Bus und Bahn zu Corona-Zeiten: Öffis sind nun sauber und geräumig

Die Mobilitätsbranche reagiert auf das Virus: Berliner Busse öffnen nur noch hinten, die Bahn reinigt öfter. Wichtig ist, was jeder Einzelne tut.

Eine Hand hält die Haltestange in einem Londoner Bus

„Die persönliche Hygiene ist wirksamer als Züge zu reinigen“ Foto: Stefan Rousseau/PA/imago images

BERLIN taz | Zur Arbeit, zum Einkaufen, in die Schule: Bus und Bahn sind für viele unabdingbar. Schon ist vielerorts bemerkbar, dass weniger Menschen sich dem Risiko aussetzen wollen, sich mit dem Corona-Virus anzustecken: Die Öffis sind geräumiger, es nicht mehr so voll wie sonst. Aber das kann nicht jeder.

Viele Mobilitätsunternehmen arbeiten am Problem: Ab diesem Donnerstagmorgen können Fahrgäste in Berlin so bis auf weiteres nicht mehr an der vorderen Tür der Busse einsteigen. „Wir wollen den Kontakt beim Fahrscheinkauf und Geldwechsel vermeiden sowie einen flüssigeren Ein- und Ausstieg ermöglichen“, erklärt Petra Nelken, Sprecherin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

„Das ist gut für Fahrer und Fahrgäste. Wir alle, alle Berliner, brauchen unsere Busfahrer.“ Das Problem: Die FahrzeugführerInnen könnten sich zwischendurch nicht die Hände waschen. Auch wenn man keine Fahrkarte mehr im Bus kaufen kann, bleibe die Fahrscheinpflicht bestehen, betont die BVG.

„Der Bus nimmt sie natürlich trotzdem mit, aber nach ein paar Tagen hat sich das ja auch rumgesprochen: Es gibt das elektronische Ticket oder man kauft es beim Umstieg“, sagt Nelken. Weitere Maßnahmen seien derzeit nicht angedacht. „Natürlich kann ich einen Bus desinfizieren, aber dann kann keiner mehr einsteigen. Das wäre eine Scheinsicherheit“, meint sie. Busse und Bahnen in Berlin würden weiter in den normalen Zyklen gereinigt. Ebenso halten es bereits die Verkehrsverbünde in Hamburg, Köln und München.

Desinfizierte Türgriffe, Haltegriffe und Gepäckablagen

Der Dachverband des Londoner Nahverkehrs gab dagegen bereits am Dienstag bekannt, seine Bahnen, Busse und Bahnhöfe verstärkt zu reinigen und zu desinfizieren. Auch die Deutsche Bahn reagierte. Ein Sprecher sagte: „In unseren Zügen haben wir seit mehreren Tagen die Reinigungsintervalle verkürzt.“ So würden besonders Kontaktflächen wie Türgriffe, Haltegriffe oder Gepäckablagen öfter gereinigt und auch desinfiziert. „Wir setzen alles ein, was wir haben.“ Schrittweise sollen Fernverkehrszüge unterwegs nun statt alle vier alle zwei Stunden gereinigt werden, schreibt die Bahn zudem auf ihrer Internetseite. Dazu wolle sie in den nächsten Wochen zusätzliche Mitarbeitende einzustellen.

Hygieneexperte Johannes Kleideiter vom Klinikum Bielefeld hält derartige Maßnahmen nicht für die allererste Wahl: „Der Infektionsschutz geht vom Einzelnen aus. Die persönliche Hygiene ist wirksamer als Züge zu reinigen.“ Wichtiger ist für ihn, während der Fahrt die Hustenetikette einzuhalten. Sprich in die Armbeuge husten oder niesen sowie Händewaschen nach dem Bus- oder Bahnfahren.

Dennoch: „Je höher die Viruslast, desto höher ist die Ansteckungsgefahr. Häufigere Reinigungen sind also schon eine wirksame Maßnahme“, erklärt der Hygieneexperte. Wie oft genau gereinigt werden sollte, um das Infektionsrisiko zu senken, weiß Kleideiter auch nicht. Dazu gebe es gebe keine wissenschaftlichen Untersuchungen.

Wer sich genau informieren will: Sowohl die Deutsche Bahn als auch viele Verkehrsbetriebe informieren auf ihren Internetseiten über persönliche Schutzmaßnahmen oder auch über Reisen in Risikoländer wie Italien.

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