Anklage gegen Harvey Weinstein in L.A.: Weitere Vorwürfe erhoben

Auch in Los Angeles soll gegen Weinstein wegen sexuellen Missbrauchs prozessiert werden. Jetzt hat sich ein weiteres mögliches Opfer an das Gericht gewandt.

ein Straßenzug in Beverly Hills, mit weißen einstöckigen Häuser, Palmen und einem roten Sportwagen

Was man auf den ersten Blick nicht sieht: Beverly Hills hat eine Menge Schattenseiten Foto: imago-images/Robert Harding

LOS ANGELES/NEW YORK dpa/afp | Gegen den früheren Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein sind in Kalifornien weitere Vorwürfe einer Sexualstraftat erhoben worden. Eine Frau, die nicht namentlich genannt wurde, habe Vorwürfe wegen eines angeblichen sexuellen Übergriffs in einem Hotel in Beverly Hills im Mai 2010 vorgebracht, teilte die Staatsanwaltschaft in Los Angeles am Freitag mit. Die zusätzliche Anklage wegen sexueller Nötigung soll in das seit Jahresbeginn laufende Verfahren aufgenommen werden.

Im Januar hatte die Staatsanwaltschaft in Los Angeles gegen den 68-jährigen in zwei Fällen Anklage wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung erhoben. Diese Vorwürfe stammen von zwei Frauen, die im Jahr 2013 in Hotels in Beverly Hills Opfer von Übergriffen geworden sein sollen. Im Falle eines Schuldspruchs drohen bis zu 28 Jahre Haft.

„Wir arbeiten weiter daran, unseren Fall aufzubauen und zu untermauern“, erklärte die Staatsanwältin Jackie Lacey. Sollten sich neue Hinweise auf weitere Straftaten ergeben, werde die Staatsanwaltschaft diesen nachgehen und gegebenenfalls zusätzlich Anklage erheben, fügte sie hinzu.

Wann der Prozess gegen Weinstein in Los Angeles beginnen soll, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft teilte am Freitag jedoch mit, dass sie die Auslieferung Weinsteins bereits beim Bundesstaat New York beantragt habe.

In New York war Weinstein Ende Februar von einer Jury wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung für schuldig befunden und im März zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Er sitzt diese Strafe derzeit in einem Gefängnis im Bundesstaat New York ab. In dem aufsehenerregenden Prozess ging es vor allem um zwei Vorwürfe: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen und die heutige Friseurin Jessica Mann 2013 vergewaltigt haben.

Mehr als 80 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Salma Hayek und Gwyneth Paltrow, haben dem „Pulp Fiction“-Produzenten sexuelle Übergriffe und Gewalt vorgeworfen. Das Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Weinstein hatte im Herbst 2017 die weltweite #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen ausgelöst.

Weinstein hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und spricht von einvernehmlichen sexuellen Beziehungen. Seine Anwälte fechten seine Verurteilung an.

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