Polizeieinsatz im Dannenröder Wald: Barrikaden im „Danni“ geräumt

Im besetzten Wald hat die Polizei Sperren auf den Wegen beseitigt. Damit wird die Räumung und Rodung vorbereitet.

Eine Aktivistin hängt an einem Tripod

Erst nach Stunden von der Polizei geräumt: Eine Kletter-Aktivistin im Dannenröder Wald Foto: Boris Roessler/dpa

BERLIN taz | Im Dannenröder Wald hat die Polizei am Mittwoch mit der Räumung von Barrikaden begonnen. Der Wald soll ab 1. Oktober für den Bau der Autobahn 49 von Kassel nach Gießen teilweise gerodet und zerschnitten werden; um das zu verhindern, haben Klimaschützer*innen ihn besetzt und etwa 50 Baumhäuser errichtet, in denen rund 100 Menschen leben sollen.

Die Baumhäuser waren vom Einsatz am Mittwoch aber noch nicht betroffen. Die Polizei versuchte nur, die Zufahrtswege freizumachen. Dabei kam sie zunächst nicht weit, denn die Hauptzufahrt war durch einen sogenannten Tripod versperrt – eine Konstruktion aus drei Baumstämmen, an der sich eine Frau abgeseilt hatte. Erst am Nachmittag konnte diese mit Hilfe eines Hubsteigers von Höhenrettern der Polizei von dort entfernt werden. Aktivist*innen warfen der Polizei auf Twitter vor, die Frau beim Einsatz gefährdet zu haben; ein Polizeisprecher wies das zurück.

Etwa 100 weitere Menschen versuchten mit Blockaden, die Arbeiten zu behindern. Dabei kam es zu einzelnen Rangeleien, zwei Menschen wurden festgenommen. Ihnen wirft die Polizei gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und Widerstand vor. Acht weitere Personen wurden zur Personalienfeststellung in Gewahrsam genommen. Nach Angaben der Polizei wurde zudem ein Fahrzeug mit einem Farbbeutel beworfen und ein Reifen zerstört.

Die Proteste im Dannenröder Wald werden von vielen Organisationen unterstützt, darunter BUND, Robin Wood und Campact. „Die schwarz-grüne hessische Landesregierung legt sich mit der gesamten Klimagerechtigkeitsbewegung an, wenn sie zulässt, dass der Dannenröder Wald gerodet wird“, sagte Bündnis-Sprecherin Clara Thompson.

Demo für Freitag geplant

Die Verbände kritisieren sowohl die Zerstörung des alten Buchenwaldes, der in einem FFH-Schutzgebiet liegt und für die Trinkwasserversorgung der Region wichtig ist, als auch den Bau der Autobahn. Dieser sei ein Symbol für die verfehlte autozentrierte Verkehrspolitik der Vergangenheit, heißt es in einer Solidaritätserklärung. Dass die Grünen als Teil der Landesregierung dies mittragen, sei „bestürzend“. Am Freitag soll am „Danni“, wie der Wald in Anlehnung an den zuvor besetzten „Hambi“ inzwischen genannt wird, eine Demonstration gegen die Rodung stattfinden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.