste TV-Debatte zwischen ihm und Biden ist abgesagt

Rund anderthalb Wochen nach seinem positiven Coronatest hat US-Präsident Donald Trump ­seinen Wahlkampf wieder aufgenommen – gleich wieder an einer Stelle, an der das eigentlich nicht zulässig ist. Die Veranstaltung war auch nicht als Wahlkampfevent tituliert, denn das wäre auf öffentlichem Gelände illegal. Sie war aber freilich genau das. Von einem Balkon des Weißen Hauses aus trat Trump erstmals seit seiner Rückkehr aus dem Krankenhaus vor vorwiegend afro- und hispanoamerikanischen Anhängern auf, deren Präsenz von der Gruppe „Blexit“ der Schwarzen konservativen Aktivistin Candace Owens organisiert worden war. Eine Atemschutzmaske trug Trump dabei nicht – obwohl unklar blieb, ob der Präsident inzwischen negativ auf das Coronavirus getestet wurde.

„Ich fühle mich großartig!“, rief Trump. „Ich will, dass ihr wisst, dass unsere Nation dieses furchtbare Chinavirus besiegen wird.“ Das Virus werde „verschwinden“.

Die Coronadiagnose hatte Trumps Wahlkampf nur wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl jäh unterbrochen. Während der Amtsinhaber sich auskurieren musste, absolvierte sein demokratischer Herausforderer Biden mehrere Wahlkampfveranstaltungen in wichtigen Bundesstaaten. Der ehemalige Vizepräsident liegt in landesweiten Umfragen zehn Prozentpunkte vor dem Amtsinhaber. Auch in mehreren möglicherweise wahlentscheidenden Bundesstaaten konnte Biden seinen Vorsprung ausbauen.

Trump will in den kommenden Tagen den Wahlkampf in wichtigen sogenannten Swing States fortsetzen. Nach einer Wahlkampfveranstaltung in Florida am Montag werde er am Dienstag in Johnstown im Schlüsselstaat Pennsylvania und am Mittwoch in Des Moines in Iowa auftreten, kündigte sein Wahlkampfteam an.

Die nächste TV-Debatte zwischen Trump und Biden, die am kommenden Donnerstag hätte stattfinden sollen, wurde inzwischen abgesagt. Wegen Trumps Infektion sollte sie als virtueller Event abgehalten werden, was Trump ablehnte. Ein letztes TV-Duell zwischen Trump und Biden soll am 22. Oktober in Nash­ville stattfinden. (ap, taz)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen