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Westküste der USA unter dichtem Rauch

In mehreren Bundesstaaten der USA toben die schlimmsten Waldbrände seit Menschengedenken

Mindestens 33 Menschen sind bei den schlimmsten Bränden seit Menschengedenken in den USA bislang ums Leben gekommen. Die Behörden warnten am Samstag jedoch vor einer weit höheren Opferzahl, da viele Ortschaften in den Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington weiterhin durch gigantische Feuerwände von der Außenwelt abgeschnitten sind. Die Brände werden von einer beispiellosen Hitzewelle und trockenen Winden verstärkt.

Die Brände lodern in einem Dutzend Staaten im Westen der USA, darunter in Utah, Wyo­ming, Arizona, Colorado oder Idaho, wie die Bundesbehörde National Interagency Fire Center am Samstag mitteilte. Mehr als 29.000 Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte kämpfen laut der Behörde in der gesamten betroffenen Region gegen die Flammen an. Insgesamt sei bereits eine Fläche von gut 19.000 Quadratkilometern verbrannt, ein Großteil in Kalifornien. Dichter Rauch zog über Städte wie Pasadena. Die Luft wurde von der Umweltbehörde South Coast Air Quality Management District als ungesund eingestuft.

Im Bundesstaat Oregon wurden laut der Zeitung The Oregonian die Evakuierungswarnstufen in einigen Gebieten gelockert. Dort und in Kalifornien hofften die Behörden auf eine Entspannung durch günstige Winde, möglichen Regen und niedrigere Temperaturen.

Busch- und Waldbrände haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wofür Experten die Erderwärmung mitverantwortlich machen. Der linke Filmemacher Michael Moore ruft dazu auf, nicht mehr von Waldbränden, sondern von Klimabränden zu sprechen.

„Wir befinden uns in einer Klimakrise“, hatte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Freitag bei einem Ortsbesuch in den ausgebrannten Wäldern nahe der Ortschaft Oroville erklärt. Viele Wissenschaftler hätten diese Entwicklung schon vor Jahren vorausgesagt.

„Die Wissenschaft ist klar, und tödliche Anzeichen wie diese sind unübersehbar – der Klimawandel stellt eine unmittelbare, existenzielle Bedrohung für unsere Lebensweise dar“, sagte auch der demokratische Herausforderer von Präsident Donald Trump bei der Präsidentenwahl, Joe Biden.

Trump hat für Montag einen Besuch in Kalifornien angekündigt, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Trump hat im vergangenen Wahlkampf den Klimawandel immer wieder als „Hoax“ bezeichnet, die USA aus dem Pariser Klimaabkommen zurückgezogen und die Kohle zur Energiegewinnung wieder ins Spiel gebracht. Die Schuld an den jedes Jahr größeren Waldbränden sieht er in der Misswirtschaft der örtlichen Behörden.

Die Evakuierungsmaßnahmen der Behörden wurden durch falsche Behauptungen in Online-Netzwerken erschwert. Dort posteten Menschen, dass „Antifa“ in Oregon absichtlich Brände lege, was das FBI mittlerweile nachdrücklich dementiert hat.

In Kalifornien sagte der Sheriff der besonders betroffenen Region Butte, dass weitere Beamte hinzugezogen worden seien, um nach menschlichen Überresten zu suchen. Im Moment sei es dafür aber zu heiß. (afp, dpa, taz)

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